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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sie uns gefunden hatten, mit Befriedigung darüber, sich an diesen gefährlichen unbekannten Ort gewagt zu haben. Kelly umarmte ihre Großeltern; sie liebte die beiden, aber sie waren eben keine Leute, mit denen man einen ganzen Tag verbringen wollte - von einem zusätzlichen Wochenende ganz zu schweigen. Das Problem bei ihnen war, dass sie nichts taten: Sie machten keine Ausflüge oder gingen wenigstens mit ihr in den Park; sie saßen einfach da und erwarteten, dass Kelly Bilder malte und wie sie unzählige Tassen Tee trank.
    Jimmy trug zu einer beigen Flanellhose eine beige Windjacke. Carmens Sachen stammten aus einem Katalog, von dessen Umschlag vermutlich Judith Chalmers lächelte. Jimmys Gesicht wirkte so glatt und formlos, als sei es in einem Windtunnel entworfen worden. Kevin musste sein schwarzes Haar und sein gutes Aussehen von seiner Mutter geerbt haben, die noch immer attraktiv war - auch wenn ihr kein Mensch abnahm, dass sie in ihrem Alter noch rabenschwarzes Haar hatte.
    Die beiden waren mit Kelly beschäftigt und fragten sie aus, was sie alles gemacht habe, während sie zu dritt auf mich zukamen. Ich sprach sie zuerst an. »Jim, Carmen, wie geht’s euch beiden?« Und bevor sie mir beschreiben konnten, auf welcher Route sie zum Flughafen gekommen und wie die Verkehrsverhältnisse gewesen waren, kam ich bereits zur Sache. »Tut mir Leid, dass ich euch so überfallen musste, aber ich hab’s wirklich eilig. Wisst ihr bestimmt, dass ihr übers Wochenende mit ihr zurechtkommt?«
    Die beiden strahlten. Für sie war das wieder einmal wie Weihnachten, nur hatten wir uns letztes Mal in Heathrow getroffen, wo sie Kelly vier Tage früher als vereinbart abgeholt hatten. Sie verstanden nicht, warum ein so unsteter Mensch zu ihrem Vormund ernannt worden war; sie kannten mich kaum, aber ich war ihrer Überzeugung nach für dieses Amt ungeeignet. Vermutlich hielten sie mich für einen ehemaligen Geliebten von Kellys Mutter. Marsha hatten sie ohnehin nie leiden können. Machten sie einmal nicht mich für den Mord an Kevin verantwortlich, gaben sie die Schuld dafür vermutlich ihrer Schwiegertochter, ohne dass die Arme sich dagegen wehren konnte.
    Carmen war damit beschäftigt, den obersten Knopf von Kellys T-Shirt zu schließen und das Hemd in ihre Jeans zu stopfen. Man konnte nie vorsichtig genug sein ... Flughäfen sind so was von zugig!
    Ich sorgte dafür, dass sie sahen, dass ich einen raschen Blick auf meine Uhr warf. Ich hatte reichlich Zeit, aber das bedeutete keineswegs, dass ich sie mit den beiden verbringen wollte. »Sorry, Leute, ich hab’s wirklich eilig. Kelly, wie wär’s mit einem Kuss und einer Umarmung zum Abschied?«
    Sie schlang ihre Arme um mich, und ich bückte mich, damit sie mir einen Kuss auf die Wange geben konnte. Carmen hasste das, weil Kelly sie nicht mit solchen Beweisen ihrer
    Zuneigung bedachte. Bei ihren Großeltern tat sie nur das unbedingt Notwendige, und ich musste zugeben, dass mir diese Bevorzugung gefiel.
    Ich sah ihr in die Augen und tat so, als hielte ich einen Telefonhörer in der Hand. »Versprochen!«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und musterte mich verächtlich. »Ist das ein Nick-Versprechen?«, fragte sie so leise, dass nur ich verstand, was sie sagte. Ich sah plötzlich ungefähr fünfzehn Jahre in die Zukunft: Kelly würde zu einer Frau heranwachsen, die durch einen einzigen Blick ein Feuer entzünden konnte.
    »Nein«, antwortete ich ebenso leise, »das ist ein VNM.«
    »Was ist das?«
    »Ein Versprechen eines normalen Menschen.«
    Das gefiel ihr. Sie nickte zufrieden.
    Ich wusste, dass ich mich damit noch tiefer reingeritten hatte
    - genau wie meine Eltern damals bei mir. Ich fühlte mich mit jeder Sekunde unbehaglicher. Carmen und Jimmy waren eifersüchtig, weil wir miteinander flüsterten, und ich hatte kein Talent dafür, solche Situationen zu meistern. Ich fühlte mich schuldbewusster als je zuvor. Ich wollte einfach nur abhauen.
    Kellys Gesichtsausdruck erinnerte mich unwillkürlich an meinen dreizehnten Geburtstag. Meine Eltern hatten ihn vergessen. Sie versuchten ihr Versäumnis wieder gutzumachen, indem sie mir im Laden an der Ecke für fünfundsiebzig Pence ein Brettspiel in Form eines Roboters kauften. Was ihr Geschenk gekostet hatte, wusste ich, weil es nicht mal eingepackt war, sondern mir in der Plastikhülle überreicht wurde, auf der noch das Preisschild klebte. Ich wusste aus eigener Erfahrung, wie es war, von denen enttäuscht zu werden, die einen am

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