Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
seinen Anteil an der Pizza mit Gewalt holen. Ich scharrte etwas Erde zusammen und warf sie ihm in die Augen. Das zeigte Bob, dass der Pizzamann sich wehren würde. Er wich zurück - nicht ganz so weit, wie ich gehofft hatte - und begann zu kläffen. Nun saß ich in der Scheiße, aber was hätte ich sonst machen sollen? Sobald er zu kläffen begann, wussten sie natürlich, wo er war.
    Die junge Frau musste über den Rand der Senke gekommen sein. Ihre Stimme klang jetzt viel deutlicher. »Bob! Sieh nur, Jimmy, er hat was gefunden! Was hast du gefunden, Bob?«
    Ich hielt mich bereit.
    »Was hast du gefunden, Bob?«
    Sobald sie mich entdeckte, würde ich anfangen, den Reporter zu spielen.
    »Was machst du da, Bob?«
    Bob reckte den Hintern in die Höhe, ließ sein Gewicht auf den ausgestreckten Vorderbeinen ruhen und rückte laut kläffend näher und näher an mich heran. Ich behielt weiter das Ziel im Auge und horchte dabei auf die Schritte der jungen Frau, die geradewegs auf mich zukam.
    Irgendwo hinter mir rief Jimmy stinksauer: »Los, kommt endlich, wir müssen weiter. Bob ... hierher!«
    Im Erdgeschoss des Hauses bewegte sich ein Vorhang.
    Bob kläffte noch immer aufgeregt, und jetzt war noch dazu ein Auto zu hören. Es fuhr über die Zufahrt zum Haus.
    Als Bobs Schnauze sich wieder unter mein Tarnnetz bohrte, beschloss ich, ihm eine Ladung Pfefferspray zu verpassen. Er jaulte auf, zog den Schwanz ein und lief zu seiner Mami.
    »Siehst du, Bob, das geschieht dir recht!«, hörte ich die junge Frau sagen. »Das kommt davon!« Sie glaubte vermutlich, irgendetwas habe ihn in die Schnauze gestochen.
    Ich hörte sie durch den Sand wegschlurfen. Im Hintergrund erklang wieder Jimmys Stimme, der sich erneut beschwerte. Verschwanden die beiden wieder einmal im Wald, würde er Bob im Auto einsperren, damit er die Fenster zum Anlaufen brachte - genau wie gestern Abend.
    Ich konzentrierte mich wieder auf das Haus, beobachtete und horchte und machte mich auf weitere unangenehme Überraschungen gefasst.
    Der Explorer kam zurück. Diesmal mit zwei Personen besetzt. Als ich aufsah, bog er eben von der Zufahrt ab, um zur Garage hinunterzufahren.
    Er kam den Hügel herunter, drehte ab und rollte in Richtung Garage. Am Steuer saß wieder der mickrige Kleine. Seinen Begleiter auf dem Beifahrersitz konnte ich nicht genau erkennen.
    Der Geländewagen hielt vor dem Garagentor. Dann ging die Haustür auf, und Sarah trat ins Freie. Sie beobachtete den Wald hinter mir, hielt wachsam Ausschau nach Bob und seinen Freunden. Ich versuchte, Blickkontakt mit ihr zu halten, um zu erkennen, ob ihr etwas verdächtig erschien. Ich verfolgte, wie sie den Waldrand hinter dem Haus absuchte und dann erneut in Richtung See blickte. Als ihr Blick den Beobachtungsposten streifte, senkte ich rasch den Blick, um zu verhindern, dass unsere Blicke sich begegneten. Manchmal sagt einem ein sechster Sinn, dass man beobachtet wird, und das wollte ich nicht riskieren. Ich merkte, dass mein Haaransatz im Genick schweißnass war, und wartete noch drei oder vier Sekunden,
    bevor ich wieder aufsah.
    Sarahs Blick suchte weiter das Gelände ab, glitt an mir vorbei zum See hinunter und kam wieder zurück. Dann sah sie rasch zu dem Geländewagen hinüber und trat an die Beifahrertür.
    Aus dem Explorer stieg jetzt ein Weißer, den ich seiner Kleidung nach für einen Amerikaner hielt. Er trug eine Bomberjacke aus schwarzem Nylon, hautenge Jeans und dazu Tennisschuhe. Er war Mitte dreißig, gut einen Meter fünfundachtzig groß und sehr breitschultrig; er trug sein lockiges schwarzes Haar ziemlich lang und hatte einen Schnauzbart wie der Sheriff in den Bugs-Bunny-Cartoons. Er sah gut genug aus, um in jeder Seifenoper den kräftigen Holzfäller spielen zu können.
    Sarah und der Neuankömmling begrüßten sich inniger, als wenn sie nur alte Freunde gewesen wären: Sie umarmten sich, küssten sich und hielten einander lange in den Armen. Sie sprachen halblaut miteinander, während Sarah eine Hand über seinen Rücken gleiten ließ. Trotzdem wirkte diese Begrüßung irgendwie seltsam. Die beiden schienen sich über ihr Wiedersehen zu freuen, aber sie sprachen nur mit gedämpften Stimmen, als wollten sie auf keinen Fall belauscht werden.
    In den etwa dreißig Sekunden, in denen sie so dastanden, machte ich zwei brauchbare Aufnahmen, die beide Gesichter zeigten.
    Der mickrige Kleine hatte inzwischen die Hecktür des Explorer geöffnet. Ich sah, dass er sich wirklich herausgeputzt

Weitere Kostenlose Bücher