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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Teil meines Plans vor, dass ich die Gore-Tex-Sachen ausziehen würde.
    Vor Kälte zitternd, als die feuchtkalte Luft meine Haut umgab, breitete ich die Jacke auf dem Boden aus, streifte auch die Gore-Tex-Hose ab und legte sie zur Seite. Dann zog ich mich bis auf die Unterhose aus und legte alles auf die Jacke.
    Bevor ich weitermachte, hob ich mein Oberhemd wieder auf und trennte mit der Klinge meines Leathermans beide Ärmel an der Schulter ab. Ich steckte sie in eine Tasche meiner Jeans und fing an, die ausgezogenen Kleidungsstücke in die Jacke zu wickeln. Seit ich nicht mehr in viele wärmende Schichten gehüllt war, klapperten mir vor Kälte die Zähne.
    Als Nächstes schnitt ich fünf Stücke Garn ab und benutzte zwei davon, um die zugedrehten Hosenbeine abzubinden. Dann steckte ich die Jacke mit den eingewickelten Kleidungsstücken in ein Hosenbein und band die Hose an der Taille ab. Zuletzt schlug ich die Hosenbeine übereinander und schnürte alles zu einem kompakten Bündel zusammen, das ich in meinen Rucksack stopfte.
    Wegen des Proviants, den ich in meinem Versteck zurückließ, machte ich mir keine Sorgen, obwohl die Frischhaltefolie meine Fingerabdrücke trug. Falls bei Sarahs Entführung etwas schief ging und die Polizei oder sonst jemand meinen Beobachtungsposten entdeckte, würde ich hoffentlich längst nicht mehr in den USA sein, wenn das
    Ergebnis der Fingerabdruckuntersuchung vorlag. Außerdem würde die Firma dafür sorgen - außer ich wurde geschnappt und von meinen Auftraggebern verleugnet -, dass etwaige Ermittlungen gegen mich im Sand verliefen.
    Reisepass, Telefonkarte und Kreditkarten hatte ich mit Frischhaltefolie geschützt von Anfang an in einer Innentasche meiner Jacke gehabt. Ich beschloss, sie auch jetzt mitzunehmen, statt sie irgendwo im Freien zu deponieren. Wurde ich hier erwischt, war ich vermutlich so gut wie tot. Außerdem kannte Sarah mich. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erraten, in wessen Auftrag und wozu ich hier war.
    Der Sportbogen mit den sechs Pfeilen im Köcher war hinter dem Rückentragegestell des Rucksacks eingeklemmt. Ich verknotete das fünfte Stück Schnur an dem Rucksack und wickelte mir das andere Ende mehrmals ums rechte Handgelenk. Falls es unerwartet Schwierigkeiten gab, konnte ich die Schur loslassen und war sofort nicht mehr durch den Rucksack behindert.
    Als ich damit fertig war, überzeugte ich mich davon, dass die Rucksackgurte so straff wie möglich angezogen waren, und sah dann wieder zum Haus hinüber. Dort war noch immer alles dunkel.
    Ich machte mich auf den Weg zum Wasser hinüber. Am Ufer blieb ich nochmals stehen, um zu beobachten und zu horchen, bevor ich langsam in den See hineinwatete. Der Boden fiel zunächst nur sanft ab, aber nach vier oder fünf Schritten stand ich bis zu den Knien im Wasser und glaubte erfrieren zu müssen. Dagegen half nur eines: Zähne
    zusammenbeißen und mir einreden, dass ich es bald wieder warm haben würde.
    Ich legte meinen Rucksack vor mir aufs Wasser, auf dem er leicht eingesunken schwamm. Etwas wie das hier hatte ich seit vielen Jahren nicht mehr gemacht. Im Dschungel hatte es fast jeden Tag geregnet. Für die Überwindung eines breiteren Flusses hatten wir oft einen ganzen Tag gebraucht, und das Regiment hatte bei solchen Flussüberquerungen in der Ausbildung mehr Männer verloren als bei jeder anderen Übung.
    Ich ging tiefer hinein, bis das Wasser mir bis zum Bauch, dann bis zum Hals stand. Die aufprallenden Regentropfen ließen das Wasser vor meinem Gesicht aufspritzen; weil das so dicht vor mir geschah, klang es lauter, als es in Wirklichkeit war. Der Kälteschock raubte mir fast den Atem, aber ich wusste, dass ich mich in einigen Minuten an die Wassertemperatur gewöhnt haben würde.
    Aus einer Außentasche des Rucksacks zog ich eine der zerstückelten Flash Cards, warf sie ins Wasser und überzeugte mich davon, dass die Stücke versanken. Dann schob ich meinen Rucksack vor mir her, hielt parallel zum Ufer aufs Haus zu und ließ mir dabei Zeit, um keine sichtbare Bugwelle zu erzeugen oder mich durch Geräusche zu verraten. Nachts und aus dieser Entfernung hätte jemand, der zufällig aus einem Fenster des Hauses auf den See hinaussah, meinen Rucksack für ein Stück Treibholz halten müssen. Jedenfalls war dies die einzige Möglichkeit, das Haus zu erreichen, ohne die Alarmanlage auszulösen.
    Nach einem guten Dutzend Schritte machte ich eine Pause, beobachtete erneut das Haus und ließ die zweite

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