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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Irgendwo rechts über mir knarrte ein Fußbodenbrett. Vielleicht war jemand aus seinem Sessel aufgestanden. Das Knarren verlagerte sich jedoch nicht; der Mann musste sich wieder hingesetzt haben.
    Meine Baby-G zeigte 1.32 Uhr an. Das war nicht gut, denn es bedeutete, dass mir für die Durchführung meines Auftrags nur noch eineinhalb Stunden Zeit blieben. Ich holte die Mini- Maglite aus meiner Jacke, hielt sie in der linken Hand und drehte am Lampenkopf, um sie einzuschalten. Ihr Lichtstrahl schien durch meine Finger. Ich sah jetzt, dass der Explorer der einzige Wagen in der Garage war, sein Heck ragte nur heraus, weil sie zu kurz war, um ihn ganz aufnehmen zu können.
    Ich stieg über meinen Rucksack hinweg, um mir den Geländewagen näher anzusehen. Alle Fenster waren geschlossen, und der Zündschlüssel steckte nicht. Ich stellte fest, dass die Fahrertür abgesperrt war. Also durfte ich nicht darauf hoffen, den Explorer als Fluchtfahrzeug nehmen zu können. Falls es hier ein Drama gab, würde das Boot mich zu meinem Wagen zurückbringen müssen.
    In der Garage standen nicht nur Waschmaschine und Tiefkühltruhe, sondern auch Gartengeräte, senkrecht an die Wand gelehnte Kanus, Fahrräder in einem Ständer und aller möglicher Schrott, der sich im Lauf der Jahre angesammelt hatte. Wenigstens war es hier trocken und angenehm warm.
    Ich trat etwas weiter vor und leuchtete über die Motorhaube des Explorer hinweg. In der linken hinteren Ecke sah ich die Seitentür, die ich von meinem Versteck aus beobachtet hatte. Rechtwinklig daneben befand sich eine zweite Tür, hinter der in einem Bretterverschlag eine Treppe nach oben führte. Auch unter dieser Treppe hatte sich aller möglicher Krempel angesammelt.
    Über mir hörte ich weiter das vage Murmeln des Fernsehers und zwischendurch ein Knarren von Bodendielen, wenn jemand sich in seinem Sessel bewegte. Das war mir alles recht; ich wollte nur keine aufgeregten Stimmen oder hastige Schritte hören, die signalisiert hätten, dass sie wussten, dass ich im Haus war.
    Ich nahm meinen Rucksack in beide Hände, um nirgends damit anzustoßen, und ging mit der kleinen Stabtaschenlampe im Mund zur Tür vor der Treppe. Der Lichtstrahl zeigte mir unter der Treppe Plastiksäcke mit der weltgrößten Sammlung von leeren Schalen von Fertigmahlzeiten der Marke Kraft. Diese Leute dachten nicht daran, ihren Abfall in die Mülltonne zu werfen; sie versteckten ihn hier. Sie wollten nichts riskieren. Das wollte ich auch nicht, deshalb zog ich den Sportbogen hinter dem Rucksackgestell heraus und legte ihn so vor mich hin, dass ich ihn mit der linken Hand ergreifen und sofort den ersten Pfeil aus dem Köcher ziehen konnte.
    Durch die Spalten im Holz um die Treppentür drang kein Lichtschein. Ich legte mein Ohr ans Holz und horchte. Die Stimmen aus dem Fernseher waren lauter, aber noch immer unverständlich. Ich hörte weitere Schüsse und Polizeisirenen, aber auch ein relativ gleichmäßiges Murmeln, das sich von den Fernsehstimmen unterschied. Man saß anscheinend zu einer langen Nacht mit Fernsehen, Kräckern und Gesprächen beisammen.
    Eine kurze Untersuchung des Schlosses ergab, dass ich ein ganz gewöhnliches Schloss mit zwei oder drei Zuhaltungen vor mir hatte. Ich drückte leicht dagegen und zog die Tür danach an der Klinke zu mir heran, um zu sehen, ob sie Spiel hatte. Sie gab ungefähr einen Zentimeter nach. Dann legte ich beide Hände an der Schlosskante unten an die Tür und drückte langsam und kräftig dagegen, um festzustellen, ob die Tür verriegelt war. Sie gab etwa zweieinhalb Zentimeter nach. Diesen Vorgang wiederholte ich oben an der Tür. Dort gab sie ungefähr eineinhalb Zentimeter nach, und ich ließ sie behutsam zurückfedern. Die Tür war offenbar nicht von innen verriegelt, sondern nur mit diesem einen Schloss gesichert.
    Ich hielt den Atem an und drückte langsam die Klinke herab, um zu sehen, ob die Tür abgesperrt war. Man konnte
    Stunden mit dem Versuch verbringen, ein Schloss zu öffnen, nur um dann feststellen zu müssen, dass es bereits offen war; deshalb war es besser, sich Zeit zu lassen und das auf der Hand Liegende zu überprüfen. Wie ich aus Erfahrung wusste, gelangen mir langsame Bewegungen kontrollierter, wenn ich dabei die Luft anhielt; außerdem war besser zu hören, ob es eine Reaktion auf das gab, was ich gerade machte. Die Tür war wie vermutet abgesperrt.
    Als Nächstes musste ich alle wahrscheinlichen Schlüsselverstecke inspizieren. Wozu sich

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