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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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abmühen, ein Schloss zu knacken, wenn vielleicht ganz in der Nähe ein Schlüssel versteckt war? Manche Leute hängen einen Ersatzschlüssel an einer Schnur hinter ihren Briefkasten oder befestigen ihn hinter einer Katzenklappe; andere legen ihn unter die Mülltonne oder unter eine lose Gehwegplatte. Ist irgendwo ein Schlüssel versteckt, befindet er sich fast immer entlang des normalen Zugangs zur Tür. Ich sah auf dem Regal über der Waschmaschine, unter alten Farbdosen neben der Tür, oben auf dem Türrahmen und an weiteren logischen Stellen nach. Nichts. Also würde ich das Schloss öffnen müssen.
    Während oben weiter der Fernseher lief, kniete ich nieder und sah durchs Schlüsselloch. Dahinter war es stockfinster. Ich leuchtete kurz mit der Maglite hinein. Dabei sah ich etwas Metallisches glitzern und musste unwillkürlich grinsen. Ein Kinderspiel. Der Schlüssel steckte.
    Die Anzeige meiner Baby-G kam mir blendend hell vor, aber nun wusste ich, dass es inzwischen fast zwei Uhr war. Ich würde noch eine halbe Stunde zugeben; vielleicht waren diese Arschlöcher dann im Bett. Damit ich nicht überrascht wurde, falls einer von ihnen herunterkam, um Nachschub zu holen, setzte ich mich auf den Boden und horchte auf den Regen und den Fernseher. Die Sirenen der Streifenwagen heulten weiter, und die Ballerei war lauter geworden. Über mir knackte erst eine Bodendiele, dann eine weitere. Ich sah auf, verfolgte das Geräusch und versuchte mir vorzustellen, wo der Kerl war. Die Schritte durchquerten den Raum bis zu einer Stelle ziemlich genau über mir.
    Ich griff nach dem Bogen, richtete mich wieder auf und starrte durchs Schlüsselloch, um zu sehen, ob jemand Licht machte und die Treppe herunterkam. Der Schlüssel engte mein Gesichtsfeld stark ein, aber jeder Lichtschein würde trotzdem zu sehen sein. Ich nahm eine ganz schwache Helligkeit wahr, die jedoch nur der Widerschein eines Lichts war, das vielleicht irgendwo ganz oben an der Treppe brannte. Jedenfalls kam niemand die Treppe herunter. Die schwache Helligkeit verschwand wieder. Über mir knarrten wieder die Bodendielen, denn setzte erneut Gemurmel ein. Der Film wurde anscheinend durch Werbung unterbrochen.
    Während die Minuten verrannen, konnte ich nichts anderes tun, als vor der Tür zu warten. Ich wusste nur, dass ich unbedingt bis halb drei Uhr dort eindringen musste. Wie ich das schaffen sollte, war mir nicht klar; ich würde improvisieren müssen. Ich setzte mich wieder hin und horchte weiter auf den Regen und den Fernseher.
    Die Anstrengungen dieser Nacht hatten mich ziemlich durstig gemacht. Als das Aggregat der Tiefkühltruhe wieder ansprang, stand ich auf, ging auf Zehenspitzen hinüber und hob langsam den Deckel. Als das Licht aufflammte, sah ich mir rasch die eingelagerten Vorräte an: Fertigmahlzeiten von Kraft, mehrere Sorten Pizzas und Mikrowellen-Chips.
    Offenbar hatte niemand einen Gedanken an die kulinarische Seite des Unternehmens verschwendet, was Sarah bestimmt nicht gefiel, und ich konnte mit diesem Zeug nichts anfangen. Schließlich entdeckte ich doch etwas Genießbares: ein Magnum-Eis. Ich schloss den Deckel, riss die Eisverpackung ab und steckte sie ein. Dann setzte ich mich wieder, legte mein Ohr an die Tür und aß mein Eis, während ich weiter den Film verfolgte.
    Inzwischen war es 2.20 Uhr. Langsam wurde die Zeit verdammt knapp.
    Ich aß das Eis auf und steckte den hölzernen Stiel zu der Verpackung in meine Tasche. Dann sah ich erneut auf die Baby-G. Sie zeigte 2.25 Uhr an. Ich konnte es mir nicht leisten, noch länger zu warten.
    Mit der Maglite im Mund klappte ich den Schraubendreher meines Leathermans heraus und steckte ihn ins Schlüsselloch. Als er richtig gefasst hatte, fing ich an, den Schlüssel damit zu drehen, um die Tür aufzusperren, die ich dabei an der Klinke zu mir herabzog, damit der Schlossriegel entlastet war. Der Schlüssel ließ sich leicht drehen, bis er an den Zuhaltungen anlag; nun würde ich mehr Druck ausüben müssen, damit er aufsperrte, aber das ließ sich nicht geräuschlos machen. Ich wartete. Die Leute, die sich ständig mit den Cops anzulegen schienen, würden es bald wieder tun. Dreißig Sekunden später war es so weit: Geschrei, Schüsse und Sirenen. Ich verstärkte den Druck, hörte das Schloss aufschnappen und schaltete die Taschenlampe aus.
    Sobald die Tür einen Spalt weit geöffnet war, konnte ich den Fernseher viel deutlicher hören. Nach der Lautstärke des Geschreis, der Schießerei und des

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