Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
eines in der Nähe eingeschalteten Handys –
    und konnten mit dem ganzen hier gestapelten Scheiß hochgehen. Dieses Waffenlager war ein Alptraum. Den Russen war es Anfang der neunziger Jahre anscheinend ziemlich egal gewesen, ob das von ihnen zurückgelassene Kriegsmaterial in falsche Hände geriet.
    Ich hob einen Zünder nach dem anderen auf, verdrillte die Drahtenden, um den Schaltkreis zu schließen, sah mich dann weiter in dem Waffenlager um und riss ein paar Kartons auf, um zu sehen, was sie enthielten. Das tat auch Acht – weil ich glauben sollte, er verstehe etwas von diesem Zeug, oder aus reiner Neugier. Ich packte ihn am Arm und schüttelte den Kopf, weil ich nicht wollte, dass er mit irgendwas spielte. Es wäre nett gewesen, hier mit allem Krempel rauszukommen, den ich brauchte, und ohne dass Acht weitere Finger verlor.
    Er wirkte gekränkt. Damit er beschäftigt war, zog ich die Versicherungspolice heraus, sobald ich die Zünder entschärft und in einen leeren Munitionskasten gelegt 523
    hatte. »Was steht hier drauf, Worsim?« Ich ging davon aus, dass er seine Muttersprache lesen konnte.
    Als er unter die Glühbirne trat, entdeckte ich ein paar Meter dunkelgrüne Zündschnur. Keine praktische 200-Meter-Trommel, die ich mir gewünscht hätte, sondern verschiedene Längen – fünf Meter hier, zehn Meter da –, aber dann stieß ich auf eine bereits gebrauchte Trommel mit bestimmt noch 80 bis 90 Meter Zündschnur, die reichlich genügen würden.
    Ich stellte die Trommel beiseite und machte einen Rundgang durch die beiden anderen Räume der
    Wohnung. Das dauerte nicht lange, weil sie ungefähr so groß wie Besenkammern waren: eine winzige
    Kombination aus Küche, Dusche und WC und ein noch kleineres Schlafzimmer. Ich war auf der Suche nach Plastiksprengstoff, aber ich wurde nicht fündig. Der einzige Plastiksprengstoff, den es hier gab, steckte in den Panzerminen, die allerdings mehr als genug enthielten.
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück und hob eine
    Tellermine aus der offenen Kiste. Das Ding war eine TM
    40 oder 46, die richtige Bezeichnung konnte ich mir nie merken; ich wusste nur, dass die beiden Ausführungen sich durch ihr Gehäuse – Stahlblech oder Kunststoff –
    unterschieden. Dies hier war die Metallausführung, die bei etwa 30 Zentimetern Durchmesser ungefähr zehn Kilo wog, wovon fast sechs Kilo Plastiksprengstoff waren. Ihre Form erinnerte an eine altmodische
    Wärmflasche aus Zink- oder Kupferblech mit einem
    einklappbaren Tragegriff wie am Trinkbecher einer Feldflasche.
    524
    Den Plastiksprengstoff aus diesen Dingern
    herauszuholen, würde verdammt mühsam sein, aber was konnte ich anderes erwarten?
    Ich legte die Tellermine auf den nackten Holzfußboden und versuchte den oben in der Mitte eingesetzten Stopfen herauszudrehen. Bevor man die Mine verlegt, braucht man den Stopfen nur durch einen Zündmechanismus –
    normalerweise eine Kombination aus Zünder und
    Sprengkapsel – zu ersetzen; dann tritt man weit zurück und wartet auf einen Panzer.
    Als der unter Fett und Schmutz festsitzende Stopfen sich endlich drehen ließ und mir dabei Marzipangeruch in die Nase stieg, wusste ich sofort, dass die Tellermine uralt war. Diese Ausführung wurde schon seit langem nicht mehr hergestellt. Sie funktionierte noch, sie erfüllte ihre Aufgabe, aber das Nitroglyzerin wirkte nicht nur gegen Panzer, sondern schädigte auch Kopf und Haut jedes Soldaten, der sie vorbereitete. Arbeitete man in geschlossenen Räumen an solchen Minen, bekam man
    garantiert grässliche Kopfschmerzen, und falls das Zeug durch Hautverletzungen eindrang, verursachte es
    teuflische Schmerzen. Ich schluckte schon jetzt genügend Aspirin und hatte eigentlich keine Lust, mir auch das noch aufzuhalsen.
    Acht hielt meine Versicherungspolice hoch. »Hey,
    Nikolai, dieses Ding ist echt cool.«
    »Was steht darin?«
    »Es stammt von einem gewissen Ignati. Er schreibt, dass du sein Mann bist. Was du brauchst, muss dir zur Verfügung gestellt werden. Du stehst unter seinem 525
    Schutz, Mann.« Er sah von dem Zettel auf. »Dann wird’s echt heavy. Hier steht: ›Hilfst du meinem Freund nicht, liquidiere ich deine Frau, und wenn du zwei Wochen um sie geweint hast, lege ich deine Kinder um. Wieder zwei Wochen später bist du an der Reihe.‹ Echt heavy, Mann.«
    »Wer ist Ignati?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Dein Freund, stimmt’s?«
    Nein, nicht meiner, sondern Vals Freund. Die
    Kartenspieler hatten ihn gekannt, das stand fest. Ich

Weitere Kostenlose Bücher