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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Fenster vorbei und blieb dabei möglichst dicht an der Mauer. Die Scheibe über mir war durch ein Stahlgitter geschützt. Im Raum dahinter lief ein Fernseher. Ich hörte englisch singende Stimmen und brauchte nicht lange, um den Sender als MTV zu erkennen. Diese Sache wurde von Minute zu Minute verrückter.
    Ich kauerte mit dem Rücken zur Wand da und
    beobachtete und horchte. Das Licht über mir schien durch gelbe Vorhänge mit Blumenmuster, aber der Stoff war blickdicht. Unterhaltung war keine zu hören, nur Ricky Martins Gesang. Als ich mein Ohr an die Mauer legte, um zu horchen, brauchte ich mein Gehör nicht zu strapazieren. In den Refrain fiel eine kräftige Stimme mit starkem osteuropäischen Akzent ein, die Ricky zu
    unterstützen versuchte.
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    Das Zielgebäude schien aus einem Stahlbetonskelett zu bestehen, das mit roten Hohlziegeln zu einer Art
    Fachwerkbau ausgefüllt war. Wer es errichtet hatte, hatte anscheinend nie etwas von einem Lot gehört, und allzu viele strenge Winter hatten ihren Tribut von den Ziegeln gefordert; sie sahen so bröckelig aus wie der Ziegelstein, den ich als Gegengewicht an die Planke gebunden hatte.
    Während Ricky Martin bei der letzten Strophe seines Songs war, stieg ich die beiden Betonstufen zum
    Haupteingang hinauf. Er war gesichert wie die Baar in Narva, nur war die Anordnung hier umgekehrt: außen befand sich eine Stahlgittertür, und die Holztür befand sich ungefähr 15 Zentimeter weiter dahinter. Ich musste feststellen, ob sie abgesperrt war. Dies war nicht der Zugang, durch den ich das Gebäude betreten wollte, aber falls die Sprengladungen versagten und die Tür zufällig offen war, bot sich mir zumindest eine weitere
    Möglichkeit. Und falls ich drinnen Pech hatte, konnte die Haustür ein zusätzlicher Fluchtweg sein.
    Die Gittertür war nicht abgesperrt. Sie quietschte nicht gleich, als ich sie ein paar Zentimeter aufzog, also bewegte ich sie langsam immer weiter hin und her und kontrollierte das leise Quietschen, mit dem sie aufging.
    Zuletzt war die Gittertür so weit offen, dass ich an ihr vorbei die Holztür erreichen konnte. MTV und das
    Stromaggregat waren die einzigen Geräuschquellen, die ich registrierte, während ich die Türklinke hinunter und leicht nach innen drückte. Die Holztür war abgesperrt.
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    Ich stand da und horchte angestrengt, weil ich Toms Stimme zu hören hoffte. Irgendwo im Haus wurde etwas gebraten, und der Bratenduft drang unter der Tür hervor.
    Aus dem Obergeschoss kamen Schreie, die von dem
    Fernseher übertönt wurden, aber das war nicht Toms Stimme.
    Dann merkte ich, dass die vermeintlichen Schreie
    Gesang sein sollten. Mein Freund, der Ricky-Martin-Imi-tator, kam wieder die Treppe herunter.
    Ich trat einen großen Schritt zur Seite, zog meinen rechten Handschuh mit den Zähnen ab und umfasste den Griff meiner Pistole. Falls er ins Freie kam, würde ich über seine Leiche hinweg mit solcher Geschwindigkeit, Aggressivität und Rücksichtslosigkeit ins Haus
    eindringen, dass ich vor mir selbst erschrecken würde.
    Seine Stimme wurde lauter, als er ins Erdgeschoss hi-nunterkam. Im Hintergrund des Gebäudes blafften
    mehrere andere Stimmen, die anscheinend russisch
    sprachen, ihn aber unverkennbar aufforderten, seine verdammte Klappe zu halten.
    Er hatte den Vorraum erreicht, war keine zwei Meter mehr von der Haustür entfernt, rief irgendetwas, das ich nicht verstand, und bekam eine Antwort von mindestens zwei Stimmen aus dem Fernsehraum. Das Ganze war nur spöttisches Geplänkel, nichts weiter.
    Der Sänger ging in den Fernsehraum zurück, und die MTV-Klänge wurden geringfügig leiser, als er die Tür hinter sich schloss.
    Ich trat wieder an die Haustür und horchte. Außer Musik war nichts mehr zu hören. Ich steckte meine 576
    Pistole wieder weg und schloss die Gittertür so leise, wie ich sie geöffnet hatte.
    Ich ging die Stufen hinunter, folgte den Fußspuren, die parallel zur Außenwand des Gebäudes verliefen, und duckte mich in den Schatten unter dem zweiten
    beleuchteten Fenster. Selbst als ich mein Ohr an die nasse, kalte Mauer drückte, war dahinter kein Laut zu hören. Die Scheiben hinter dem Fenstergitter waren mit Feuchtigkeit beschlagen – vielleicht war dies die Küche?
    Dann erreichte ich die Ecke des Gebäudes und
    verschwand dahinter. Auf dieser Seite gab es keine Fenster, aber dafür massenhaft Fußspuren im Schnee, die zur Rückseite des Zielgebäudes führten. Selbst bei den hier herrschenden

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