Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
Smith.« Er lächelte, als amüsiere ihn dieser Name. »Die Adresse lautet 3a Palace Gardens,
    Kensington. Soll ich sie für Sie wiederholen?«
    »Danke, nicht nötig.«
    Ich kannte dieses Viertel. Es entsprach meinen
    Erwartungen. Dort wohnten lauter Russen und Araber –
    Leute mit so viel Geld, dass sie Wohnungen besaßen, die Millionen wert waren, und sie nur alle Jubeljahre einmal benutzten.
    »Ich sorge dafür, dass ab übermorgen und an den
    folgenden sieben Tagen jeweils von zwölf bis sechzehn Uhr jemand in der Wohnung ist. Sie gehen hin und
    erhalten hunderttausend Dollar in bar.«
    Ein kalter Wassertropfen traf meine linke Backe.
    Während ich eine Hand voll Schnee aufnahm und die tropfende Stelle damit einrieb, war meine Stimmung so finster wie die Nacht, in die ich hinausstarrte. Was zum Teufel hatte ich in dieser Eishöhle verloren? Hier saß eine halbe Million Dollar neben mir, die ich mit etwas gekapert hatte, für das die Firma mir bestenfalls ein paar Hunderter pro Tag gezahlt hätte. Aber ich kam nicht an das Geld heran. Nur Sergej konnte mir dazu verhelfen –
    aber der Teufel mochte wissen, wo er sich herumtrieb.
    Val wusste, wann er reden und wann er die Klappe
    halten musste, damit andere Leute in Ruhe nachdenken 79
    konnten. Ich konzentrierte mich ungefähr eine Stunde lang darauf, das Haus zu beobachten, kühlte dabei immer mehr aus und fühlte mich immer elender.
    Allmählich gelangte ich zu dem Entschluss, falls
    Sergej nicht aufkreuzte, würde ich riskieren müssen, Vals Londoner Angebot anzunehmen. Warum auch nicht?
    Schließlich hatte ich nichts zu verlieren und brauchte das Geld dringend.

    Anfangs konnte ich nur das schwache Brummen des
    Automotors hören. Es kam von irgendwoher entlang der Zufahrt und hatte Mühe, sich gegen das Heulen des Windes durchzusetzen. Dann tauchten Scheinwerfer
    unter den Bäumen auf und hielten aufs Haus zu. Das Motorengeräusch wurde lauter, als das Fahrzeug näher kam: ein Geländewagen im ersten Gang. Sergej? Aus dieser Entfernung ließ sich unmöglich feststellen, ob das sein Nissan war.
    Val hatte das Geräusch ebenfalls gehört und hielt still, damit das Rascheln seiner Jacke es nicht übertönte.
    Ich beobachtete, wie die Scheinwerfer kurz die
    Giebelseite des Hauses beleuchteten, bevor sie in den Schuppen abbogen und ausgeschaltet wurden.
    Ich hörte nur eine Autotür ins Schloss fallen und suchte die Fenster des Hauses ab. Dort war nichts zu erkennen.
    Ich rutschte zu Val hinüber. Er blieb passiv, während ich seine Handfessel überprüfte. Sie saß unverändert straff; er würde sich nicht selbst befreien können, außer er hatte zufällig eine Kettensäge unter seiner Jacke.
    80
    Trotzdem wünschte ich mir, ich hätte Klebeband
    mitgebracht, um ihn knebeln zu können, damit er nicht um Hilfe rufen konnte. Erst als ich die Kerze ausblies, damit er nicht versuchen konnte, seine Handfessel durchzubrennen, und mich auf den Weg nach draußen machen wollte, sprach er mich an. »Nick?«
    Ich machte Halt, ohne mich nach ihm umzudrehen.
    »Ja?«
    »Denken Sie daran, was ich gesagt habe, wenn Sie
    jetzt zu Ihren Freunden gehen. Mein Angebot ist viel lohnender für Sie – und vor allem sicherer.«
    »Wir werden sehen.« Als ich mich durch den Schnee wühlte, dachte ich über Vals Angebot nach und war vor allem erleichtert, dass er sich still verhalten würde. Er wusste, was gespielt wurde, War Sergej angekommen, konnte Val seine schäbigen hunderttausend Dollar
    behalten. Dann waren wir morgens in St. Petersburg, und ich würde mein Geld bekommen und auf dem Rückweg
    nach London sein.
    Als ich auf unserer vorigen Route zurückging, kam der Wind direkt von vorn und ließ meine Augen tränen. Ich spürte, wie die Tränen anfroren. Um mich herum
    knarrten die Bäume im Sturm. Der fast waagrecht
    dahinstiebende Schnee traf jedes ungeschützte Stück Haut wie mit unzähligen Nadelstichen, während ich versuchte, mich auf das Haus und seine Umgebung zu konzentrieren.
    Ungefähr zwanzig Meter weiter nahm ich das Haus
    erneut in Augenschein. Im ersten Stock brannte jetzt Licht, aber ich konnte noch immer keine Bewegung
    81
    erkennen. Als ich mich wieder in Bewegung setzte, bemühte ich mich, wegen der Möglichkeit, Sergej könnte zurückgekommen sein, nicht in vorschnelle Euphorie zu verfallen. Aber schon das Gefühl, dieser Job könnte bald vorüber sein, machte den schneidend kalten Wind etwas erträglicher.
    Als ich den Bootssteg unterhalb der Sauna

Weitere Kostenlose Bücher