Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
bemühte sich angestrengt, das Geld nicht mit den Augen zu verschlingen. Schon dieser Betrag reichte vermutlich aus, um sein Leben zu verändern.
    187
    »So werden wir bezahlt – in US-Dollar. Hier sind vier Riesen. Nimm sie; ich schenke sie dir. Zahl damit deine Schulden, tu damit, was immer du willst. Was soll ich noch sagen? Ich übernehme den Job auf jeden Fall. Willst du mitmachen, muss ich’s allerdings noch heute wissen.
    Ich kann nicht lange rumeiern.«
    Sagte er nicht bis heute Abend ja, würde ich massiv werden müssen. Er würde sein Geld trotzdem
    bekommen; die Arbeit würde ihm nur weniger Spaß
    machen.
    Er befingerte das Geld und musste das Bündel teilen, um es in seinen Jeanstaschen verstauen zu können. Dabei bemühte er sich, einen geschäftsmäßigen
    Gesichtsausdruck aufzusetzen. Aber das gelang ihm nicht. »Echt Klasse. Danke, Nick, vielen Dank.«
    Unabhängig davon, wie er sich letztlich entschied, konnte er das Geld behalten. Ich fühlte mich gut, weil ich es ihm geschenkt hatte, und da in meinem Leben alles den Bach runterging, brauchte ich dieses Gefühl. Aber ich musste sicherstellen, dass er keinen Blödsinn machte, durch den das Geld sich zu mir zurückverfolgen ließ.
    »Geh nicht zur Bank, um es einzuwechseln oder auf dein Konto einzuzahlen, sonst halten sie dich für einen Drogenhändler. Vor allem mit einer Adresse in dieser Gegend.«
    Sein Grinsen wurde breiter.
    »Geh damit zu verschiedenen Wechselstuben. Der
    Umtauschkurs ist beschissen, aber das lässt sich nicht ändern. Mach dir einen schönen Tag. Fahr mit einem Taxi spazieren; das kannst du dir leisten. Wichtig ist 188
    bloß, dass du nie mehr als dreihundert Dollar
    einwechselst. Und kauf dir eine warme Jacke, verdammt noch mal!«
    Tom sah auf, und sein Grinsen wurde zu einem
    Lachen, während er wieder einen Gockel imitierte. Es verstummte ebenso rasch, als draußen ein Schlüssel in die Wohnungstür gesteckt wurde.
    »Scheiße, das ist Janice! Kein Wort, verstanden? Ich verlass mich auf dich, Nick.«
    Er stand auf und überzeugte sich davon, dass sein Sweatshirt die Ausbuchtungen in seinen Hosentaschen verdeckte. Ich gesellte mich zu ihm, und wir warteten vor dem Gaskamin, als habe die Queen sich zu einem Besuch angesagt.
    Sie öffnete die Tür, spürte die Wärme und sprach
    sofort Tom an, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
    »Hast du die Wäsche abgeholt?« Dann war sie in die Küche unterwegs und ließ dabei ihren braunen Mantel von den Schultern gleiten.
    Tom entschuldigte sich mit einer Grimasse zu mir
    hinüber, als er antwortete. »Oh … äh … nö, sie war nicht fertig, die Trockner sind kaputt. Ich hole sie gleich nachher ab. Dies hier ist Nick. Er ist der Mann, weißt du, der heute Morgen angerufen hat.«
    Sie warf ihren Mantel auf die Sofalehne und musterte mich flüchtig. »Hallo«, sagte ich lächelnd. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Hallo«, grunzte sie. »Sie haben ihn also gefunden?«
    Sie verschwand in der Küche, ohne meine Antwort
    abzuwarten.
    189
    Janice war Mitte zwanzig, nicht unattraktiv, nicht attraktiv, irgendwie durchschnittlich. Sie trug ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der etwas
    länger als der von Tom war. Ihr Haar war nicht
    ausgesprochen fettig, aber es sah auch nicht so aus, als hätte sie es erst gestern gewaschen. Außerdem trug sie etwas zu viel Make-up, das unter ihrem Kinn
    übergangslos aufhörte.
    Ich setzte mich wieder, aber Tom blieb vor dem
    Gaskamin stehen und schien nicht recht zu wissen, wie er sich zu Janices unfreundlichem Benehmen äußern sollte.
    In der Küche knallten Schranktüren, als wolle sie ihre Anwesenheit auch akustisch demonstrieren.
    Janice kam mit einem Frucht- und Nussriegel und
    einer Coladose ins Wohnzimmer zurück. Sie wischte ihren Mantel von der Sofalehne, ließ sich neben mich aufs Sofa fallen, riss die Verpackung des Riegels und die Getränkedose auf und machte sich über beides her. Auf das Tempo, mit dem sie die Cola in sich hineingluckern ließ, wäre ein durstiger Maurer stolz gewesen. Zwischen zwei Schlucken deutete sie auf den Kaminsims. »Tom, gib mir die Karten.«
    Er tat wie geheißen. Wir sahen beide zu, wie sie einen Lippenstift aus der Manteltasche holte und ihn dick auflegte. Während sie zwischendurch gluckerte und mampfte, machte sie sich daran, die noch weißen Karten zu küssen.
    Sie sah auf, starrte mich kurz an und wandte sich erneut an Tom. »Gib den Rest auch noch her.«
    Er griff nach dem A

Weitere Kostenlose Bücher