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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Rundfunk hat sie zu den Waffen
    gerufen und die Bevölkerung aufgefordert, auf die
    Straßen zu gehen und ihr Land gegen die Invasoren zu verteidigen. Das war natürlich Schwachsinn – fast alle wollten, dass das passiert, wissen Sie, dass Noriega entmachtet wird.«
    »Wir haben das Radio eingeschaltet gelassen und im
    Fernsehen die SOUTHCOM-Station eingestellt. Ich
    konnte es nicht glauben – der Sender hatte nicht mal den laufenden Film unterbrochen! Aaron ist total
    ausgeflippt. Draußen waren noch immer
    Bombendetonationen zu hören.«
    Ich hörte aufmerksam zu und trank zwischendurch
    339
    ein paar Schlucke Wasser.
    »Wenig später erschien auf allen panamaischen
    Fernsehkanälen das Wappen des US-Verteidigungs-
    ministeriums, und eine spanisch sprechende Stimme
    forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und weitere Durchsagen abzuwarten. Und genau das haben
    wir getan. Allerdings haben wir außer ›Alles in
    Ordnung, nur die Ruhe bewahren‹ nicht viel erfahren.
    Nach einiger Zeit sind wir wieder hinausgegangen und haben weitere Detonationen beobachtet, die jetzt aus allen Stadtteilen kamen. Überall am Nachthimmel waren Jagdbomber unterwegs – oft so niedrig, dass wir ihre Nachbrenner sehen konnten.
    Das ging bis gegen vier Uhr morgens weiter, und
    danach waren nur noch die Hubschrauber und
    Jagdbomber zu hören. Wir wussten wirklich nicht, was wir tun oder denken sollten – und ich hatte Angst um Lulu und Luz.
    Bei Tagesanbruch war der Himmel schwarz von
    Hubschraubern und dem aus der Stadt aufsteigenden
    Rauch. Und dazwischen ist ein riesiges Flugzeug
    herumgeflogen. Es hat ständig über der Stadt gekreist und war dann noch wochenlang da.«
    Ihrer Beschreibung nach war das vermutlich eine
    Lockheed AC-130 Gunship gewesen: Dieses
    Nachtschlachtflugzeug konnte Tag und Nacht
    operieren, weil seine Ausrüstung die Nacht zum Tage machte. Es würde dort gekreist haben, um die
    Bodentruppen notfalls als fliegende Artillerie
    unterstützen zu können. Zu seiner Ausrüstung gehörten 340
    Infrarot- und Wärmebildkameras, die einen laufenden Mann oder ein zündholzschachtelgroßes Stück
    Leuchtfolie aus Tausenden von Fuß Höhe orten
    konnten. Es war mit Bordcomputern ausgerüstet, mit
    deren Hilfe die von einer Titanzelle geschützten
    Operatoren entschieden, gegen welche Ziele sie ihre beiden MGs oder ihre 20- und 40-mm-Maschinenkanonen einsetzen wollten – oder in wirklich kritischen Situationen die 105-mm-Haubitze, deren
    Rohr seitlich aus dem Flugzeugrumpf ragte.
    Carrie sprach weiter. Sie erzählte, wie die Digbats auf der Flucht vor den Amerikanern geplündert,
    vergewaltigt und entlang ihrer Rückzugsroute alles
    zerstört hatten. Aaron und sie waren erst am 26.
    Dezember in ihr Haus in der Nähe der Universität
    zurückgekehrt. »Es war unbeschädigt …« Wieder ein
    flüchtiges Lächeln. »Es war nicht einmal ausgeplündert, obwohl manche der Einheimischen die sich bietenden
    Gelegenheiten eifrig genutzt hatten. Irgendjemand hatte aus einem Laden einen Haufen Stetsons geklaut –
    plötzlich gab es in unserem Viertel mindestens dreißig Kerle, die sich für John Wayne hielten.«
    Ich lächelte über diese Vorstellung, aber ihre Miene war schon wieder ernst.
    »Panama City war auf einmal eine besetzte Stadt, in der es von Soldaten, Kontrollstellen und so weiter
    wimmelte. Wir waren so in Sorge um Lulu und Luz,
    dass wir nach El Chorrillo gefahren sind, um nach ihnen zu sehen. Dort hat’s ausgesehen wie auf Fernsehbildern aus Bosnien: ausgebombte Häuser und überall auf den 341
    Straßen Soldaten in Panzerfahrzeugen mit
    Lautsprechern.« Sie imitierte ihre Durchsagen.
    »›Fröhliche Weihnachten, wir sind Soldaten aus den
    Vereinigten Staaten von Amerika. Wir werden sehr bald Ihre Häuser durchsuchen, bitte lassen Sie die Türen offen, und halten Sie sich im vorderen Teil Ihres Hauses auf. Seien Sie unbesorgt, Ihnen geschieht nichts.
    Fröhliche Weihnachten.‹ Das war so surreal – wie in einem schlechten Film.«
    Ihr Gesicht war plötzlich blass und ausdruckslos.
    »Als wir zu Lulus Apartmenthaus gekommen sind, war
    es nur noch ein Trümmerhaufen. Ihre Nachbarn haben
    uns erzählt, sie sei darunter begraben. Luz hatte zwei Häuser weiter bei Lulus Schwester übernachtet. Auch dieses Haus war getroffen worden, wobei ihre Tante
    umgekommen war, aber Luz war spurlos verschwunden.
    Es war schrecklich, nun die Kleine suchen zu müssen.
    Ich hatte Angstgefühle, wissen Sie, diese

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