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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Nitroglyzerin, was ein hoher Prozentsatz war. Je höher dieser Anteil war, desto empfindlicher reagierte der Sprengstoff; ein Treffer aus einer Waffe mit hoher Mündungsgeschwindigkeit würde ihn sofort zünden, was bei dem stoßfesten Sprengstoff, den das Militär verwendete, nicht der Fall war.
    Ich zerrte die Tür auf und betrat den Schuppen. Als ich den Schlüssel, mit dem der Behälter sich öffnen ließ, von der Seite der obersten Box abbrach, sah ich ein 348
    aufgeklebtes Etikett mit der Angabe 01/99 – offenbar das Verfallsdatum. Dieses Zeug musste aus einer Zeit stammen, in der Noriega noch in den Windeln gelegen hatte.
    Ich machte mich an die Arbeit und rollte das
    Verschlussband dicht unter dem Deckel genauso auf, als öffnete ich eine gigantische Büchse Corned Beef.
    Während ich damit beschäftigt war, entstand bereits ein Plan: Ich würde einen Sprengsatz am Tor von
    Charlies Landsitz zurücklassen. Kam ich nicht zum
    Schuss, während Michael Choi sich außerhalb des
    Hauses bewegte, konnte ich ihn in die Luft jagen,
    während sein Wagen darauf wartete, dass das Tor sich öffnete, indem mein Schuss zwar nicht ihn, aber dieses Zeug traf. Meine Feuerstellung würde etwa dort liegen müssen, wo ich gestern gewesen war, damit ich nicht nur Haus und Swimmingpool, sondern auch die zum
    Tor hinunterführende Straße überblicken konnte. Den Sprengsatz würde ich so anbringen müssen, dass ich ihn von der Feuerstellung aus im Blick hatte, aber das war bestimmt kein Problem.
    Schweiß lief mir über die Stirn und sammelte sich in meinen Augenbrauen. Ich wischte ihn mit dem
    Handrücken ab, bevor er in meine Augen tropfen
    konnte, und klappte den Deckel des Behälters zurück, sodass die innere Holzauskleidung sichtbar wurde. Dann zerschnitt ich mit meinem Leatherman die Schnur, mit dem sie zugebunden war, und nahm den zweiten Deckel ab. Die Kiste enthielt fünf Dynamitstangen in
    handelsüblicher Ausführung, deren bernsteingelbes
    349
    Schutzpapier an einigen Stellen fleckig war, weil das Nitroglyzerin jahrelang in dieser Hitze gelagert worden war. Schwerer Marzipangeruch erfüllte die Luft, und ich war froh, dass ich mit diesem Zeug im Freien umgehen würde. Nitroglyzerin kann gesundheitsschädlich sein –
    und das nicht nur, wenn es detoniert. Es bringt einen nicht gleich um, wenn man damit arbeitet, aber man
    bekommt garantiert die Mutter aller grässlichen
    Kopfschmerzen, wenn man in geschlossenen Räumen
    damit umgeht oder das Zeug durch eine Schnittwunde
    oder sonstwie in den Blutkreislauf gerät.
    Ich nahm drei der zwanzig Zentimeter langen
    Dynamitstangen mit und hielt mich auf dem Rückweg
    zu meiner Feuerstellung wieder im Schatten unter den Bäumen. Unterwegs streifte ich das Pergamentpapier
    zurück und legte Stangen aus einem an Plastilin
    erinnernden hellgrünen Material frei. Die Oberfläche war mit angetrockneten, winzigen grauen
    Nitroglyzerinkristallen bedeckt. Ich ging an dem
    Gewehr und dem Munitionsbehälter vorbei, zählte die zweihundert Schritte bis zum Zielgebiet ab und stellte die Dynamitstangen nebeneinander an den dicksten
    Baumstamm, den ich in der Nähe der improvisierten
    Schießscheiben finden konnte. Als ich wieder in meiner Feuerstellung war, zielte ich sorgfältig und gab einen Schuss auf den schwarzen Zielkreis ab.
    Die Nullstellung war einwandfrei in Ordnung: Der
    Treffer saß wie erwartet direkt über dem vorigen.
    Jetzt wurde es Zeit für die entscheidende Probe – für die Waffe und für den Sprengstoff. Ich nahm Gewehr, 350
    Munitionsbehälter und Wasserflasche mit und zählte
    weitere hundert Schritte ab, um auf etwa dreihundert Meter zu kommen. Dort ging ich in Stellung,
    überzeugte mich davon, dass Carrie und Luz nicht
    beschlossen hatten, das Haus zu verlassen und ins
    Zielgebiet hinüberzuschlendern, und zielte dann
    zwischen die hellgrünen Dynamitstangen.
    Als ich wusste, dass meine Körperhaltung und der
    Anschlag korrekt waren, suchte ich das Zielgebiet
    erneut ab. »Schieße, schieße!« Der Warnruf war
    überflüssig, weil kein Mensch in der Nähe, war, aber er war mir in den langen Jahren meines Umgangs mit
    Schusswaffen zur Gewohnheit geworden.
    Ich zielte erneut auf das knapp brustkorbgroße Ziel und drückte langsam ab.
    Der Schussknall und die erheblich lautere Detonation des Sprengstoffs schienen miteinander zu verschmelzen.
    Durch die unglaubliche Detonationshitze trocknete das Erdreich in der Umgebung des Ziels augenblicklich aus, wurde von der

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