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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Kelly. Unabhängig davon, was Josh von mir dachte, würde er das Richtige für sie tun. Natürlich war das Problem damit nicht
    gelöst; dies war nur die beste vorläufige Lösung, auf die ich zurückgreifen konnte.
    Kelly und ich steckten weiter tief in der Scheiße. Ich 435
    wusste, dass ich den Jasager hätte anrufen sollen, um ihm mitzuteilen, was ich zu wissen glaubte, und auf weitere Anweisungen zu warten. Das hätte ich tun
    müssen – warum hatte ich’s also nicht getan? Weil eine innere Stimme mir etwas anderes sagte.
    Charlie hatte den Namen Sunburn erwähnt. Der Jasager hatte mich wegen eines Lenkwaffensystems
    hergeschickt, das eine Gefahr für US-Hubschrauber in Kolumbien darstellte. Wegen eines Fla-Raketensystems.
    Das war die Sunburn nicht – sie war eine Lenkwaffe zur Bekämpfung von Schiffszielen. Ich erinnerte mich daran, gelesen zu haben, die U.S. Navy sei wegen dieser Waffe in großer Sorge, weil sie sich mit ihren Fla-Lenkwaffen nicht bekämpfen ließ. Sie stufte die Sunburn als gefährlichste Bedrohung ihrer Schiffe ein.
    Ich versuchte mich an Einzelheiten zu erinnern. Der Artikel hatte in einer Nummer von Time oder Newsweek gestanden, die ich letztes Jahr in der U-Bahn nach
    Hampstead gelesen hatte … Die Lenkwaffe war
    ungefähr zehn Meter lang, denn ich hatte mir
    vorgestellt, wie zwei davon hintereinander in dem U-Bahn-Wagen Platz hätten.
    Was noch? Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Denk nach, denk nach …
    Der Pizzamann … Er war am Dienstag an der
    Miraflores-Schleuse gewesen. Eine auf die Schleuse
    gerichtete Webcam übertrug Bilder, die über die
    Relaisstation im Haus des Ehepaars Yanklewitz liefen.
    Das Team des Pizzamanns überwachte
    Drogentransporte der FARC. Er war auch in Charlies
    436
    Haus gewesen, und wenn Charlie die Wahrheit gesagt
    hatte, hatte er jetzt die Sunburn.
    Mir wurde plötzlich klar, was hier lief. George trug den Kampf in die Reihen des Feindes: Seine Leute hatten Drogentransporte durch den Panamakanal entdeckt und schienen nun vorbeugend aktiv zu werden – vielleicht indem sie die Sunburn benutzten, um den FARC zu drohen, jedes Schiff zu versenken, das Drogen durch den Kanal transportierte.
    Aber das war noch immer keine Antwort auf die
    Frage, warum ich hergeschickt worden war, um Charlie daran zu hindern, ein Fla-Raketensystem auszuliefern …
    Über dem Laubdach kam das Knattern von
    Rotorblättern näher. Dieses tiefe Wup-wup-wup-wup erkannte ich sofort als das typische Rotorgeräusch tief fliegender amerikanischer Hueys. Die beiden
    Hubschrauber rasten genau über mich hinweg. Der
    starke Rotorabwind ließ meinen Baum schwanken, als
    sie in geringer Höhe auf das Haus zuflogen.
    Schlammpfützen wurden weggeblasen, und
    herumliegendes Abfallholz flog nach allen Seiten
    auseinander. Das Landhaus verschwand fast in den
    flimmernden Hitzewellen der Triebwerksabgase der
    beiden Hueys. Ein gelbweißer Bell 206 Jet-Ranger folgte ihnen wie ein Kind, das sich bemüht, mit seinen Eltern Schritt zu halten.
    Die Szene vor mir hätte geradewegs aus einem
    Wochenschaufilm über den Vietnamkrieg stammen
    können. Bewaffnete Männer sprangen von den Kufen
    der anschwebenden Hubschrauber und stürmten im
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    Laufschritt auf das Haus zu. Sie hätten Soldaten der 101st »Air Assault« bei einem Kommandounternehmen
    sein können – nur trugen diese Kerle Jeans.
    Die JetRanger ging so dicht vor Charlies Haus
    herunter, als wollte sie tatsächlich an der Tür klingeln; dann vergrößerte der Pilot den Abstand etwas und
    setzte auf dem Asphalt in der Nähe des Springbrunnens auf.
    Obwohl die flimmernde Hitze ihrer Triebwerksabgase

alles verschwimmen ließ, konnte ich beobachten, wie Charlies Familie auf dem Weg zu der JetRanger ihr
    Landhaus verließ.
    Ich saß da und verfolgte durch die Optik, wie meine ehemalige Zielperson eine Südamerikanerin mittleren Alters beruhigte, die noch im Nachthemd war. Rechts neben ihr ging Charlie, dessen zerfetzter Anzug große Blutflecken aufwies, und hatte ihr einen Arm schützend um die Schultern gelegt. Die drei waren von besorgten, durcheinander schreienden Bewaffneten umgeben, die
    sich beeilten, sie zu dem Hubschrauber zu eskortieren.
    Während ich sie durchs Zielfernrohr verfolgte, blieb mein Balkenvisier scheinbar endlos lange auf Michaels Brust gerichtet.
    Ich betrachtete sein junges, blutiges Gesicht, auf dem nur Sorge um die ältere Frau zu erkennen war. Er
    gehörte zu einer anderen Welt als sein Vater, George,

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