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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dazu bringen, vernünftig zu arbeiten.
    Stattdessen fiel mein Blick auf ein dunkelbraunes
    Medizinfläschchen. Auf dem Etikett stand
    Dihydrocodein, ein ausgezeichnetes Schmerzmittel, vor allem in Verbindung mit Aspirin, das seine Wirkung
    dramatisch verstärkt. Ich schüttelte eine Tablette heraus und würgte sie ohne Wasser herunter, während ich in dem Koffer nach Aspirin suchte. Nachdem ich eine
    Tablette durch die Metallfolie gedrückt hatte, schluckte ich sie ebenfalls ohne Wasser.
    Ich beschwerte das Satellitenfoto mit einer Bandage, richtete mich auf und machte mich hinkend auf den Weg zur Dusche. Vielleicht war das grelle Licht daran schuld, vielleicht war ich auch nur erschöpft, jedenfalls fühlte ich mich sehr schwindlig.
    Als ich an der Tür des Lagerraums vorbeihumpelte,
    warf ich einen Blick hinein und sah, dass die Tür zum Computerraum weiter geschlossen war. Ich blieb stehen und begutachtete das Feldbett. Es war die alte
    Ausführung, deren Klappgestell aus Aluminium nicht
    mit Nylon, sondern mit Segeltuch bespannt war. Mit
    diesen Dingern hatte ich gute Erfahrungen gemacht: Sie waren leicht aufzustellen, bequem und so hoch, dass man gut einen halben Meter über dem Boden lag – nicht wie die britischen Feldbetten, für die man ein
    Ingenieurdiplom brauchte, um sie aufstellen zu können, 287
    und zuletzt nur fünfzehn Zentimeter Bodenfreiheit
    hatte. Erwischte man ein durchgelegenes, konnte man die Nacht auf kaltem Beton liegend oder mit dem
    Hintern im Schlamm verbringen.
    In der Ferne trillerte und zwitscherte irgendein
    Vogel, und die feuchte Luft war von tropischen Düften geschwängert. Ich setzte mich auf das Feldbett, zog Diegos Geldbörse aus meinen Jeans und sah mir das
    Familienfoto nochmals an. Vermutlich ein weiterer
    Albtraum für später. Er würde sich einfach in die
    Warteschlange einreihen müssen.
    Aaron war mit seiner Arbeit fertig und kam wieder
    aufs Haus zugefahren. Ich stand auf, sperrte das
    Tageslicht aus, stolperte zu dem Feldbett zurück und streckte mich in meinen noch feuchten Klamotten darauf aus. Mein Herz begann zu jagen, als mein Kopf sich mit Kelly, Leichen, Diego, noch mehr Leichen, dem Jasager und sogar Josh füllte. Und Scheiße, warum hatte ich Carrie erzählt, dass ich hier war, um Charlie einen Denkzettel zu verpassen? Warum hatte ich ihr
    überhaupt irgendetwas über den Job erzählt?
    Scheiße, Scheiße, Scheiße …
    Das Kribbeln setzte wieder ein. Ich konnte nicht
    verhindern, dass es die Beine hinaufkroch und meinen ganzen Körper erfasste. Ich wälzte mich auf die Seite, rollte mich zusammen und umfasste meine Knie mit den Armen. Ich wollte nichts mehr sehen, nichts mehr
    denken müssen.
    288
    20
    Donnerstag, 7. September
    Ich gehe ins Schlafzimmer, Poster von Buffy und Britney, ein Etagenbett, es riecht nach Schlaf. Das obere Bett ist leer, als ich im Dunkeln darauf zugehe und an Schuhe und
    Teenagerzeitschriften stoße. Sie schläft, halb unter, halb außerhalb ihrer Steppdecke, auf dem Rücken liegend wie ein Seestern ausgestreckt, ihr Haar in wirrem Geschlängel übers Kopfkissen ausgebreitet. Ich schiebe ihr heraushängendes Bein und den baumelnden Arm sanft wieder unter die Decke.
    Irgendetwas stimmt hier nicht … meine Hände sind nass
    … sie ist schlaff … sie saugt nicht an ihrer Unterlippe, sie träumt nicht davon, ein Popstar zu sein. Licht flammt auf, und ich sehe Blut von meinen Händen auf ihr entstelltes Gesicht tropfen. Ihr Mund steht weit offen, ihre Augen starren blicklos die Zimmerdecke an.
    Im oberen Bett liegt Sundance. Er hält den mit Blut befleckten Baseballschläger in den Händen, er hat einen Nasenbeinbruch und Blutergüsse unter den Augen und sieht lächelnd auf mich herab. »Ich hätte nichts gegen eine kleine Reise nach Maryland … wir könnten erst in Washington Station machen und uns die Stadt ansehen …«
    Ich schreie auf, sinke auf die Knie, spüre das schmerzhafte Kribbeln.
    Ich ziehe sie vom Bett, versuche sie mitzunehmen.
    289
    »Alles okay, Nick, alles in Ordnung. Sie haben nur
    schlecht geträumt.«
    Ich öffnete die Augen. Ich kniete auf dem Betonboden und versuchte, Carrie an mich zu ziehen.
    »Alles okay«, wiederholte sie. »Beruhigen Sie sich, Sie sind in meinem Haus, beruhigen Sie sich.«
    Ich wachte endlich ganz auf, ließ sie rasch los und wälzte mich wieder auf mein Feldbett.
    Sie blieb neben mir knien. Ein schwacher Lichtschein aus dem Computerraum erhellte ihr besorgtes Gesicht.
    »Hier, trinken

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