Nick Stone - 04 - Eingekreist
Sie etwas.«
Ich nahm ihr verlegen die Wasserflasche aus der
Hand und begann sie aufzuschrauben. Meine Beine
kribbelten noch immer schmerzhaft.
Ich räusperte mich. »Danke, vielen Dank.«
»Vielleicht haben Sie Fieber … vielleicht haben Sie sich gestern im Dschungel irgendwas geholt. Ist es
morgen nicht besser, bringen wir Sie nach Chepo in die Klinik.«
Ich nickte, während ich gierig trank, und strich mir das schweißnasse Haar aus der Stirn, bevor ich tief durchatmete.
»Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein
fiebersenkendes Mittel geben.«
»Danke, nicht nötig. Wie lange sind Sie schon hier?«
»Sie haben uns gerade geweckt. Wir haben uns
Sorgen um Sie gemacht.« Sie streckte ihre Hand aus und berührte meine Stirn mit dem Handrücken. »Dieses
Dschungelfieber kann Wahnvorstellungen
hervorrufen.«
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»Ich habe einen Albtraum gehabt? Ich weiß nicht mal mehr, was ich geträumt habe.«
Sie begann aufzustehen, während ich das nasse
Sweatshirt von meinem Körper wegzog. »So was kommt
vor. Fühlen sie sich wieder besser?«
Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu
können. »Mir fehlt nichts, danke.«
»Okay, dann sehen wir uns morgen. Gute Nacht.«
»Yeah … äh … danke für das Wasser.«
Sie ging in den schwach beleuchteten Computerraum
zurück und schloss die Tür hinter sich. »Bitte sehr.«
Ich sah auf meine Baby-G. 0.46 Uhr. Ich hatte über
vierzehn Stunden wie ein Toter geschlafen. Ich kam
langsam auf die Beine, machte Kniebeugen, die das
Kribbeln allmählich verschwinden ließen, und trank
dabei noch etwas Wasser. Dann riss ich die Plastikhülle von der Wolldecke, streckte mich auf dem Feldbett aus und deckte mich zu. Meine Benommenheit kam
bestimmt von dem Drogencocktail, den ich geschluckte hatte. Dihydrocodein hatte solche Nebenwirkungen.
Ich wälzte mich schlaflos herum und faltete
schließlich meine Jacke als Kopfkissenersatz zusammen, aber auch das nützte nichts. Mein Körper sagte mir, dass ich noch Schlaf brauche, aber ich fürchtete mich davor, die Augen zu schließen.
Als ich eine halbe Stunde später auf die Baby-G sah, war es 3.18 Uhr. So viel zu meinem Vorsatz, die Augen nicht mehr zu schließen. Ich saß da und rieb mir die Beine. Die Schmerzen waren verschwunden, und ich
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fühlte mich nicht mehr so benommen wie zuvor. Ich
tastete unter dem Feldbett nach der Wasserflasche.
Dann öffnete ich blinzelnd die Augen und trank,
während draußen die Grillen zirpten.
Ich wollte nicht daliegen und über alles Mögliche
nachgrübeln, deshalb beschloss ich, zur Ablenkung einen kleinen Rundgang zu machen. Außerdem war ich
neugierig.
Ich setzte mich auf und blieb eine Weile auf der
Bettkante sitzen, während ich mir kräftig das Gesicht rieb, bevor ich aufstand und den Lichtschalter suchte.
Als ich ihn nicht finden konnte, ertastete ich stattdessen die Türklinke und stolperte mit der Wasserflasche in der Hand in den Computerraum hinaus. Hier war der
Lichtschalter leicht zu finden. Als die Neonröhren an der Decke aufleuchteten, sah ich, dass die Tür zum
Wohnbereich geschlossen war. Ich überzeugte mich
davon, dass hinter ihr kein Licht mehr brannte.
Die Sperrholzwand hinter den dunklen Monitoren der
beiden nebeneinander stehenden PCs war mit
angepinnten Ausdrucken auf Spanisch,
handgeschriebenen Notizen auf Briefpapier der
Universität und gelben Haftnotizen mit Alltagskram wie Klebstifte kaufen! bedeckt. So mussten moderne Baum-Umarmer arbeiten: den ganzen Tag unterwegs, um
Scheiße zu schaufeln, dann zurück an den PC, um
Laubtonnagen oder dergleichen zu berechnen.
Links davon hing ein Korkbrett, auf das Fotos
gepinnt waren. Alle schienen den Bau des
Computerraums und die Lichtung dahinter zu zeigen.
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Auf einigen stand Aaron auf einer Leiter und nagelte Wellblechtafeln an, auf anderen stand er mit einem
jungen Einheimischen vor Erdkratern, die von den
Überresten gesprengter Baumstümpfe umgeben waren.
Ich trank einen Schluck Wasser und ging dann zu
dem PC hinüber, der Luce gehören musste. Die
Schulbücher mit Titeln wie Mathe ist cool stammten aus den USA, und zwischen ihnen ragte ein schiefer Turm von Pisa aus Musik-CDs auf. An der Sperrholzwand
dahinter hingen eine große Weltkarte,
Buntstiftzeichnungen, aus Zeitschriften ausgerissene Bilder von Ricky Martin und ein signiertes Foto einer hiesigen Band mit Dauerwellen und Rüschenhemden.
Mir fiel ihr Name auf, den sie auf ihre Schulhefte
gekritzelt hatte,
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