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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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wie es Kinder tun, wenn sie sich
    langweilen – meine waren immer voll geschmiert
    gewesen. Ihr Name wurde »Luz« geschrieben. Wie ich
    aus meiner Zeit in Kolumbien wusste, wurde das
    spanische Z wie S ausgesprochen. Also war ihr Name
    keineswegs eine Verkleinerungsform von Lucy, sondern bedeutete im Spanischen »Licht«.
    Ich konnte spüren, dass ich in klebrigem Schweiß
    gebadet war, als ich den Wohnraum betrat und mich

davon überzeugte, dass ihre Schlafzimmertür
    geschlossen war, bevor ich den Lichtschalter aus
    Messing neben der Tür betätigte.
    Der Raum wurde von drei nackten Glühbirnen
    beleuchtet, deren weiße Zuleitungen mit U-Haken an die Deckenbalken genagelt waren. Der abgestoßene
    Gasherd war ein weiß emailliertes altes Ding mit einer 293
    Bratröhre ohne Sichtfenster und drei Kochstellen. Auf der Arbeitsplatte daneben stand eine altmodische
    Kaffeemaschine, und am Kühlschrank waren mit
    Magneten mehrere Familienfotos befestigt.
    Vervollständigt wurde die Kücheneinrichtung durch
    einen Esstisch mit weißer Resopalplatte und vier weiße Stühle im typischen Sechzigerjahredesign, die ganz und gar nicht in eine Welt aus dunklen Harthölzern passten.
    Ich riss zwei Bananen von der Staude neben der
    Schale mit den Orangen ab und betrachtete die Fotos am Kühlschrank, während mein Rücken mich daran
    erinnerte, dass die Insektenstiche sich entzündet hatten.
    Die Farbfotos zeigten die Familie bei Spaß und Spiel im Haus und mehrfach einen älteren Kerl in einem weißen Polohemd, der einmal mit Luz Händchen haltend auf der Veranda stand.
    Als ich die Schale meiner zweiten Banane abzog, fiel mein Blick auf ein verblasstes Schwarzweißfoto von fünf Männern. Einer von ihnen war eindeutig der ältere Kerl, den ich von anderen Fotos mit Luz kannte. Alle fünf standen in Badehosen am Strand und hielten Babys in durchweichten Windeln und mit Sonnenhüten für die
    Kamera hoch. Der Mann ganz links hatte eine große
    kreisförmige Narbe am Bauch.
    Ich beugte mich nach vorn, um ihn genauer in
    Augenschein zu nehmen. Damals war sein Haar noch
    dunkler gewesen, aber die Ähnlichkeit war
    unverkennbar. Das lange Gesicht und der drahtige
    Körper gehörten dem Pizzamann.
    Ich riss noch ein paar Bananen von der Staude,
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    schlenderte damit zum Couchtisch hinüber, widerstand der Versuchung, mir den Rücken aufzukratzen, und
    bemühte mich, keinen Lärm zu machen.
    Ich stellte die Wasserflasche hin und mampfte meine Bananen. Die Hartholzscheibe, aus der die Tischplatte bestand, war gut fünfzehn Zentimeter dick, und obwohl ihre Oberseite poliert war, trug der Rand noch die
    ursprüngliche Rinde. Auf dem Couchtisch lagen
    zerlesene Exemplare des Magazins Time , einige Nummern des Miami Herald , mir unbekannte spanische Hochglanzmagazine und eine Teenagerzeitschrift mit
    einer Boy Band auf dem Titel.
    Während ich langsam die Bananen aufaß, ließ ich
    meinen Blick über die Bücherregale gleiten, in denen gebundene Bücher, Taschenbücher, große Bildbände
    und sorgfältig gefaltete Karten standen. Die
    abgegriffenen Einbände enthielten alles von
    Naturgeschichte bis Mark Twain, ziemlich viel über
    amerikanische Politikgeschichte und sogar einen Harry Potter. Aber die weitaus meisten Bücher schienen
    gewichtige wissenschaftliche Werke über Regenwälder, globale Erwärmung und die Flora und Fauna
    Mittelamerikas zu sein. Ich sah genauer hin. Zwei davon hatte Aaron geschrieben.
    Eines der Regalbretter war für vier Sturmlaternen
    reserviert, die mit bereits geschwärzten Dochten und mehreren Schachteln Zündhölzern wie Soldaten
    aufgereiht dastanden und auf den nächsten Stromausfall zu warten schienen. Auf dem Brett darunter standen
    zwei Silberleuchter und ein Silberkelch neben einigen 295
    Lederbänden mit hebräisch beschrifteten Rücken.
    Ich trank mein Wasser aus, stand auf, warf die
    Bananenschalen in den Komposteimer unter dem
    Ausguss und machte mich auf den Weg zu dem
    Feldbett. Ich hatte lange geschlafen, aber mein Körper verlangte nach mehr.

    Als ich die Augen öffnete, hörte ich das
    Stromaggregat und einen Automotor. Auf dem Weg zu
    der ins Freie führenden Tür stolperte ich über den
    Erste-Hilfe-Koffer.
    Greller Sonnenschein blendete mich, und ich kam
    gerade noch rechtzeitig, um den Mazda unter den
    Bäumen verschwinden zu sehen. Als ich eine Hand über die Augen hielt, um sie vor der Sonne zu schützen, sah ich Carrie vor dem Haus stehen. Sie wandte sich mir zu, aber ich konnte nicht

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