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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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eine Sekunde die Augen, weil ich hoffte, das würde
    gegen die Kopfschmerzen helfen. Als das nichts nützte, zog ich das Loch in meinen Jeans auseinander, um die Wunde zu inspizieren. Selbst nach der Säuberung im
    Regenwasserkanal war der Druckverband in den Falten und Knoten noch immer schlammig. Er hatte die
    Blutung ziemlich gut zum Stehen gebracht, aber ich
    wusste nicht, ob die Wunde infiziert war. Ich hatte meine Tetanus-Schutzimpfung erst vor kurzem
    auffrischen lassen, aber wahrscheinlich wusste nur
    Aaron, was für unheimliche Mikroben in den
    Dschungeln Panamas lauerten.
    Ich prüfte, wie fest der Notverband auf meiner Haut saß; die beiden hatten ihr Bestes getan, um beim
    Trocknen aneinander festzukleben, und die stark
    geschwollene Umgebung der Wunde fühlte sich taub an.
    Diese Art Verletzung konnte sich im Dschungel zu
    einem wirklichen Drama entwickeln, wenn sie innerhalb weniger Tage zu eitern begann, aber hier konnte ich sie richtig versorgen.
    Carrie kam mit einem altmodischen, braun karierten
    Koffer und einem Blatt A4-Papier aus dem Lagerraum.
    Sie legte beides auf den Betonsockel und klappte den Koffer auf, der eine recht gute Erste-Hilfe-Ausrüstung zu enthalten schien. Als sie sich zu mir hinüberbeugte, 284
    um meinen Notverband zu begutachten, sah ich zum
    ersten Mal ihre Augen. Sie waren groß und sehr grün.
    Ihr feuchtes Haar fiel ihr in die Stirn, und sie kam mir so nahe, dass ich Apfelshampoo riechen konnte.
    Sie sah nicht zu mir auf, sondern wühlte nur weiter in dem Koffer. Ihre Stimme war klar und präzise. »Also, wozu sind Sie hier?«
    Sie fing an, Dinge aus dem Koffer zu nehmen; ich
    wusste nicht recht, ob sie meine Wunde verbinden oder mir nur zeigen wollte, was alles da war. Sie sah weiter nicht zu mir auf, als sie fortfuhr: »Mir ist nur mitgeteilt worden, dass Sie kommen würden und dass wir Ihnen
    helfen sollen.«
    Auf dem Beton lagen jetzt in knisterndes Zellophan
    verpackte Mullbinden, eine Tube Wundsalbe und
    Schachteln mit Antibiotika, während sie weiterwühlte.
    »Charlie soll etwas für uns tun. Ich bin hier, um ihn daran zu erinnern.«
    Sie sah nicht auf oder gab sonst wie zu erkennen, dass sie meine Antwort gehört hatte. Ich betrachtete ihre Hände, als sie sich wieder über den Koffer beugte und dunkelbraune Medizinfläschchen herausnahm. Sie hatte Hände, die zupacken konnten, nicht die Hände einer
    vornehmen Lady. Auf den Handrücken waren einige
    kleine Narben zu erkennen, aber unter den Fingernägeln saß kein alter Schmutz wie unter Aarons Nägeln.
    Obwohl sie funktionell kurz geschnitten waren und
    keine Spur von Lack trugen, sahen sie gepflegt aus.
    »Wissen Sie denn nicht, woran Sie ihn erinnern
    sollen? Ich meine, werden Sie nicht über solche Dinge 285
    informiert, bevor Sie losgeschickt werden?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, Sie
    würden’s vielleicht wissen.«
    »Nein, ich weiß nichts.« Das klang beinahe traurig.
    Nun entstand eine weitere Pause. Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, deutete ich auf das auf dem Beton ausgebreitete Zeug. »Ich sollte mich waschen, bevor ich die Wunde versorge. Und ich habe leider keine Sachen zum Wechseln mitgebracht.«
    Sie richtete sich langsam auf und sah dabei zu dem
    Pickup hinüber. »Sie können etwas von Aaron anziehen.
    Die Dusche ist hinter dem Haus.« Sie zeigte mit dem Daumen über ihre Schulter. »Ich hole Ihnen ein
    Handtuch.«
    An der Tür drehte sie sich nochmals zu mir um. »Bei uns gilt eine Zweiminutenregel. Die erste Minute dient zum Einweichen, dann dreht man den Hahn zu und seift sich ein. Die zweite Minute ist zum Abspülen. Hier
    regnet es viel, aber es ist nicht leicht, genug Wasser aufzufangen.« Sie griff nach der Klinke. »Oh, und
    trinken Sie bitte nichts von dem Duschwasser. Trinken dürfen Sie nur aus Hähnen, die mit einem T
    gekennzeichnet sind – nur das ist entkeimtes Wasser.«
    Carrie lächelte flüchtig, bevor sie verschwand. »Sonst bekommen Sie am eigenen Leib zu spüren, warum unser Wasser entkeimt werden muss.«
    Ich sah mir den Ausdruck des Satellitenfotos an. Das körnige Bild war blattgroß und zeigte mir aus der
    Vogelschau Charlies Haus, die mehr oder weniger
    rechteckige Lichtung, auf der es stand, und den an ein 286
    Brokkolibeet erinnernden Dschungel, von dem es
    umgeben war. Ich versuchte, mich auf das Zielobjekt zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht – obwohl ich wusste, wie wichtig das für mich war, konnte ich meinen Kopf einfach nicht

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