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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Ich wollte nur noch in die Nähe des Zielgebiets gebracht werden.
    Sie hörte auf, mir den Rücken einzureihen. »Wir sollten jetzt fahren.«
    Die halb verbrauchte Flasche erschien über meiner Schulter. »Aber zuvor will ich nachsehen, ob meine Kleine ruhig schläft.«
    Carrie ging hinaus. Ich steckte alle Diet-Flaschen in die Deckeltasche des Rucksacks, machte mich daran, das Gewehr in die Wolldecke zu packen, damit es unterwegs geschützt war, und wusste nicht recht, ob ich mich auf die Fahrt mit Carrie freuen sollte oder nicht.

 
28
    Die Stimmung war gespannt, während Carrie und ich im Fahrerhaus des Mazda durchgerüttelt wurden, als wir dem wild auf und ab tanzenden Scheinwerferkegel durch den Dschungel folgten. Das nasse Laub glänzte wie mit Firnis überzogen.
    Mehrere Kilometer lang war ihr Blick ausschließlich auf den Teil des unebenen Weges gerichtet, den die Scheinwerfer uns zeigten, während sie den Fahrspuren folgte, in denen wir rhythmisch von einer Seite zur anderen schwankten. Ich ließ meinen Kopf locker wackeln, behielt aber eine Hand auf dem Gewehr zwischen meinen Beinen, um das Zielfernrohr vor Stößen zu schützen.
    Wir verließen den Dschungel und durchquerten das Tal mit den kreuz und quer durcheinander liegenden Bäumen. Jetzt räusperte Carrie sich. »Nach allem, was wir einander anvertraut haben . diese Sache braucht daran nichts zu ändern, Nick.«
    »Na ja, klar, wir machen alle mal einen Fehler.«
    »Nein, Nick, das war kein Fehler. Das müssen Sie mir glauben. Was Sie gesagt haben, bedeutet etwas. Ich werde Ihr Vertrauen nie enttäuschen.«
    »Haben Sie Ihrem Vater deshalb erzählt, ich hätte Fieber?«
    »Wie gesagt braucht niemand etwas davon zu erfahren. Ich lüge nie, Nick.«
    »Danke.«
    »Sie nehmen mir nichts mehr übel?« Carrie sah rasch zu mir hinüber, um sich zu vergewissern, dass das wirklich der Fall war, bevor sie sich wieder auf den Weg konzentrierte, der jetzt eine scharfe Linkskurve machte.
    »Kann Ihr Vater Luz nicht einfach einen Pass verschaffen? Für ihn wäre das bestimmt eine Kleinigkeit.«
    »Klar könnte er das, das weiß ich. Aber er weiß, dass ich verzweifelt bin. Von ihm habe ich noch nie etwas umsonst bekommen. Ich musste mir alles immer erst verdienen. Anfangs sollte Luz den Pass dafür bekommen, dass wir die Relaisstation bei uns einrichten lassen. Danach mussten wir Proviant, Ausrüstung und
    ein paar Kanister Zweitaktermischung liefern. Sie wollten nicht selbst nach Chepo fahren — wahrscheinlich hatten sie Angst, dort könnte sie jemand erkennen . Und dann sind Sie aufgekreuzt.«
    Ich saß neben Carrie und beobachtete, wir ihr Blick auf die Fahrspur gerichtet blieb, während sie in Gedanken woanders war.
    »Aaron hat Recht behalten. Er hat mich gewarnt, dass die Forderungen niemals aufhören würden, dass er mich gnadenlos ausnutzen würde. Wissen Sie was? Vielleicht hat er Recht, aber sobald Luz ihren Pass hat, verschwinden wir von hier.«
    »Sie wollen zu Ihrer Mutter? Nach Boston?«
    »Sie hat ein Haus an der Küste in Marblehaed. Auf mich wartet ein Job als Dozentin am MIT, und Luz freut sich darauf, in eine richtige Schule zu kommen.«
    »Wie stehen Sie eigentlich zu Ihrem Dad? Ich kann nicht rauskriegen, ob Sie ihn lieben oder hassen oder sonst was.«
    »Das weiß ich selbst nicht. Manchmal bin ich ein bisschen eifersüchtig darauf, dass er sich so aufmerksam um Luz kümmert — und manchmal glaube ich, dass er das nur tut, um mich im Auge behalten zu können.«
    Sie konzentrierte sich weiter auf den Weg vor uns, aber jetzt schien die Reihe an ihr zu sein, sich zu offenbaren. »Ich habe nie gewusst, wer er wirklich war, was er wirklich gemacht hat. Er war nur viel unterwegs und hat mir manchmal irgendetwas mitgebracht, das er in letzter Minute gekauft hatte — meistens etwas völlig Unpassendes. Sobald ich mich ans Zusammensein mit ihm gewöhnt hatte, ist er wieder abgehauen. Mom hat nur abgewartet, bis ich mein Studium begonnen habe, dann hat sie sich scheiden lassen. Er ist ein kalter, gefühlsarmer Mensch, aber trotzdem mein Vater.«
    Ich tippte auf die Gewehrmündung. »Er hat Ihnen das hier geschenkt.«
    Sie sah kurz zu mir herüber und lächelte flüchtig.
    »Vielleicht war das seine Art, Ihnen zu zeigen, dass er Sie liebt?«
    »Vielleicht, aber vielleicht hat er auch bloß vergessen, das Gewehr einzupacken, als er von hier nach Washington zurückversetzt wurde.«
    »Aaron hat mir erzählt, dass Sie ihm ähnlich sind — irgendwas

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