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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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mit den Stars and Stripes?«
    Carrie lachte; das war offenbar ein häufig angeschnittenes Thema.
    »Das denkt Aaron nur, weil ich ausnahmsweise mit George übereinstimme, was die Fehlentwicklung in diesem Land betrifft. Aaron ist zu stur, um sie zu sehen; deshalb will er in Panama bleiben. Er hofft auf eine bessere Zukunft, die aber nicht kommen wird. Die Kanalzone, in der er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr. Wir, die Vereinigten Staaten, haben sie ohne Not aufgegeben. Das ist empörend.«
    »Ihr Amerikaner könntet jederzeit zurückkommen, wenn der Kanal gefährdet wäre. Steht im Kleingedruckten nicht eine Klausel dieser Art?«
    »Ja, natürlich — zum Beispiel wenn die Russen ihn besetzen wollten. Aber ich denke nicht daran, meine Zukunft darauf aufzubauen.«
    »Wozu die ganze Aufregung? Schließlich habt ihr Amerikaner den Kanal freiwillig zurückgegeben.«
    Sie reagierte ungehalten. »Nein — das hat Carter im Alleingang getan.«
    Wir knallten fast an den Wagenhimmel, als der Mazda in eine unerwartet tiefe Querrinne plumpste.
    »Wir haben den Kanal gebaut, wir haben den Staat aufgebaut. Geografisch ist Panama praktisch ein Teil der US-Küste, verdammt noch mal! Leute wie Lulu sind dafür gestorben — und dieser nichtsnutzige Erdnussfarmer hat es weggeworfen wie ein gebrauchtes Kleenex.« Sie machte eine Pause. »Wollen Sie wirklich wissen, warum diese Sache so wichtig ist?«
    Ich nickte. »Warum nicht?«
    »Okay, hier geht’s um zwei Hauptprobleme.« Sie spreizte ihren rechten Zeigefinger von dem bockenden Lenkrad in die Höhe. »Die Fähigkeit von SOUTHCOM, Herstellung und Transport von Drogen zu verhindern, ist seit 1999 um ungefähr ein Drittel geschrumpft. Sie ist kurz gesagt nicht mehr der Rede wert. Leute wie Charlie oder die FARC können tun und lassen, was ihnen beliebt. Wird nicht sehr bald entschlossen gehandelt, verlieren wir den Drogenkrieg endgültig. Aber das scheint in Amerika niemand zu erkennen.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf, als könne sie die Naivität ihrer Landsleute nicht fassen. »Sie wissen, was ich meine, nicht wahr?«
    Natürlich wusste ich das. In den vergangenen Monaten hatte ich genügend Umgang mit Drogensüchtigen gehabt.
    »Die einzig mögliche Reaktion war, was Clinton getan hat — über eine Milliarde Dollar für den Kolumbien-Plan bereitstellen, Truppen entsenden und die für den Kampf gegen den Drogenhandel nötige Ausrüstung liefern. Sie wissen, was der Kolumbien-Plan ist, nicht wahr? Oh, Entschuldigung, wie dumm von mir!«
    Die Federung knarrte, und aus dem Laderaum drangen Klappergeräusche, während sie mit dem Lenkrad kämpfte. »Nach dem Verlust der Kanalzone ist uns nichts anderes übrig geblieben, als viel weiter südlich zuzuschlagen und den Kampf in ihren eigenen Hinterhof zu tragen.«
    Ich betrachtete ihr Gesicht im rötlichen Widerschein der Instrumentenbeleuchtung.
    »Aber das kann nicht funktionieren. Niemals! Wir lassen uns dort unten nur in einen langen, kostspieligen Krieg verwickeln, der sich kaum auf den Drogenhandel auswirken wird.«
    Aus ihren Augen, die weiter auf den Weg gerichtet blieben, leuchtete das Feuer wahrer Überzeugung. Ihr Vater wäre bestimmt stolz auf sie gewesen.
    »Ich sage Ihnen, wir lassen uns in ihren Bürgerkrieg hineinziehen, statt den Drogenschmuggel zu bekämpfen. Und dieser Krieg wird bald auf Venezuela, Ecuador und die Nachbarstaaten übergreifen. Das Ganze ist eine Neuauflage des Vietnamkriegs. Indem wir die Kanalzone verschenkt haben, haben wir eine Situation geschaffen, in der wir sie dringender als je zuvor brauchten. Verrückt, nicht wahr?«
    Das klang logisch. »So hat der Drogenkrieg Ähnlichkeit mit dem Versuch, die Invasion in Frankreich am D-Day von New York aus zu beginnen, oder?«
    Carrie lächelte mir zustimmend zu, während sie weiter mit den tiefen Fahrspuren kämpfte.
    »Panama wird als Aufmarschgebiet gebraucht, aus dem wir unsere Truppen einsetzen können — und als Pufferzone, die eine Ausweitung des Konflikts auf Mittelamerika verhindert. Clinton steuert einen sehr gefährlichen Kurs, aber ohne die Kanalzone hatte er praktisch keine andere Wahl.«
    Wir verfielen in Schweigen, während sie die letzte Wegstrecke bewältigte, bevor wir endlich die Straße nach Chepo erreichten.
    »Und noch erschreckender, noch beschissener ist die Tatsache, dass China jetzt den Kanal verwaltet. Durch unseren Abzug ist ein Machtvakuum entstanden, das nun China ausfüllt. Können Sie sich das vorstellen? Ohne

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