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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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rollen.
    »Ich muss versuchen, ihn heute Abend zu erreichen ... Davon ist nie die Rede gewesen.«
    Das war immerhin ein Anfang.
    »Gut. Können Sie ihn auch erreichen, wenn ich die Relaisstation jetzt stilllege?«
    Sie öffnete den Mund, aber falls sie etwas sagte, waren ihre Worte nicht mehr zu hören. Über uns dröhnte das unverkennbare Wup-wup-wup von Hueys heran.
    Wir alle sahen auf. Die Rotorengeräusche waren plötzlich so laut, als sei das Hausdach gar nicht vorhanden.
    Die beiden sprangen auf und liefen zur Tür des Computerraums. »Luz, Luz!«
    Ich trat an die Fliegengittertür. Als ich mich noch einmal umsah, stürmten die beiden gerade in den anderen Raum. Scheiße, der Bildschirm zeigte weiterhin die Miraflores-Schleuse . »Die Webcam, schaltet die Kamera aus!«
    Ich drückte mir die Nase am Fliegengitter platt. Ich hätte mir am liebsten das M-16 aus dem Land Cruiser geholt, aber dazu würde es nicht mehr kommen. Die beiden dunkelblauen Hubschrauber schwebten jetzt über dem Haus, nachdem sie ihre Nutzlast bereits abgesetzt hatten. Mit M-16 bewaffnete Männer in Jeans stürmten auf das Haus zu. Wegen unserer Begegnung an der Schleuse musste Michael die Verbindung zu Aaron hergestellt haben.
    Ich zog mich wieder in den Wohnbereich zurück, als die beiden anderen mit der verängstigten Luz aus dem Computerraum kamen.
    Der Hubschrauberlärm war ohrenbetäubend. Eine der Maschinen musste unmittelbar über dem Dachfirst schweben; die Bücherregale vibrierten so stark, dass Bücher herausfielen.
    Die Szene vor der Fliegengittertür glich einem Mahlstrom aus vorbeifliegenden Zweigen, Laub und
    Schlamm, während Männer durcheinander liefen und sich mit schussbereiten Waffen vorsichtig der Veranda näherten.
    Aarons Gesicht war maskenhaft starr, als er mit funkelndem Blick über Luz hinwegsah, während sie auf beiden Seiten ihrer Tochter knieten, die mit angstvoll geschlossenen Augen zusammengekauert in einem Sessel hockte. Beide umarmten sie und versuchten sie zu beruhigen.
    Hinter den dreien ertönten spanische Rufe aus dem Lagerraum.
    Ich konnte Bewaffnete auf der Veranda sehen.
    Wir saßen in der Falle. Ich sank auf die Knie, nahm die Arme hoch, um zu zeigen, dass ich keinen
    Widerstand leisten wollte, und brüllte Aaron und Carrie über den Rotorlärm hinweg zu: »Keine Bewegung, verstanden? Haltet still, dann passiert euch nichts!«
    Das war gelogen. Ich hatte keine Ahnung, was als Nächstes passieren würde. Aber wenn man in der Scheiße sitzt, muss man akzeptieren, dass man in der Scheiße sitzt. Man kann nicht mehr tun, als tief
    durchzuatmen, Ruhe zu bewahren und das Beste zu hoffen. Während ich an mein Versagen und die
    möglichen Folgen dachte, spürte ich wieder ein Kribbeln in den Beinen. Heute war wirklich nicht mein Glückstag.
    Im selben Augenblick, in dem die Fliegengittertür krachend aufflog, kamen von der Rückseite des
    Gebäudes Männer in den Wohnbereich gestürmt. Alle brüllten wild durcheinander, als sie sicherzustellen versuchten, dass die eigenen Leute nicht auf sie schossen. Ich ließ meinen Kopf unterwürfig gesenkt und konnte das Schwanken der Bodendielen spüren, als Männer an mir vorbeistampften. Aus dem Augenwinkel sah ich das Farbbild, das weiterhin auf dem Monitor stand. Scheße!
    Ich riskierte es, meinen Kopf zu heben, und sah auf ihren Gesichtern die Erleichterung darüber, dass sie auf keinen Widerstand gestoßen waren. Über ihrer Zivilkleidung trugen alle schwarzes Nylongurtzeug mit Taschen für ihre Reservemagazine. Vier der Männer umringten Aaron und Carrie, die weiter auf beiden Seiten des Sessels knieten und Luz zu beruhigen versuchten. Sie stieß hohe, hysterische Schreie aus, weil die aus kürzester Entfernung auf sie gerichteten Waffen sie natürlich ängstigten.
    Ich blieb auf den Knien, sah niemand Bestimmten an und bemühte mich nur, verängstigt auszusehen — was ich tatsächlich war. Ich wusste, dass wir aus irgendeinem Grund am Leben erhalten wurden, sonst wären wir auf der Stelle erschossen worden. Alle Sturmgewehre, die ich sehen konnte, waren auf Dauerfeuer eingestellt.
    Ich hielt still, ließ meinen Kopf gesenkt, atmete tief und versuchte, Ruhe zu bewahren und mir keine allzu großen Sorgen zu machen, aber das klappte nicht besonders gut.
    Sind Leute mit Waffen in den Händen ängstlich und aufgeregt, kann alles Mögliche passieren — vor allem wenn es sich zum Teil um Leute handelt, denen kaum der erste Bart wuchs, wie ich jetzt sah, als ich sie

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