Nick Stone - 04 - Eingekreist
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Person vor mir hatte, anstatt sie nur durch mein Zielfernrohr zu sehen. Hätte hier ein nervöser junger Mann einen Schuss abgegeben, hätten es ihm alle anderen aus Angst und Verwirrung gleichgetan.
Stiefel und Laufschuhe trampelten an mir vorbei, als die Truppführer, die Mühe hatten, den unaufhörlichen Rotorlärm zu übertönen, laute Befehle erteilten. Aus Funkgeräten kam krächzendes spanisches Gelaber, das nicht einmal sie selbst verstanden.
Eine Stiefelspitze traf mich zwischen den Schulterblättern, damit ich mich hinlegte. Ich ließ mich flach auf den Bauch fallen und streckte meine Hände aus, um den Fall abzubremsen; um Kooperationsbereitschaft zu demonstrieren, legte ich meine Hände dann rasch auf den Hinterkopf. Ich wurde von grob zupackenden Händen durchsucht und büßte meinen gesamten Tascheninhalt ein, was bewirkte, dass ich mich nackt und deprimiert fühlte.
Das glänzende Nokia wanderte in die Hosentasche eines anderen, während der Hubschrauberlärm allmählich schwächer und das anstehende Vakuum durch lautes Geschrei ausgefüllt wurde, in das sich das Scheppern von Wellblech und der Lärm der Plünderung des Lagerraums mischten. Ich konnte mir vorstellen, wie alles, was im Lagerraum nett und glänzend aussah, von den Regalen herab geradewegs in ihre Taschen fiel.
Das Knattern der Rotorblätter wurde allmählich langsamer; dann war das abklingende hohe Pfeifen der Turbinen zu hören, als sie abgestellt wurden.
Die tröstenden Laute, mit denen Carrie und Aaron Luz zu beruhigen versuchten, wurden parallel zu dieser Abnahme des Hubschrauberlärms leiser, während aus dem Lagerraum stakkatohafter spanischer Funkverkehr zu hören war. Die im Haus Anwesenden waren jetzt viel ruhiger; vielleicht hatten nur die Rotorengeräusche alle zum Wahnsinn getrieben.
Aber dann war das Knattern eines leichteren Hubschraubers zu hören. Mein Magen verkrampfte sich, und ich wusste, dass der heutige Tag, der nicht mein Glückstag war, bald noch viel schlechter werden würde. Vielleicht waren wir deshalb nicht sofort erschossen worden, weil Charlie sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollte.
34
Während das Triebwerk des JetRanger verstummte, hörte ich gebrüllte Befehle, nach denen Männer eilig aus dem Haus liefen. Drei von ihnen blieben zurück, um uns zu bewachen: zwei nervöse Jungen, für die dies
vermutlich ihr erstes Unternehmen war, und ein älterer Kerl Anfang dreißig.
Draußen auf der Veranda schwatzten viele aufgeregte Stimmen durcheinander. Vermutlich erzählten die Jungs sich gegenseitig, wie besonders gut sie während des Überfalls gewesen waren. Ich hielt meinen Kopf weiter nach links gedreht.
Die Familie drängte sich noch immer um den Sessel zusammen. Carrie war mir am nächsten, während sie Luz umarmten und streichelten. Aaron ließ Carrie keine Sekunde aus den Augen. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten: Er schien vor Wut zu kochen, aber dann streckte er die Hand aus und berührte tröstend ihr Gesicht.
Von der Rückseite des Hauses waren ruhigere und beherrschtere spanische Stimmen zu hören; sie klangen kultivierter als die Kerle mit den Sturmgewehren. Ich verrenkte mir den Hals und schielte unter den Augenbrauen nach oben, um mitzubekommen, was passieren würde.
Um Charlie, der einen marineblauen Jogginganzug und weiße Laufschuhe trug, wieselten drei oder vier Assistenten herum, als er mit großen Schritten den Wohnbereich betrat. Er kam auf mich zu und machte dabei den Eindruck, überhaupt nichts zu brauchen — nicht einmal Sauerstoff. Das machte mir Angst.
Im Augenblick konnte ich physisch überhaupt nichts unternehmen. Falls sich mir eine Fluchtmöglichkeit bot, würde ich sie ergreifen, aber vorläufig konnte ich nichts anderes tun, als von ihm wegzusehen und abzuwarten. Und mich schon jetzt darauf gefasst zu machen, dass das Kommende vermutlich schmerzhaft sein würde.
Sie kamen halblaut miteinander redend auf mich zu, als er von einem der Männer in den Computerraum gerufen wurde. Ich hörte das Quietschen von Laufschuhen auf Bodendielen, als die Gruppe kehrtmachte und dorthin zurückging, wo sie gerade hergekommen war.
Ich sah auf und beobachtete, wie sie sich vor dem Monitor versammelte, der weiter die MirafloresSchleuse zeigte. Einer der Männer deutete auf das Bild und redete dabei, als sei dies eine MultimediaPräsentation für Charlie. Die anderen nickten zustimmend.
Ich wandte mich wieder dem Sessel zu. Aaron und Carrie blickten
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