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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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brauchen — eine sehr lange Zeit, wann man sich im Visier eines mit einem M- 16 bewaffneten Schützen befand.
    Aber wer wusste, was die nächste Stunde bringen würde? Wir drei konnten voneinander getrennt und einzeln bewacht, an Bord der zweiten Huey gebracht und ausgeflogen oder hier erschossen werden. Das entzog sich unserer Kontrolle, und wenn wir noch länger warteten, vergeudeten wir die Chance, die Aaron uns verschafft hatte.
    Ein Blick durch die Fensterscheibe und das Fliegengitter genügte, um mir unsere Fluchtroute zu zeigen: halb rechts zur Senke und von dort aus weiter zum Waldrand. Wir würden uns schräg von der Vorderseite des Hauses und der Veranda wegbewegen, aber irgendwann einen Punkt erreichen, an dem wir von der Huey aus zu sehen waren. Würden noch Leute an Bord des Hubschraubers sein? Vielleicht der Pilot, der seine Kontrollen vornahm? Mein Entschluss, gleich jetzt zu flüchten, ließ sich nicht als objektiv falsch oder richtig einstufen. Für solche Dinge gab es keine festen Regeln; starben wir, hatte ich Unrecht, überlebten wir, hatte ich Recht gehabt.
    Sobald wir hinter dem Wall aus Grün untergetaucht waren, würden wir verhältnismäßig sicher sein; wir würden uns nur mit einer Nacht auf dem Dschungelboden abfinden müssen und den morgigen Tag damit verbringen, parallel zu der Fahrspur zum Haus durch den Dschungel zu dem abgeholzten Tal zu marschieren. Wir würden den Baumfriedhof nachts durchqueren, uns tagsüber versteckt halten und dann nach Chepo weitermarschieren. Wie sollte es von dort aus weitergehen? Darüber würde ich mir Sorgen machen, wenn wir Chepo erreichten. Was Aaron betraf, bezweifelte ich, dass er nach 20.30 Uhr noch sehr lange leben würde.
    Carrie und Luz hielten sich weiter auf dem Bett umarmt. Ich ging zu ihnen hinüber, wo sie unter dem
    Britney-Poster lagen, und flüsterte: »Wir werden
    versuchen, den Waldrand zu erreichen.«
    Luz sah ihre Mutter an, die ihr beruhigend zunickte.
    »Wichtig ist, dass wir reichlich Abstand halten, während wir rennen, okay? Dann sind wir schlechter zu sehen.«
    Carrie sah von ihrem Kind auf und runzelte die Stirn. Sie wusste, dass das nicht der wahre Grund war. Sie wusste, dass ein einziger Feuerstoß aus einem M-16 uns alle drei erledigen konnte — und dass wir schwerer zu treffen sein würden, wenn wir auf Abstand achteten.
    Luz zupfte ihre Mutter am Arm. »Was ist mit Daddy? «
    Ich sah, dass Carrie gegen Tränen ankämpfte, und legte der Kleinen eine Hand auf die Schulter. »Keine Sorge, Luz, ich hole ihn später. Er wollte, dass ich zuerst euch in den Dschungel bringe. Er will die Gewissheit haben, dass ihr in Sicherheit seid.«
    Sie nickte zögernd, und wir hörten weiteres Gemurmel von der Veranda und schwere Schritte vor unserer Tür. Sofort abzuhauen, war das einzig Richtige.
    »Sollten wir getrennt werden«, sagte ich halblaut, »möchte ich, dass ihr beiden allein bis zum Waldrand weiterlauft, euch unter den Bäumen nach rechts vorarbeitet, bis ihr die Rückseite des Hauses seht, und dort auf mich wartet.« An Luz gewandt fügte ich hinzu: »Du darfst auf keinen Fall rauskommen, wenn dich jemand ruft, selbst wenn es dein Vater ist — das wäre nur ein Trick. Du reagierst nur auf meine Stimme, okay? Sobald ihr in Sicherheit seid, gehe ich zurück und hole
    ihn.«
    Darüber würde ich mir Gedanken machen, wenn es so weit war, aber im Augenblick musste ich lügen, um die beiden ruhig zu stellen, damit ich mit dem weitermachen konnte, wofür er sich opferte.
    »Fertig?«
    Beide Köpfe nickten. Ich sah Luz an. »Ich zuerst, dann du, okay?«
    Ich trat wieder ans Fenster. Carrie folgte mir, sah zum Waldrand hinüber und horchte auf die Stimmen und das Gelächter vor dem Haus.
    »Sie sind auf der Veranda, Nick, ist das nicht . «, begann sie flüsternd.
    »Wir haben keine Zeit.«
    »Aber wie sollten wir die Bäume erreichen, ohne .«
    »Seht zu, dass ihr bereit seid.«
    Sie hatte Recht. Wie sollten wir es schaffen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass uns keine Zeit für irgendwelche komplizierten Pläne blieb, selbst wenn mir einer eingefallen wäre. Wir mussten es einfach versuchen. Da wir ohnehin so gut wie tot waren, war alles andere ein Bonus.
    Als ich das Fenster öffnete, wurden das Zirpen der Grillen und die Stimmen der Jungs auf der Veranda lauter. Ich dachte an eine in Beirut genommene Geisel, die nach ein paar Tagen durch ein offenes Toilettenfenster hätte flüchten können. Aber der Mann nutzte diesen

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