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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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aussehen würde. Ich war oft genug aufgewacht und hatte ihre Decke wieder an den Seiten festgesteckt, wenn es kalt war oder die Erinnerung an ihre ermordete Familie ihr Albträume bescherte. Sie lag dann halb unterhalb außerhalb ihrer Steppdecke auf dem Rücken, streckte Arme und Beine wie ein Seestern von sich und saugte an ihrer Unterlippe, während rasche Augenbewegungen unter ihren Lidern zeigten, dass sie träumte.
    Dann stellte ich sie mir tot vor. Kein Saugen an der Unterlippe, keine REM, nur ein steifer, toter Seestern. Ich versuchte mir auszumalen, was ich dabei empfinden würde, und war mir zugleich bewusst, das ich dafür verantwortlich war, dass es nicht dazu kam. Ich wusste nicht sicher, ob ich meine Stimme nur im Kopf hörte oder wirklich laut schrie, aber ich hörte mich brüllen: »Scheiße, wie bist du da bloß reingeraten?«

 
8
    Ich hatte das Gefühl, mich in einen dieser Spinner draußen auf dem Flur zu verwandeln. Mir war es nie sonderlich schwer gefallen, Verständnis dafür zu haben, dass sie zu Alkohol und Drogen griffen, um aus der beschissenen realen Welt zu entfliehen.
    Ich hockte noch ein paar Minuten in der Duschkabine, bemitleidete mich selbst und betrachtete die einzigen Dinge, die ich als Beweis für mein Fortkommen in der realen Welt vorzuweisen hatte: in meinem Magen eine rosa Delle von einem 9-mm-Geschoss und an meinem rechten Unterarm eine saubere Doppelreihe punktförmiger Narben von einem Polizeihund in North
    Carolina.
    Dann hob ich mein Gesicht aus den Händen und wies mich streng zurecht: »Reiß dich zusammen,
    Armleuchter! Lass dich nicht so gehen. Sieh zu, dass du hier rauskommst ...«
    Ich musste mir selbst helfen, wie ich’s als kleiner Junge gelernt hatte. Niemand würde kommen, um mir gegen das Nachtmonster beizustehen; diesen Kampf musste ich allein durchfechten.
    Erst als ich mich schnäuzte, merkte ich, dass ich offenbar geweint hatte.
    Ich rappelte mich auf, holte mein Wasch- und Rasierzeug heraus und machte mich an die Arbeit. Als ich geduscht und rasiert war, blieb ich noch einige Minuten in der Kabine und trocknete mich mit meiner abgelegten Kleidung ab. Ich zog meine neuen Jeans und das Sweatshirt an; die einzigen alten Sachen, die ich anbehielt, waren meine Timberlands, die Bomberjacke und mein Gürtel.
    Ich ließ alles andere in der Kabine liegen — das konnten sie als mein Abschiedsgeschenk behalten — und ging den Flur entlang zurück. Durch seine offene Tür war zu sehen, dass Wie-heißt-er-gleich-wieder seine Hasstirade gegen Gott beendet hatte und auf seinem pissefleckigen Bett zusammengebrochen war. Ich kam an der geschlossenen Tür meines alten zellenähnlichen Zimmers vorbei. Obwohl ich erst letzten Samstag ausgezogen war, wohnte in dem Zimmer schon ein Neuer. Ich konnte hören, dass hinter der Tür ein Radio lief. Auch er hatte seine Milchtüte wahrscheinlich draußen auf dem schmalen Fensterbrett stehen. Das hatten wir alle — nun, zumindest alle, die einen Wasserkocher besaßen und sich Tee zubereiten konnten.
    Ich stieg langsam die Treppe hinunter, fuhr mir mit den Fingern durchs feuchte Haar und gewann allmählich meine Fassung zurück.
    Unten im Empfangsbereich nahm ich den Hörer des Wandtelefons ab, warf sechseinhalb Pfund in kleinen Münzen ein, begann Josh’ Nummer zu wählen und suchte verzweifelt nach einer Ausrede für meinen frühen Anruf. An der Ostküste der USA war es fünf Stunden früher.
    Der typische Wählton erklang nur zweimal, dann hörte ich ein verschlafenes amerikanisches Grunzen. »Yeah?«
    »Josh, ich bin’s, Nick.« Ich konnte nur hoffen, dass er nicht merkte, wie meine Stimme zitterte.
    »Was willst du, Nick? Es ist kurz nach sechs.«
    Ich hielt mir das andere Ohr zu, um den Krach abzuschirmen, den ein junger Kerl machte, der sich von einem alten Säufer die Treppe hinaufhelfen ließ, während er mit von Drogen glasigen Augen herumstolperte. Ich kannte die beiden von früher: Der Alte war sein Vater, der ebenfalls hier im Haus wohnte.
    »Ich weiß, tut mir Leid, Kumpel. Ich schaff s frühestens kommenden Dienstag und wollte .«
    Ein genervtes Seufzen. Er hatte schon allzu oft von mir gehört, dass ich irgendeinen Termin nicht einhalten konnte. Aber er wusste nichts über meine Situation; er wusste nicht, was ich in den letzten paar Monaten getrieben hatte. Er hatte von mir nur das Geld gesehen, das ich geschickt hatte.
    »Hör zu, ich weiß, Kumpel, tut mir echt Leid, aber ich schaff s wirklich nicht.«
    »Wann

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