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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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fühlte mich viel besser, während eine weitere Gruppe von Highlanders vorbeimarschierte und versuchte, nicht allzu viel Notiz von den Vorgängen zu nehmen.
    Laufschuhe schien sich nicht entscheiden zu können, ob er mich umlegen sollte oder nicht. Er war noch immer zu keinem Entschluss gelangt, als ich den verängstigten Korporal vor mir her ins Gebäude schob.
    Scheiß drauf, was hatte ich zu verlieren?
     

 
9
    Dienstag, 5. September
    Ich stecke die Pistole langsam in meinen Hosenbund zurück, wobei meine schweißnassen Handflächen über die Griffschalen rutschen. Falls sie hier ist, soll sie die Waffe nicht sehen. Vielleicht weiß sie bereits, was passiert ist ...
    Ich lege meinen Mund an den kleinen Spalt zwischen den Kartons. »Kelly, bist du da drin? Ich bin’s, Nick. Hab keine Angst, ich krieche jetzt auf dich zu. Du wirst gleich meinen Kopf sehen, und ich möchte mit einem Lächeln begrüßt werden ...«
    Ich stelle Kartons beiseite, zwänge mich durch den Spalt und arbeite mich langsam zur Rückwand vor ...
    »Ich stecke jetzt meinen Kopf um die Ecke, Kelly.«
    Ich atme tief durch und schiebe meinen Kopf hinter dem letzten Karton hervor — breit grinsend, aber aufs Schlimmste gefasst, während mir Schweiß übers Gesicht läuft.
    Sie ist da, hockt mir zugewandt mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf dem Boden, wiegt sich langsam vor und zurück, hält sich die Ohren mit den Händen zu, sieht so verletzlich und hilflos aus.
    »Hallo.«
    Sie erkennt mich, aber sie wiegt sich einfach nur weiter, starrt mich mit großen, feuchten, ängstlichen Augen an.
    »Mummy und Daddy können gerade nicht kommen und dich holen, aber du kannst mit mir kommen. Daddy hat mir gesagt, dass das okay ist. Kommst du mit mir, Kelly? Ja?«
    »Sir, Sir?«
    Ich öffnete die Augen und sah eine besorgte Stewardess vor mir. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Sir? Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?«
    Meine schweißnassen Handflächen rutschten über die Sitzlehnen, als ich mich aufsetzte. Sie schenkte aus einer Literflasche einen durchsichtigen Plastikbecher voll.
    »Kann ich bitte die ganze Flasche haben?«
    Sie wurde mir mit einem besorgten Lächeln überreicht, und ich bedankte mich dafür. Meine Hand zitterte, als ich rasch ein Glas Mineralwasser nach dem anderen kippte. Mit der freien Hand fuhr ich mir über mein schweißnasses Gesicht. Dies war ein Teil des Albtraums gewesen, den ich schon an Bord der Tristar gehabt hatte. Scheiße, ich musste wirklich erledigt sein. Ich zog das Sweatshirt von meiner feuchten Haut und kam allmählich wieder zur Besinnung.
    Wir hatten auf dem etwa vierstündigen Flug von Miami nach Panama City eben unsere Reiseflughöhe erreicht und sollten gegen 11.40 Uhr Ortszeit landen, die der amerikanischen Ostküstenzeit entsprach und fünf Stunden hinter der britischen Zeit herhinkte. Ich hatte einen Fensterplatz, und neben mir saß die ungeselligste Einwohnerin Zentralamerikas, eine Mittdreißigerin mit aufgeplusterter Mähne, die sie mit reichlich Haarspray in Form hielt. Ich bezweifelte, dass ihr Hinterkopf überhaupt die Kopfstütze berühren konnte, so dick war ihr Haar eingesprüht. Sie trug hautenge PVC-Jeans im Lederlook und eine Art Jeansjacke mit schwarzsilbernen Tigerstreifen, starrte mich angewidert an und sog Luft durch die Zähne, während ich langsam wieder zu mir kam und den Rest meines Wassers trank.
    Dann machte sie ein Nickerchen, während ich die Touristeninformationen im Bordmagazin las. Ich fand sie immer unentbehrlich, wenn es bei Schnellschüssen wie diesem darum ging, sich rasch eine Vorstellung davon zu verschaffen, wohin man unterwegs war. Außerdem lenkte mich das von dem anderen Zeug in meinem Kopf ab und brachte mich dazu, über den Auftrag nachzudenken, den ich auszuführen hatte. Ich hatte auf dem Flughafen Miami versucht, einen richtigen Reiseführer über Panama zu kaufen, aber dort gab es anscheinend nicht viel Nachfrage nach einem solchen Artikel.
    Das Magazin enthielt prächtige Bilder von exotischen Vögeln und lächelnden Indianerkindern in Kanus und Informationen, die ich schon kannte, aber nicht so eloquent hätte ausdrücken können. »Panama ist der südlichste der mittelamerikanischen Staaten, was das lang gestreckte, schmale Land zur Nabelschnur zwischen Mittel- und Südamerika macht. Es grenzt im Westen an Costa Rica und im Osten an Kolumbien und ist etwa so groß wie Irland.«
    In dem Artikel hieß es weiter, die meisten Leute — übrigens auch ich, bevor

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