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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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stellte fest, dass es zum Frühstück Pasta gab.
    Während ich mit der Gabel darin herumstocherte und dabei den rechten Arm nur vorsichtig bewegte, um meine neue Freundin nicht zu stören, beschloss ich, diesen Krishna-Leuten eine Spende zukommen zu lassen, falls ich lebend zurückkam. Die Erinnerung an Peter überraschte mich; sie war einfach aus dem Nichts gekommen — wie in letzter Zeit so viele andere Dinge. Ich wollte möglichst rasch in den durch Arbeit definierten Normalbereich zurückgelangen und mich von all diesen Sachen abkoppeln, bevor ich ein Spinner wurde.
    Während ich mich mit Pasta voll stopfte, dachte ich wieder an den Job und die wenigen Informationen, die ich von Sundance erhalten hatte. Die Kennzahl für meinen Treff mit Aaron und Carrie Yanklewitz war dreizehn. Dieses System ist einfach und funktioniert gut. Zahlen sind weit besser als Kennwörter oder -sätze, weil man sie sich leichter merken kann. In einem Fall war als Erkennungszeichen der Satz »Der Graf isst heute Abend mit Ihrer Mutter Räucherfische« vereinbart, worauf ich zu antworten hatte: »Die Räucherfische sind unruhig.« Wer zum Teufel dachte sich solche idiotischen Sachen aus?
    Kennzahlen eignen sich besonders gut für Leute, die als Agenten keine Profis sind oder wie ich große Schwierigkeiten damit haben, sich Kennsätze zu merken. Vielleicht traf auf diese Leute beides zu. Ich wusste nicht, ob sie erfahrene Agenten waren, die genau wussten, wie sie sich zu verhalten hatten, oder nur Kontaktpersonen, die mich mit Bed & Breakfast unterstützen würden, oder ahnungslose Amateure, die den Mund nicht halten konnten.
    Ich mochte es nicht, wenn Unbekannte an Aufträgen beteiligt waren, die ich auszuführen hatte, aber diesmal blieb mir keine Wahl. Ich wusste nicht, wo die Zielperson wohnte und wie ihr Tagesablauf aussah, und ich hatte keine Zeit, das alles selbst herauszufinden.
    Nach dem Essen lehnte ich mich zurück und drückte meinen Rücken gegen die Sitzlehne, um meine schmerzenden Bauchmuskeln zu entlasten. Ein stechender Schmerz in meinen Rippen erinnerte mich wieder an die Qualität und Haltbarkeit von Stiefeln der Marke Caterpillar.
    Ich bewegte mich nur langsam, um neue Brustschmerzen zu vermeiden, wandte mich von Tiger Lil ab und zog die Jalousie vor meinem Fenster herunter. Unter mir erstreckte sich jetzt grüner Dschungel bis zum Horizont und sah aus dieser Höhe wie das größte Brokkolibeet der Welt aus.

 
10
    Die Maschine landete zehn Minuten zu früh um 11.30 Uhr Ortszeit. Ich gehörte zu den Ersten, die das Flugzeug verließen, und folgte den Hinweisschildern zu Gepäckabholung und Passkontrolle, die mich durch lange Reihen von braunen Kunstledersesseln mit Chromgestellen führten.
    Nach vier Stunden in klimatisierter Umgebung traf mich die Hitze wie ein Keulenschlag. In einer Hand hielt ich zwei Vordrucke, die ich an Bord zum Ausfüllen bekommen hatte: einen für den Zoll, einen für die Passkontrolle. Auf meinen Vordrucken stand, Nick Hoff werde während seines Aufenthalts im Marriott-Hotel wohnen — ein Marriott gibt’s überall.
    Außer den Sachen, die ich am Leib hatte — Jeans, Sweatshirt und Bomberjacke —, trug ich nur meinen Pass und eine Geldbörse mit fünfhundert Dollar bei mir. Das Geld hatte ich mit meiner neuen Visa-Karte der Royal Bank of Scotland, die auf meinen beschissenen Decknamen lautete, an einem Geldautomaten auf dem Flughafen Miami abgehoben.
    Als ich mich auf der Flugzeugtoilette im Spiegel begutachtet hatte, war ich mir wie einer der Kerle aus dem Wohnheim in Camden Town vorgekommen: das ganze Gesicht voller Schlafspuren, die Haare wie beim Leadsänger einer Indie-Band zu Berge stehend.
    Ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen. Obwohl ich kein Gepäck hatte, war die Passkontrolle ein Witz. Ich gab dem gelangweilten älteren Beamten einfach meinen ausgefüllten Vordruck, und er winkte mich durch. Ich konnte mir vorstellen, dass sie nicht verstärkt nach Leuten Ausschau hielten, die Drogen nach Mittelamerika schmuggeln wollten.
    Auch die Zollkontrolle passierte ich im Eiltempo, weil ich kein Gepäck hatte. Ich hätte mir in Miami wirklich eine Reisetasche kaufen sollen, um normal zu wirken, aber ich musste in Gedanken anderswo gewesen sein.
    Aber das spielte keine Rolle, denn auch die Jungs vom panamaischen Zoll waren offenbar in Gedanken woanders.
    Ich ging auf den Ausgang zu und befestigte den neuen Leatherman an meinem Gürtel. Ich hatte ihn in Miami als Ersatz für den

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