Nick Stone - 04 - Eingekreist
auf die Beine zu kommen. Seine Schreie wurden schriller, als die Klinge durch die Luft zischte.
Die Machete musste billig gewesen sein: Ihre Klinge traf einen jungen Baum und gab einen dünnen, blechernen Ton von sich. Er warf sich herum, ohne in seiner blinden Wut darauf zu achten, dass er mir den Rücken zukehrte, und stieß wieder einen lauten Schrei aus, als er im Schlamm ausrutschte und ebenfalls auf den Hintern knallte.
Bei seinem Sturz verfing sich das Rückenteil des Ponchos in einem Wart-ein-Weilchen und wurde senkrecht hochgerissen. Während ich den Leatherman weiter mit der rechten Hand umklammert hielt, packte ich das flatternde Material mit der linken Hand und zerrte es mit voller Kraft zu mir her, ohne zu wissen, was ich als Nächstes tun würde. Ich wusste nur, dass ich die Machete irgendwie unschädlich machen musste. Dies war einer von Charlies Männern, die ihre Opfer kreuzigten oder sonst wie umbrachten. Ich hatte keine Lust, mich in diese Schar einzureihen.
Als er sich kniend aufzurichten versuchte, zerrte ich ihn mit einem Ruck nach hinten, sodass er auf den Rücken fiel. Ich packte eine weitere Hand voll seines Ponchos, zog daran und schnürte ihm die Luft ab, indem ich das Nylonmaterial der Kapuze zusammenraffte, während ich mich aufrappelte. Ich konnte hören, wie der Regen draußen auf den Asphalt prasselte, als der Kerl mit den Beinen strampelte, während ich ihn — und unseren Lärm — in den Dschungel zurückschleppte, ohne
einen bestimmten Plan zu haben.
Er griff mit seiner linken Hand nach der Kapuze des Ponchos und versuchte seinen Hals zu schützen, der von dem Nylonmaterial zusammengeschnürt wurde. Die Machete hielt er in seiner rechten Hand. Obwohl er mich nicht sehen konnte, drehte und wand er sich verzweifelt und schlug mit der Klinge um sich. Mit einem dieser Hiebe schlitzte er sich den Poncho auf.
Während er vor Zorn und Angst kreischte, dass seine Stimme sich fast überschlug, trat er weiter um sich, als habe er einen epileptischen Anfall.
Ich machte Ausweichbewegungen wie ein Boxer, ohne recht zu wissen, warum — es erschien mir einfach nur als natürliche Reaktion darauf, dass jemand mit einer scharfen Stahlklinge vor mir herumfuchtelte. Ich schleifte ihn auf dem Hintern durch Laub und Palmwedel. Unser Kampf musste aussehen, als versuche ein Wildhüter, ein aufgebrachtes Krokodil am Schwanz aus dem Wasser zu ziehen. Ich konzentrierte mich nur darauf, ihn in den Dschungel zurückzuschleppen und möglichst zu verhindern, dass die schwirrende Klinge mich traf.
Aber dann tat sie es doch — mit vollem Schwung — und versank in meiner rechten Wade.
Ich schrie vor Schmerz auf, hielt ihn aber weiter gepackt und schleppte ihn rückwärts gehend mit mir. Mir blieb nichts anderes übrig: Blieb ich stehen, würde er sich aufrappeln können. Ob jemand uns hörte, war mir scheißegal; ich kämpfte hier um mein Leben.
Während das »Krokodil« sich auf dem Waldboden umherwarf und um sich trat, brach ein weiterer gewaltiger Donnerschlag über uns herein, dessen tiefes Rumpeln endlos lange anzuhalten schien. Hoch über uns zuckten reich verästelte Blitze über den Himmel, und das nachfolgende Donnergrollen übertönte die Schreie des Kerls und das Prasseln des Regens.
Die von der Schnittwunde ausgehenden Schmerzen strahlten übers Bein hinaus aus, aber mir blieb nichts anderes übrig, als ihn immer tiefer in den Dschungel hineinzuzerren.
Den umgestürzten Baum hinter mir sah ich nicht. Meine Beine stießen gegen ihn und gaben nach, sodass ich rückwärts fiel, ohne den Poncho loszulassen, und gegen einen Palmenstamm prallte. Regenwasser kam als Sturzbach von oben.
Die Schmerzen in meinem Bein waren augenblicklich vergessen. Es war wichtiger, andere Dinge im Kopf zu haben — zum Beispiel mein Überleben.
Der Kerl fühlte, dass der Druck gegen seinen Hals nachließ, und warf sich sofort herum. Als er sich kniend aufrappelte, riss er seine Machete hoch. Ich krabbelte hastig rückwärts, versuchte wieder auf die Beine zu kommen und bemühte mich, außer Reichweite der Machete zu bleiben.
Er stürzte sich schreiend und spanische Flüche kreischend in blinder Wut auf mich. Wilde schwarze Augen funkelten, als seine Machete auf mich herabzuckte. Ich warf mich rückwärts und schaffte es dann, auf die Beine zu kommen. Es wurde wieder Zeit, vor ihm zu flüchten.
Ich hörte die scharfe Klinge hinter mir durch die Luft zischen. So durfte es nicht weitergehen — so war mir der
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