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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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der Stadt wegfuhren. Ich holte Diegos Geldbörse wieder heraus, schaltete die Innenbeleuchtung ein und sah mir nochmals das Familienfoto an. Ich dachte an Kelly und daran, wie ihr Leben verlaufen würde, wenn es mir nicht gelang, meinen Auftrag auszuführen. Ich dachte an all die Dinge, die ich ihr immer hatte sagen wollen, ohne jemals dazu im Stande gewesen zu sein.
    Ich fragte mich, ob seine Mutter ihm solche Dinge hatte sagen wollen — wie sehr sie ihn liebte oder dass der dumme Streit von neulich ihr Leid tue. Vielleicht waren auch Diego in seinen letzten Augenblicken solche Gedanken durch den Kopf gegangen: Dinge, die er den Leuten, die hier ihre Gläser hoben, hatte sagen wollen.
    Als der Mazda schneller fuhr, wurde der Fahrtwind unangenehm stark. Um wach zu bleiben, kurbelte ich mein Fenster nur halb hoch; dann versuchte ich, mich darauf zu konzentrieren, was ich bei der Zielerkundung gesehen hatte, und einen Plan zu entwerfen. Aber ich merkte, dass ich mich stattdessen wie ein Siebenjähriger zusammenrollen wollte, der sich verzweifelt bemüht, das Nachtmonster von sich fern zu halten.
    »Nick! Polizei! Nick, was sollen wir tun? Aufwachen! Bitte!«
    Noch bevor ich die Augen ganz geöffnet hatte, versuchte ich bereits, ihn zu beruhigen. »Schon gut, machen Sie sich keine Sorgen, alles ist okay.« Ich versuchte mich auf die mitten in der Wildnis errichtete Straßensperre zu konzentrieren: Zwei geländegängige Polizeifahrzeuge nebeneinander, beide mit der Motorhaube nach links, blockierten die Straße. Im Licht der Scheinwerfer waren sich bewegende Silhouetten zu sehen. Ich hatte das Gefühl, wir seien direkt in die Twilight Zone unterwegs. Aarons rechter Fuß schien am Gaspedal festgefroren zu sein.
    »Langsamer, verdammt noch mal! Reißen Sie sich zusammen!«
    Er schreckte aus seiner Trance auf und begann endlich zu bremsen.
    Wir waren jetzt so nahe an die Kontrollstelle herangekommen, dass ich sehen konnte, wie unsere Scheinwerfer sich in den Seitenfenstern der Geländewagen spiegelten. Aaron trat leicht auf die Bremse und brachte den Mazda zum Stehen. Ich hörte einen Schwall gebrühter spanischer Befehle und sah, wie die Mündungen von mehreren M-16-Sturmgewehren hochgerissen wurden. Ich legte meine Hände vor mir aufs Instrumentenbrett, wo sie gut zu sehen waren.
    Aaron schaltete das Licht aus und stellte den Motor ab, als drei Männer mit Stabtaschenlampen auf uns zukamen. Das Gebrüll war verstummt; jetzt war nur noch das Poltern von Stiefeln auf dem Asphalt zu hören.

 
17
    Die drei Männer, die mit schussbereit gehaltenen M- 16 herankamen, trugen olivgrüne Kampfanzüge. Sie teilten sich auf: Zwei gingen zur Fahrerseite, der dritte Mann kam auf mich zu. Aaron kurbelte sein halb geöffnetes Fenster ganz herunter.
    Er begann hörbar hektischer zu atmen.
    Ich hörte einen abrupten Befehl auf Spanisch, während der vorderste Mann sein Gewehr wieder über die Schulter nahm. Aaron hob seinen Hintern vom Sitz und wühlte in der Gesäßtasche seiner Shorts herum. Jenseits der Scheinwerfer der Geländewagen sah ich das rote Glühen von Zigaretten.
    Eine dunkelgrüne Baseballmütze und ein buschiger schwarzer Schnauzer kamen durch Aarons Fenster herein und verlangten etwas von mir. Ich reagierte nicht. Ich hatte keine Ahnung, was dieser Kerl wollte, und konnte einfach nicht die Energie aufbringen, wenigstens interessiert zu wirken. Das M-16 wurde wieder von der Schulter gerissen und knallte dabei mit dem Kolben an die Fahrertür. Auf dem Hemdärmel sah ich die Streifen eines Sergeanten und den bogenförmigen Aufnäher Policia.
    »Er will Ihren Ausweis, Nick.«
    Aaron hielt ihm seinen eigenen hin. Der Sergeant riss ihn ihm aus der Hand, hörte zu brüllen auf, trat einen Schritt vom Wagen zurück und benutzte seine Mini- Maglite, um die Papiere zu prüfen.
    »Nick? Ihr Ausweis, bitte reizen Sie diese Leute nicht.«
    Ich zog lethargisch die Plastiktüten aus meiner Jacke und wühlte darin herum wie ein Schuljunge in seiner Pausentüte, während ich mir nur wünschte, endlich wieder meine Ruhe zu haben.
    Der zweite Polizeibeamte auf Aarons Seite stand jetzt mit umgehängtem Sturmgewehr hinter seinem Sergeanten. Ich hörte schwere Schritte hinter unserem Wagen, konnte aber im Außenspiegel nichts erkennen.
    Ich trat mir selbst in den Hintern: Scheiße, was machst du? Los, wach auf! Wach endlich auf!
    Mein Puls legte ein paar Schläge zu, und während ich weiter in meiner Tüte herumwühlte, stellte ich fest, wo

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