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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Sechserpack im Fußraum und schob sie unter die rechte Ecke des nächsten Glascontainers.
    Als ich mich ächzend wieder aufrichtete, hatte ich das Gefühl, ein Messerwerfer habe meine Brust zu
    Übungszwecken als Zielscheibe benutzt.
    Als ich wieder am Steuer saß, tastete ich unter dem Instrumentenbrett nach dem Kippschalter, mit dem
    Bremsleuchten und Rückfahrscheinwerfer sich
    ausschalten ließen, und trat dabei aufs Bremspedal, sodass die Bremslichter in hellem Rot aufleuchteten.
    Dieser Schalter befand sich in allen drei Wagen an der gleichen Stelle, damit jeder ihn wie den Schlüssel sofort finden konnte. Sobald meine Finger den Schalter fanden, erlosch der rote Lichtschein im Rückspiegel.
    Nach einer Kontrollrunde um den Parkplatz fuhr ich bergab weiter und suchte den Straßenrand nach der Zufahrt zum Übergabepunkt ab. Verpasste ich ihn, würde ich an Hubba-Hubbas Warteplatz wenden und bergauf zurückfahren müssen, was ich möglichst vermeiden
    wollte. Jede überflüssige Bewegung bereitete mir
    Höllenqualen.
    Ich ließ die Scheinwerfer aufgeblendet, fuhr mit dem Fuß auf dem Bremspedal im Leerlauf bergab und stützte mich am Lenkrad ab, weil das die Schmerzen zu lindern schien. Das Radio schaltete ich aus, um mich besser konzentrieren zu können. Aus dem Laderaum drang kein Laut.
    Endlich sah ich die Zufahrt. Ich holte weit nach links aus, schaltete die Scheinwerfer aus, legte den ersten Gang ein und schaffte es, fast rechtwinklig auf den Weg abzubiegen. Meine Brust brannte wieder wie Feuer, und ich hustete Blut aufs Instrumentenbrett.
    Die rostige Sperrkette war auf beiden Seiten des
    Weges an einem Holzpflock befestigt. Ich trat das Gaspedal durch. Obwohl ich die massive Kette genau in der Mitte traf, brachte sie den Focus so abrupt zum Stehen, dass ich nach vorn aufs Lenkrad geworfen wurde.
    Der Motor starb ab.
    In meiner Brust loderte ein Höllenfeuer. Ich spuckte wieder Blut und Schleim aus und griff nach der nassen McDo-Tüte. Sobald meine Atmung sich verlangsamt
    hatte, kurbelte ich das Fenster herunter und horchte nach anderen Autos. Als keines zu hören war, legte ich den Rückwärtsgang ein, überzeugte mich davon, dass meine Rückfahrscheinwerfer nicht leuchteten, stieß auf die Straße zurück und nahm einen neuen Anlauf, diesmal mit mehr Gas.
    Der rechte Holzposten wurde herausgerissen. Ich
    stützte mich am Lenkrad ab und bremste scharf, weil der Focus nicht schon jetzt über den Steilhang hinunterrollen sollte. Ich stellte den Motor ab, zog die Handbremse an und entriegelte die Heckklappe, bevor ich mich aus dem Wagen stemmte. Ich schob die nasse Papiertüte unter mein Sweatshirt, stützte mich auf die Karosserie und watete durch ein Meer aus alten Pappkartons, leeren Konservendosen und geplatzten Müllbeuteln nach hinten.
    Die Innenbeleuchtung flammte auf, als ich die
    Heckklappe öffnete. Spitzbart lag bewusstlos als
    schlaffes Bündel unter der Laderaumabdeckung. Ich bückte mich, packte ihn an den Füßen und zerrte ihn aus dem Wagen. Zum Glück konnte er sich nicht wehren; ich hätte nicht die Kraft gehabt, seinen Widerstand zu brechen.
    Ich arbeitete mich wieder zum Fahrersitz vor, löste die Handbremse und schob den Focus so kräftig an, wie es meine wie Feuer brennenden Rippen zuließen. Er rollte langsam an, wurde etwas schneller und holperte den Steilhang hinunter, bis er von einer Barriere aus alten Waschmaschinen aufgehalten wurde. Er war nicht sehr weit gekommen, aber immerhin von der Straße aus nicht mehr zu sehen – und nur darauf kam es an.
    Ich wandte mich ab, humpelte zu Spitzbart zurück, packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn zu der alten Plane rechts neben der Zufahrt.
    Die Scheinwerfer eines Autos, das vom
    Picknickgelände kommend bergab fuhr, erhellten die Fahrbahn und die Büsche am Straßenrand. Ich wartete, bis das Motorengeräusch verklungen war, dann wälzte ich Spitzbart auf die Seite, damit er nicht an seiner Zunge erstickte. Er rollte sich wie ein Baby zusammen. Ich blieb neben ihm sitzen; im Liegen waren die Schmerzen
    einfach zu stark.
    Ich hustete wieder Blut und sah auf meine Traser. Es war erst kurz nach 19 Uhr, also konnte es noch Stunden dauern, bis wir abgeholt wurden. Spitzbarts Zustand machte mir Sorgen. Ich wusste nicht, ob er so lange durchhalten würde. Was das betraf, wusste ich’s nicht mal von mir selbst.
    Ich griff nach einer Ecke der Plane und zog sie über ihn, damit er nicht auskühlte. Dann versuchte ich, auch mich damit

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