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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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warten, meine Atmung so gut wie möglich kontrollieren und hoffen, dass wir abgeholt werden würden, bevor wir beide tot waren.
    56
    Der nächste Wagen fuhr in raschem Tempo bergab, aber vor der Zufahrt zum Übergabepunkt wurde er langsamer.
    Wer immer das war, er hielt mit im Leerlauf
    tickendem Motor an. Ich hörte das Heulen des
    Rückwärtsgangs, als der Fahrzeug zurückstieß; dann schwenkte eine Mischung aus roten und weißen Lichtern über die neben uns aufgestapelten Müllsäcke hinweg.
    Danach entstand nur eine sekundenlange Pause, bevor die Türen aufgestoßen wurden. Irgendwie ließ ihr Echo mich nicht an einen Pkw, sondern an einen Lieferwagen
    denken. Das mussten sie sein! Dann knirschten Schritte heran, während ein roter Lichtschein die durchbrochene Absperrung erhellte.
    Ich rührte keinen Muskel. Vielleicht war das nur
    jemand, der mal austreten musste. Kam dort Thackery, würde er wissen, wo wir zu finden waren; falls sein Kumpel und er bewaffnet waren, wollte ich sie nicht erschrecken. Ich wollte halbwegs heil sein, wenn ich in diesen Lieferwagen eingeladen wurde.
    Als Spitzbart sich bewegte, beugte ich mich zu ihm hinüber und hielt ihm mit einer Hand den Mund zu.
    Dabei bemerkte ich, dass ich in der anderen noch das Handy hielt, und schob es in eine Tasche meiner Jeans.
    Vor dem sanften roten Lichtschein tauchten die
    Umrisse zweier Männer auf, die mit schussbereit
    gehaltenen Waffen durch den Müll heranstapften. Der rechte Mann entdeckte uns zuerst. »Scheiße! Das sind zwei!«
    Der andere trat näher und verpasste Spitzbart einen Fußtritt. Ich wusste nicht, ob er damit eine Reaktion auslösen oder sich nur abreagieren wollte.
    Der Hawallada reagierte darauf mit einem dumpfen Stöhnen und krümmte sich noch mehr zusammen.
    Ebenfalls einen Tritt zu bekommen wollte ich nicht riskieren: Ich wusste nicht, ob meine Rippen ihn
    aushalten würden. Ich sah auf, sprach aber sehr leise. »Er ist der Kerl, den ihr abholen sollt. Er hat einen Bauchschuss.«
    Ein Schatten beugte sich über mich.
    »Ich bin der, der ihn abgeliefert hat. Der Mann –«
    Ein Faustschlag quetschte mir die Nase flach. Meine Augen tränten, und in meinem Kopf blitzten weiße
    Sterne auf. Ich blieb liegen und versuchte nur, wieder zu Atem zu kommen, während eine Hand meinen Körper
    nach Waffen abtastete. Das Handy wurde gefunden und beschlagnahmt.
    Der zweite Mann durchsuchte Spitzbart, dann hoben beide ihn auf und trugen ihn zu ihrem jenseits der Büsche stehenden Lieferwagen. Ich hoffte zwar, dass sie
    zurückkommen würden, um auch mich zu holen, rappelte mich aber für alle Fälle auf und begann, hinter ihnen herzukriechen.
    Meine Route war mit rostigen Dosen und Glassplittern gepflastert.
    Ich war schon an der Zufahrt, als die beiden Schemen zurückkamen. Ich hob die Hände, ohne auf die
    Schmerzen in meiner Brust zu achten. »Ich bin einer von euch«, keuchte ich. »Ich muss aufs Schiff!«
    Sie kamen näher, und ich hörte eine Stimme mit sehr starkem New Yorker Akzent in mein linkes Ohr knurren:
    »Maul halten, Mann!« Hände packten mich, schleiften mich über den Boden zu dem Lieferwagen und luden
    mich hinten ein. Die Schmerzen waren fast unerträglich, aber ich hatte nicht vor, mich darüber zu beschweren.
    Einer der Schemen stieg mit uns ein, und die Hecktüren wurden zugeknallt. Im sanften roten Widerschein der Schlussleuchten konnte ich sehen, wie er die
    Klettverschlüsse eines Traumapacks aufriss. Als wir anfuhren, schaltete er die Innenbeleuchtung ein, und nun sah ich endlich Thackerys Gesicht.
    Er ignorierte mich völlig und konzentrierte sich ganz auf Spitzbart, während wir auf der Zufahrt rückwärts in Richtung Straße holperten.
    Thackery trug ziemlich die gleichen Klamotten wie bei unserem Treff im Cap 3000. Ich zupfte an seinen Jeans.

    »Ich bin’s. Cap 3000, wissen Sie noch? Der flüchtige Kontakt, die Erkennungsfarbe war Blau. Ich bin’s …«
    Er riss die Plastikhülle eines Verbandspäckchens mit den Zähnen auf.
    »Erkennen Sie mich?«
    Ein knappes Nicken. »Alles okay?« Er klang wie einer von Dolly Partons Begleitsängern.
    »Weiß nicht.« Als wollte ich ihm zeigen, was ich
    meinte, ließ ich etwas Blut vorn auf mein Sweatshirt tropfen. Wir fuhren steil bergab und erreichten die erste Haarnadelkurve.
    Thackery hielt die Kompresse auf Spitzbarts Unterleib gedrückt und drehte ihn grob auf den Bauch, um nach der Austrittswunde zu sehen. Als er keine fand, machte er sich aggressiv daran, den

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