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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der Außenseite des Zylinders fixiert war.
    Die Kunststoffröhre stammte aus einem Geschäft für Bürobedarf und diente normalerweise zum Schutz von zusammengerollten Plänen oder Zeichnungen. Jetzt
    enthielt sie einen höchst exotischen Sprengstoff aus iranischer Produktion, der für die algerische GIA bestimmt gewesen, aber unterwegs von den Ägyptern abgefangen worden war. Ich hatte ihn gemeinsam mit den Spritzbestecken gleich nach meiner Ankunft in Frankreich am Übergabepunkt abgeholt.
    Die Rohrbombe war aus gewöhnlichen Einzelteilen
    konstruiert, die man überall billig kaufen konnte, ohne Aufsehen zu erregen. Hubba-Hubba hatte alles, was er für den Bombenbau brauchte, in DIY-Supermärkten
    eingekauft: hölzerne Wäscheklammern, Sandpapier,
    Reißzwecken, einen kleinen Gaslötkolben, eine Rolle Draht, Superkleber, Isolierband. Den letzten Gegenstand auf seiner Einkaufsliste hatte er in einem Telefonladen besorgt.
    Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil ich den Bombenbau an Hubba-Hubba delegiert hatte, statt ihn selbst zu übernehmen. Obwohl ich mich mit Lofti und ihm gut verstand, hatte ich seine Sicherheit gefährdet, indem ich ihn angewiesen hatte, das Material zu besorgen und den Sprengsatz zu bauen. Aber so war es nun einmal: Als Teamführer durfte ich mich nicht unnötig
    exponieren, und das wussten die beiden so gut wie ich.
    Während oben weiter gebetet wurde, hörte ich hinter mir Schritte und sah Hubba-Hubbas Laufschuhe die
    Leiter heruntersteigen. Er trug noch immer seine
    Gummihandschuhe, und die Manschetten seiner
    aufgerollten Hemdärmel waren feucht. Er kam herüber und kniete neben mir nieder.
    »Nichts für ungut, Kumpel«, sagte ich und tippte mit dem Zeigefinger auf eines der Funkgeräte, »aber du verstehst, dass ich alles kontrollieren muss.«
    Hubba-Hubba nickte. Er war ein Profi; er verstand unser Mantra: prüfen und testen, prüfen und testen.
    »Dann solltest du dir auch die Bombe ansehen. Eine meiner besten Konstruktionen, finde ich.«
    Er löste vorsichtig den Schraubverschluss der Röhre und zog sie in der Mitte auseinander. Sie war mit vier Kilogramm des senfgelben Plastiksprengstoffs voll gepackt, der in der Mitte eben genug Platz für einen Piepser und die Zündkapsel ließ, die auf ein Stück Pappkarton geklebt waren. Der Piepser war so auf der Vorderseite festgeklebt, dass bei abgenommener
    Rückseite die beiden AA-Batterien und sein restliches Innenleben sichtbar waren. Hubba-Hubba legte den
    aufgeschraubten Zylinder auf die Wolldecke zurück.
    Der süßliche, fast Übelkeit erregende Marzipangeruch des Sprengstoffs stieg mir in die Nase. »Wo hast du sie gebaut?«
    Hubba-Hubba drehte den Kopf zur Seite, als könnte er so dem Geruch ausweichen. »In einem Formula-One-Motel an der Autoroute. Dort bleiben alle Gäste nur eine Nacht, deshalb war es eine gute Wahl. Für den Bau habe ich nur zwei Stunden gebraucht, aber den Rest der Nacht habe ich damit verbracht, diesen Geruch aus dem
    Zimmer zu kriegen!«
    Sein Lächeln verblasste rasch wieder. »Nick … die Quelle, Fettkloß. Das gefällt mir nicht, warum arbeiten wir mit einem Kerl dieser Art zusammen? Vielleicht sollten wir ihn anschließend –«
    »Darüber darfst du gar nicht erst nachdenken, Kumpel.
    Mir ist dieser Kerl auch zuwider, aber die bedauerliche Tatsache ist, dass er lebend mehr wert ist als tot. Denk nur an die Informationen, die er uns bisher geliefert hat.
    Er ist der Mann, der uns zu den Hawallada führen wird.
    Und dazu sind wir hier, nicht wahr?«
    Er starrte unsere auf der Decke ausgebreitete
    Ausrüstung an und musterte jedes Teil einzeln, während er widerstrebend nickte.
    »Hör zu, was kümmert dich ein Arschloch wie er?
    Solche Kerle sind es nicht wert, dass man sich über sie ärgert. Und ich wette, dass er umgelegt wird, sobald seine Informationen nichts mehr taugen. Die Leute werden dazu Schlange stehen.«
    Hubba-Hubba runzelte die Stirn. »Hast du Kinder,
    Nick?«
    Ich wich seiner Frage aus. »Glaub mir, ich verstehe dich. Sein Tag wird bald kommen.« Ich deutete mit meinem in einem durchsichtigen Plastikhandschuh
    steckenden Zeigefinger auf den Piepser. »Los, erklär mir, wie deine Bombe funktioniert.«
    Hubba-Hubba beschrieb mir seine Konstruktion. Der Stromstoß für die Zündung des Sprengsatzes würde
    erzeugt werden, wenn der Piepser seinen Besitzer
    benachrichtigte, dass er einen Anruf erhalten hatte – in diesem Fall von uns. »Dieser Piepser lässt sich auf ein Audiosignal oder

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