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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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schüttelten den Kopf.
    »Okay, dann zu unserer Ausrüstung. Funkgeräte?« Ich zeigte auf Hubba-Hubba.
    »Ja, sie liegen bereit, damit du sie prüfen kannst, und ich habe zusätzliche Batterien gekauft. Jetzt haben wir Batterien wie Sand im Meer.«
    Lofti lachte. »Du meinst Batterien wie Sand am Meer
    …« Er wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an mich. »Siehst du, Nick? Dieser Junge braucht Hilfe.«
    Ich nickte Hubba-Hubba zu. »Danke, Kumpel. Ich
    gehe anschließend runter und überprüfe die Ausrüstung zum letzten Mal. Und wie steht’s mit der
    Telefonnummer? Wisst ihr die noch? Ich fange an – null-vier.«
    »Neun-drei-vier-fünf«, fuhr Hubba-Hubba fort, und Lofti ergänzte die fehlenden vier Ziffern.

    »Klasse. Telefonkarten?« Ich griff in meine
    Bauchtasche und zog meine Geldbörse mit der
    Telefonkarte heraus, und sie zeigten ihre vor. Für die hiesigen Telefonzellen brauchte man eine der überall erhältlichen Telefonkarten, und unsere waren alle hundert Francs wert.
    »Okay, noch eine letzte Sache. Spritzbestecke für Insulin?«
    Hubba-Hubba nickte. »Im Keller.«
    »Gut. Sobald wir hier fertig sind, fahrt ihr beiden los und seht euch in BSM um. Hubba-Hubba, du sorgst
    dafür, dass du bis zehn Uhr vormittags fertig bist. Lofti, du hast von halb elf bis halb zwei Zeit, aber ich möchte, dass sich keiner von uns mehr im Hafen herumtreibt, wenn die Neunter Mai einläuft. Wir treffen uns morgen um neunzehn Uhr hier, außer ihr erfahrt vor sechzehn Uhr per E-Mail eine andere Uhrzeit von mir. Könnt ihr um diese Zeit online gehen?«
    Sie nickten beide. Lofti wirkte plötzlich lebhafter. »Ich werde beten, bevor wir losfahren. Das könnte für ein paar Tage das letzte Mal sein – oder für die Ewigkeit. Wer weiß solche Dinge außer Allah?«
    Ich beobachtete, wie er den Couchtisch zur Seite
    schob, während Hubba-Bubba in die Küche ging, um das Geschirr abzuwaschen.
    Ich lehnte an der Wand, während er sich aufs Gebet vorbereitete, indem er seine Laufschuhe auszog. »Der Ramadan hat am 16. November angefangen, nicht wahr?
    Wie kommt’s also, dass du arbeitest, isst und trinkst – ich dachte, das dürfte ein gläubiger Muslim wie du nicht.«

    Er stellte die Schuhe ordentlich neben sich ab. »Für einen Muslim ist nichts wichtiger, als Leben zu retten.
    Fehlt ihm ohne Essen die Kraft dazu, muss er das Fasten brechen. Und wir retten doch Leben, stimmt’s? Glaubst du, dass muslimische Ärzte im Ramadan zu arbeiten aufhören?«
    Das klang vernünftig. »Täten sie das, müssten die meisten europäischen Krankenhäuser zumachen.«
    Er fing an, seine Duschhaube zurechtzurücken.
    »Übrigens habe ich den Artikel in der Tribune gelesen, den du mir empfohlen hast. Mir war nie klar, dass die Jungfrau Maria im Koran öfter erwähnt wird als in der Bibel.«
    Er steckte zwei Haarsträhnen unter die Duschhaube.
    »Auch Jesus wird im Koran verehrt.«
    »Für ihn habe ich leider nie viel Zeit gehabt. Mir war’s immer zu lästig, am Sonntagmorgen einigermaßen früh aufzustehen.«
    Er quittierte meine flapsige Antwort mit einem stillen Lächeln. »Was gibt dir also Überzeugungen, einen
    moralischen Kompass, was erfüllt dein Leben?«
    Ich hasste es, solche Fragen von Leuten gestellt zu bekommen, die so offensichtlich in sich selbst ruhten.
    »Na ja, ich wurstle mich einfach von einem Tag zum anderen durch, du weißt, wie das ist.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Dies ist eine traurige Sache, Nick. Du tust mir Leid. Du hast viel verpasst.« Er starrte mich so durchdringend an, dass ich unwillkürlich den Blick abwandte und mich nach Hubba-Hubba umsah. »Es muss schmerzen, innerlich so leer zu sein …«

    »Ich mag’s gern einfach, das kommt mir irgendwie
    besser vor.« Ich begann mir zu wünschen, ich hätte die Klappe gehalten.
    »Einfachheit ist gut, Nick. Leere nicht.« Sein strenger Gesichtausdruck wurde sanfter. »Aber du kannst noch immer dazulernen, noch immer Erfüllung finden. Die Bibel und der Koran gehen beide auf Abraham und
    Adam zurück, weißt du. Aus ihnen gibt’s wirklich viel zu lernen. Vielleicht solltest du sie mal lesen, sie haben viele Menschen geheilt.«
    Ich lächelte. Lofti erwiderte mein Lächeln, obwohl er genau wusste, dass meine Chancen, vom Blitz erschlagen zu werden, größer waren.
    Lofti kehrte mir den Rücken zu, sodass er nach Osten, in Richtung Fernseher blickte. Als er sich auf die Knie niederließ, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu fragen: »Ist die

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