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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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aber Lofti war nicht da, um mich zu
    korrigieren. In Gedanken legte ich mir meine Ausrede zurecht. Ich war hier auf der Suche nach meiner
    Freundin. Wir hatten uns gestritten, und ich wusste, dass sie irgendwo auf einer dieser Jachten war … nun, hier oder in Antibes, das ließ sich nicht genau sagen.
    Andererseits war es unwahrscheinlich, dass ich
    angehalten werden würde: Auch wenn jemand mich sah, würde er eher vermuten, ich sei auf dem Rückweg zu meinem Boot, als mir irgendwelche finsteren Absichten zu unterstellen.
    Aus einem Gin-Palast von der Größe eines kleinen
    Bungalows, dessen weißer Glasfaserrumpf links voraus in der Dunkelheit leuchtete, drangen laute
    Fernsehstimmen. Eine auf dem Pier stehende
    Satellitenschüssel empfing anscheinend ein deutsches Programm mit aggressiv blaffenden Stimmen.
    Studiogäste und die Leute an Bord lachten.
    Als ich mich dem Liegeplatz 47 auf der rechten Seite näherte, fand ich, was ich suchte. Die Neunter Mai war eine größere und modernere Version des Fischerboots in Der weiße Hai . Ihr Name stand in verschlungener Schreibschrift am Heck, als habe ihn jemand mit einem Füller hingeschrieben. Sie war auf der Kanalinsel Guernsey registriert und führte die britische

    Handelsflagge am Heck über dem Sonnensegel. Eine
    Badeplattform mit einer Klappleiter, auf der Schwimmer ins Wasser steigen und wieder herausklettern konnten, überdeckte die Schrauben.
    Die kurze Gangway aus Aluminium, die oberhalb der Badeplattform am Bootsheck befestigt war, schwebte an einem Flaschenzug über dem Pier, als wollten die Leute an Bord garantiert ungestört sein.
    Eine wandhohe, dunkel verglaste zweiflüglige Tür und zwei Fenster im selben Design wahrten die Anonymität der Kajüte. Rechts von ihnen führte eine Aluminiumleiter mit Handläufen aufs Oberdeck hinauf. Soweit ich es im Vorbeischlendern sehen konnte, befanden sich dort oben zwei nach vorn orientierte Sitzgruppen und eine Konsole
    – alle unter maßgeschneiderten, schweren weißen
    Kunststoffüberzügen. Ich vermutete, dass sie
    abgenommen wurden, wenn das Boot im Sommer von
    dort aus gefahren werden sollte.
    Vorläufig konzentrierte ich mich darauf, möglichst viele Informationen aufzunehmen, ohne stehen zu
    bleiben oder das Zielobjekt allzu auffällig zu beobachten.
    Ich musste bis ans Ende des Piers gehen, auf meine Armbanduhr sehen, ein leicht verwirrtes Gesicht machen und dann umkehren und zurückgehen. Es gab keine
    andere Möglichkeit, den Pier zu verlassen. Auf dem Rückweg sah ich die linke Seite der Jacht und bemerkte einen schwachen Lichtschein zwischen den beiden
    Kabinenfenstern. Als ich näher herankam, war kein Geräusch zu hören; auf der Neunter Mai stand keine Satellitenschüssel, und von der Anschlussbox auf dem Pier führte kein Fernsehkabel an Bord; ich sah nur einen Wasserschlauch und das Stromkabel.
    Es war 0.38 Uhr, als ich wieder die Ladenzeile
    erreichte. Hubba-Hubba musste jetzt auf dem Weg zur Beobachtungsstelle sein. Deshalb beschloss ich, ihm ein paar Minuten Zeit zu lassen, damit er die Umgebung kontrollieren und meine Ausrüstung hinterlegen konnte, bevor ich die Betontreppe hinaufstieg und auf dem Weg zur Straße meinerseits das Vorfeld des
    Beobachtungspunkts kontrollierte.
    Ich stand an eine Lamellentür gelehnt, horchte auf das gedämpfte Brummen eines Stromaggregats und fühlte heiße Abluft durch die Lamellen austreten, während ich zum Oberdeck der Neunter Mai hinübersah und mir überlegte, wie ich den Sprengsatz an Bord bringen würde.
    Um 0.43 Uhr stieg ich die Treppe hinauf, gelangte übers Flachdach in die kleine Anlage und folgte dem Weg zur Hauptstraße hinauf. Als ich sie erreichte, erkannte ich eine einzelne Gestalt, die auf meiner Straßenseite in Richtung Monaco davonging. Ich wusste, dass das Hubba-Hubba sein musste, denn seine typische Gangart mit kurzen, ruckartigen Schritten war
    unverkennbar.
    Bis ich an dem Mégane vorbei war, war er in der
    Dunkelheit verschwunden. Ich sah die in der Hecke steckende Coladose, nahm sie im Vorbeigehen mit und ging vier bis fünf Meter weiter, bevor ich vermutlich an derselben Stelle wie am Dienstag über die Hecke stieg.
    Ich kroch auf allen vieren weiter, tastete den Boden vor mir ab und fand so mein Bündel. Auch während ich das Badetuch aufknotete, ließ ich die Jacht nicht aus den Augen. Obwohl die Neunter Mai wie eine Sardine zwischen den anderen Booten lag, war sie selbst im Halbdunkel leicht zu erkennen, weil ich ihre Position

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