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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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während Lofti ihm erneut den Rücken rieb und ihn mit geflüsterten arabischen Worten
    beruhigte.
    Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sollte. »Das tut mir Leid …«
    Lofti hob den Kopf, nickte mir zu. »Ich danke dir.
    Aber ich weiß, dass auch du deinen Kummer hast. Wir alle brauchen einen Grund zum Weitermachen, und dies ist der Grund, weshalb wir hier sind. An jenem Tag haben wir beide einen Pakt geschlossen. Wir haben uns selbst und gegenseitig versprochen, nie mehr einfach nur im Staub zu liegen, wenn einem von uns etwas angetan wird.«
    Hubba-Hubba schüttelte sich, fuhr sich mit den
    Handrücken über die Augen und setzte sich auf, als Lofti weitersprach. »Er wird mich bald verlassen, um nach Denver überzusiedeln. Ein Neubeginn für seine Familie –
    und für Chalisah, die mitkommt. Aber ich bleibe in Ägypten, zumindest bis dieses Übel ausgerottet ist. Die Fundamentalisten verüben Schirk … du erinnerst dich, was das ist?«
    Ich nickte.
    »Dann erinnerst du dich also auch, was meine Pflicht gegenüber Allah ist?«
    Lofti fixierte mich wieder mit seinem durchdringenden Blick. Ich hatte nicht zum ersten Mal das Gefühl, er könne mich völlig durchschauen, ohne sich von
    Narrenkappen oder dergleichen beirren zu lassen. Ein Neubeginn. Wo hatte ich das schon einmal gehört?

    25
    FREITAG, 23. NOVEMBER, 0.19 UHR

    Die Warnblinkanlage leuchtete kurz auf, als ich den Mégane mit der Fernbedienung absperrte und dann die Parkbucht hinter der Beobachtungsstelle verließ. Auf dem Weg die Straße entlang zur Hafenzufahrt zog ich den Reißverschluss meiner neuen Jacke hoch und steckte die Hände in die Taschen. Für später steckten in beiden jeweils mehrere Schokoriegel, die ich in Frischhaltefolie gewickelt hatte, damit sie weniger laut raschelten.
    Autoscheinwerfer erhellten die Baumkronen über mir, beleuchteten die andere Seite der Marina, als der Wagen die Stadt verließ, und strahlten dann den Nachthimmel in der Umgebung des Parkplatzes an, auf dem Loftis Ford Focus stehen würde. Der Wagen fuhr ganz in die Senke hinunter, passierte die Hafenzufahrt und kam dann –
    weiter mit aufgeblendeten Scheinwerfern – den Hügel herauf. Als sein Fahrer kurz abblendete, erkannte ich Hubba-Hubbas silbernen Fiat Scudo. Mit diesem kleinen Van, wie Handwerker ihn als Lieferwagen fuhren, hatte er das schlechteste Los gezogen. Der Wagen hatte eine seitliche Schiebetür und eine zweiflüglige Hecktür; auf meine Anweisung hatte Hubba-Hubba die Scheiben der Hecktür mit Mattschwarz eingesprüht, das er wieder würde abkratzen müssen, bevor wir den Mietwagen
    zurückgaben. Da wir den Hawallada vielleicht nicht sicher identifizieren konnten, wenn wir auf eine ganze Gruppe von Kerlen mit Geld in den Händen stießen, konnte es passieren, dass wir sie uns alle schnappen, in den Van verfrachten und es den Amerikanern überlassen mussten, ihren Mann zu finden. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie dieses Problem sehr schnell würden lösen können.
    Weil die Scheinwerfer blendeten, konnte ich ihn nicht am Lenkrad sehen, aber die vier letzten Ziffern des hinteren Kennzeichens lesen, als er an mir vorbeifuhr.
    Wie bei allen unseren Fahrzeugen würde unter dem
    Kennzeichen sein Reserveschlüssel klemmen.
    Dann herrschte wieder Stille, abgesehen von dem
    leisen Klatschen, mit dem kleine Wellen gegen sehr teure Bootsrümpfe schwappten, und dem Klicken und Klacken von Stahldrähten und Tauen und allem möglichen
    anderen Scheiß, als sie rhythmisch an ihren Liegeplätzen dümpelten. Lockere Haufenwolken verdunkelten
    zwischendurch immer wieder die Sterne, während sie rasch über den Himmel zogen.
    An der Wendefläche bog ich nach links ab und ging an der Ladenzeile vorbei in Richtung Parkplatz. Aus der Küche eines der Luxusrestaurants drang noch Licht, und hinter den Jalousien des Bungalows genau gegenüber war der flackernde Lichtschein eines Fernsehers zu erkennen, aber ansonsten hatten in Marinaland alle für heute Nacht die Karten abgegeben.
    Noch vor dem Parkplatz hielt ich rechts abbiegend auf Pier 9, den zweiten Pier von rechts zu. Im schwachen Licht der Laternen am Rand des Hafenbeckens konnte ich auf einem Schild lesen, dass hier Angeln verboten war und an Pier 9 die Liegeplätze 45 bis 90 lagen.
    Auf beiden Seiten waren das Klatschen kleiner Wellen und das Klicken von Stromzählern zu hören, als ich zwischen den rückwärts eingeparkten Jachten
    hindurchging. Das ließ sich bestimmt viel besser
    ausdrücken,

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