Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
klappte den Handschuhfachdeckel zu und ließ
mich im Dunkel auf den Beifahrersitz zurücksinken.
»Lima und Hotel, ich bin so weit.«
»Okay«, sagte Lofti, während Hubba-Hubba sich mit einem Doppelklicken begnügte. Ich blieb sitzen und wartete. Drei bis vier Minuten später sah ich rechts von mir Hubba-Hubba auftauchen, dessen Trippelschritte ihn hügelabwärts zur Hafenzufahrt trugen.
Ich beobachtete im Außenspiegel, wie er hinter mir vorbeiging. Wenig später meldete er sich über Funk.
»Lima, ich bin fast da. Bestätigen.«
Klick, klick.
Wenig später sah ich die Schweinwerfer von Loftis Wagen den Hügel herabkommen. Sie bogen auf die
Zufahrt zur Marina ab und verschwanden. Lofti und Hubba-Hubba nahmen ihre Positionen ein, um mir den Rücken frei zu halten, während ich den Sprengsatz anbrachte. Hubba-Hubba, der zu Fuß unterwegs war, würde in der Nähe der Ladenzeile bleiben und mich warnen, falls von dort jemand auftauchte. Lofti würde in seinem Wagen bleiben, um die Marina vom Parkplatz aus zu überwachen. Sie waren meine Augen und Ohren,
während ich mich darauf konzentrierte, den Sprengsatz anzubringen, ohne mich dabei selbst in die Luft zu jagen.
Da ich weiterhin Handschuhe trug, ließ ich den
Müllbeutel zurück, schob die Röhre vorn in meine
gefütterte Baumwolljacke und stieg dann aus. Ich blieb auf den Fußweg hinter der Hecke stehen, wo die kleine Anlage zur Straße hin etwas Deckung bot, und machte mich daran, meine Ausrüstung zu überprüfen. Mit einem Stück Klebeband von der Rolle in meiner Bauchtasche befestigte ich den Ohrhörer der Freisprechgarnitur an meinem Ohr. Ich wollte nicht, dass er herausfiel und Lärm machte, weil er aufs Deck knallte oder weil gerade in diesem Augenblick eine Meldung einging.
Ich steckte die Rolle wieder in meine Bauchtasche, zog den Reißverschluss zu und verschob die Tasche, bis sie über meinem Hintern hing. Als Nächstes überzeugte ich mich davon, dass in meinen Taschen nichts klapperte.
Die Schokoriegel steckten noch darin, daher zog ich die Reißverschlüsse hoch und sprang ein paar Mal auf und ab, um sicherzugehen, dass nichts herausfallen würde.
Das hatte ich bereits getan, bevor ich nach BSM
gekommen war, aber diese Überprüfung gehörte zum
Ritual jedes Jobs, genau wie ich meine Pistole und den Sprengsatz kontrolliert hatte. Kontrollieren und testen, kontrollieren und testen – das war mein lebenslängliches Mantra.
Zuletzt überzeugte ich mich davon, dass die Browning im Bund meiner Jeans bleiben und nicht ins Wasser plumpsen würde, und prüfte die Hammerstellung. Beim Durchladen hatte ich den kleinen Finger meiner linken Hand zwischen Hammer und Schlagbolzen gehalten und dann den Abzug betätigt, damit der Hammer der
entsicherten Waffe kontrolliert nach vorn schlug und auf halbem Weg Halt machte.
Musste ich schießen, würde ich’s wie Billy the Kid bei einer Schießerei in einem Saloon machen müssen: Ich würde die Browning ziehen und den Hammer mit der
Linken ganz spannen müssen, bevor ich schießen konnte.
Da ich kein internes Halfter hatte, war mir beim
Herumklettern wohler, wenn ich die Waffe so bei mir trug, statt sie mit gespanntem Hammer und
leichtgängiger Sicherung oben in meinen Jeans stecken zu haben.
Ganz zuletzt hielt ich mir nacheinander je ein
Nasenloch zu und schnaubte kräftig. Mit verschleimter Nase denken und zugleich atmen zu wollen konnte
verdammt lästig sein. Sie würde bald wieder voll sein, das war sie im Einsatz immer, aber ich mochte es, wenn sie anfangs leer war.
Als ich auf der Straße weiterging, holte ich einen Schokoriegel aus der Jackentasche, wickelte die
Frischhaltefolie ab und begann ihn zu essen. So würde ich weniger verdächtig wirken, und außerdem hatte ich noch immer Hunger.
27
Zu viele Jachten versperrten mir die Sicht auf die Neunter Mai , und Hubba-Hubba war nirgends zu sehen, als ich an der Ladenzeile vorbei in Richtung Parkplatz weiterging. Meine Hände begannen in den
Plastikhandschuhen zu schwitzen, weil ich sie zur Tarnung in den Jackentaschen vergraben hatte. Dann zog ich meine Timberlands aus und ließ sie hinter einer Rolltonne am Ende der Promenade stehen. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass sie an Bord übers ganze Deck quietschten und überall verräterische Spuren hinterließen.
Während ich dem Rand des Hafenbeckens zu Pier 9
folgte, kontrollierte ich erneut, dass der Reißverschluss meiner Bauchtasche zugezogen war, und überzeugte
mich nochmals
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