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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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alles hatte ich mir auf meinem halbstündigen Rückweg überlegt, und meine Überlegungen waren mir halbwegs vernünftig vorgekommen.
    »Man muss sich fragen, Nick, was beängstigender ist: der Lärm oder die Stille? Wir wussten schon vor dem 11. September, dass es bei uns Al-Qaida-Zellen gibt, und die haben sich nicht plötzlich in Luft aufgelöst.« George saß in dem Sessel links neben Fernseher und Minibar; er hatte ihn etwas zur Seite gedreht, damit er mich sehen konnte, während ich ausgestreckt auf dem Bett lag.
    »Haben Sie irgendwelche Informationen über sie?«
    »Schön wär’s ...« Er tippte nochmals auf die Zeitung. »Angeblich haben alle einen fanatischen Blick und tragen einen Vollbart - aber das stimmt nicht. Diesseits des Atlantiks sind sie ganz gewöhnliche, angesehene Leute. Computertechniker, Buchhalter, Immobilienmakler; manchmal sogar hier geboren und aufgewachsen.« Er sah sich in dem Zimmer um. »Auch Hotelportiers, manchmal Familienväter mit 2,4 Kindern, einem Van und einer Hypothek auf dem Haus. Sie brauchen sich nicht in ethnischen Gettos zu verstecken, Nick. Sie leben in unseren Stadtvierteln, kaufen in unseren Geschäften ein, tragen Gap ... hey, trinken sogar Cola.« Er nahm sich eine Dose aus der Minibar und zog den Aufreißring hoch. »Diese Leute sind gebildete, intelligente Stützen der Gesellschaft. Sie kommen schon als Kinder ins Land, verhalten sich unauffällig, passen sich an, warten den rechten Augenblick ab - klassische Schläfer. Aber sie müssen nicht einmal Ausländer sein. In unseren eigenen Gefängnissen konvertieren Kerle zu Hunderten zum Islam, aber ganz sicher nicht, um muslimische Billy Grahams zu werden .«
    Er lehnte sich zurück, ließ die Dose auf seinem Knie stehen. »Wir wissen nicht, aus welchen oder wie vielen Leuten die Zellen bestehen. Wir wissen nur, dass diese Schweinehunde sich dafür bereithalten, am 24. Dezember auf den Knopf zu drücken.«
    Aus seinem Alu-Aktenkoffer zog er einige Papiere und eine Hand voll Flugtickets für Nick Scott.
    »Dies sind Fotokopien von Material, das die Special Forces in Afghanistan entdeckt haben, Protokolle von Gefangenenvernehmungen und detaillierte Angaben über al-Qaida aus Pakistan.« Er lehnte sich wieder zurück, während ich die ersten Seiten überflog. »Die Unterlagen bestätigen dreierlei. Erstens: Al-Qaida besitzt das
    Fachwissen, um radioaktive Bomben zu bauen. Zweitens: Sie haben sich in den USA größere Mengen von radioaktivem Material beschafft. Und drittens: Sie haben die Absicht, es am 24. Dezember einzusetzen. In Form von >schmutzigen Bomben< - Sie wissen, was ich meine?«
    Das wusste ich sehr gut. Diese Dinger bestanden aus herkömmlichen Sprengladungen, die mit einer Hülle aus radioaktivem Material umgeben waren. Bei der Detonation entstanden nicht nur Schäden durch die konventionelle Sprengwirkung, sondern die Bombe setzte auch ungeheure Mengen an Radioaktivität frei. Ein Gebiet von der Größe Manhattans - bei Wind natürlich größer - würde abgesperrt werden müssen, während Gebäude sandgestrahlt, Straßen neu asphaltiert und Unmengen kontaminierter Erde abtransportiert wurden. Und noch Jahre später würden die Schlangen von Krebskranken vor allen Krankenhäusern länger werden.
    Schmutzige Bomben waren die perfekte Terrorwaffe; sie jagten einen nicht nur in die Luft, sondern zerfetzten das Herz einer Nation.
    George schien meine Gedanken lesen zu können. »Wir reden von Tschernobyl, Nick, von Tschernobyl in unserem eigenen Hinterhof . « Er machte eine Pause und hob dann die Hände, als wolle er sich ergeben. »Und wenn’s dazu kommt, haben sie gesiegt. Unabhängig davon, was anschließend passiert. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn ein Lastwagen, der mit zwei Tonnen Sprengstoff und radioaktiven Abfallprodukten beladen ist, mit neunzig Sachen gegen den Zaun des Weißen Hauses kracht, vielleicht sogar bis auf den Rasen gelangt. Stellen Sie sich einen weiteren vor, der auf die Rockefeller Plaza rast, auf der es von Leuten wimmelt, die Weihnachtseinkäufe machen, und einen dritten, der auf der Wall Street hochgeht. Oder vielleicht gar keine Lastwagen, sondern vielleicht zwanzig Leute, die in Einkaufszentren in und um Boston zu Fuß unterwegs sind, wobei jeder zwei, drei, vier Pfund kontaminierten Sprengstoff in einer Tragetasche oder unter seinem Wintermantel am Körper trägt. Stellen Sie sich vor, sie alle würden ihre Sprengladungen im selben Augenblick zünden. Stellen

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