Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
Kontakt morgen um 13 Uhr würde es Blau sein. Danach begann die Farbsequenz wieder bei Rot. Alles sehr von Stars and Stripes inspiriert, alles typisch George, aber solche Dinge mussten einfach sein, sonst wurden sie vergessen. Nun, zumindest von mir.
George wusste nun, dass ich mich mit der Quelle getroffen hatte, die Jacht am Donnerstagabend einlaufen würde und ich mich morgen Mittag noch einmal kurz melden wollte, um über die Einzelheiten der Geldübergabe zu berichten. Solche Dinge waren viel zu heikel, um im Klartext übermittelt zu werden, selbst wenn Bill Gates auf unserer Seite stand.
Ich beendete die E-Mail mit »Schönen Tag noch!« Schließlich war ich schon fast ein Amerikaner.
Nachdem ich mich bei Hotmail abgemeldet hatte, meldete ich mich sofort wieder mit der Adresse an, die
ich benutzte, um Verbindung mit Lofti und Hubba-Hubba zu halten.
Hätte jemand sich für den Teilnehmer interessiert, hätte er festgestellt, dass er in Kanada lebte.
Meine Mailbox enthielt keine Nachricht von den beiden, was eine gute Nachricht war. Wie ich warteten sie nur darauf, dass wir uns treffen und unseren Auftrag durchführen würden.
Ich lud beide einzeln für heute Nachmittag um 16 Uhr zum Kaffee ein. Da sie ihre Mailboxen gegen 13 Uhr öffnen würden, mussten sie meine Nachricht auf jeden Fall rechtzeitig erhalten.
Ich wickelte eine Serviette um meine Kaffeetasse und nahm einen kleinen Schluck, während ich überlegte, wie es weitergehen sollte. Ich musste aus meinem Hotel ausziehen und dann zu einer Erkundung nach Beaulieu- sur-Mer fahren, bevor die Neunter Mai einlief. Ich würde mir diesen wichtigen Ort ansehen müssen, bevor ich mich um 16 Uhr mit Lofti und Hubba-Hubba in dem sicheren Haus traf.
Ich nahm langsam einen weiteren Schluck. Dies würden meine letzten ruhigen Augenblicke sein, bevor ich anfing, wie ein tollwütiger Hund herumzurennen.
Ich fragte mich, was Carrie jetzt wohl tat, und brachte ein paar Minuten damit zu, die Tastatur anzustarren und zu versuchen, das traurige Bild, wie sie in Little Harbor am Wasser saß, aus meinen Gedanken zu verbannen. Zuletzt meldete ich mich einfach ab und wischte Tastatur und Tassenrand mit einer Serviette ab.
Mein Hotel lag gleich hinter der Synagoge über einem koscheren Pizzadienst, der sich Pizza Jacob nannte. Es war ideal gewesen - nicht nur, weil es billig war, sondern auch, weil der ältliche Geschäftsführer Bargeld nahm. Die einzigen anderen Gäste waren schäbig aussehende Straßenhändler, die zu sparen versuchten, indem sie in einem Zimmer ohne Fernseher und Telefon und mit sehr dünnen Decken schliefen.
Ich verließ das Hotel und warf meine Reisetasche in den Kofferraum des dunkelblauen Renault Megane. Der Müllbeutel, der noch immer die Schnitzel von Fettkloß’ Zeitung enthielt, flog zu einigen Papierbechern, drei leeren Coladosen und gebrauchten Papierservietten im Fußraum vor dem Beifahrersitz. Nach endlosem Rangieren gelang es mir, den kleinen, völlig überfüllten Parkplatz hinter dem Hotel zu verlassen. Bevor ich auf die Straße hinausfuhr, setzte ich meine Sonnenbrille und eine dunkelblaue Baseballmütze auf. Die Sonne schien hell, aber ich wollte mich nicht nur vor ihr schützen. Entlang dieser Küste standen überall Überwachungskameras.
Ein neues Hotel würde ich mir erst suchen, wenn ich eines brauchte - und Zeit dafür hatte.
13
Ich erreichte die Küstenstraße, bog nach Osten ab und fuhr zwischen Bahnstrecke und Meer in Richtung Nizza weiter. Ungefähr einen Kilometer hinter Cannes machte ich Halt und parkte meinen Wagen hinter einer Reihe anderer Fahrzeuge, die Anglern drunten am Strand gehörten, halb schräg auf dem Randstein. Schlechtes Parken war hier so üblich, dass niemand auf mich achtete, und das bedeutete, dass ich in aller Ruhe kontrollieren konnte, ob irgendjemand in den vergangenen 24 Stunden einen Peilsender unter meinem Wagen angebracht hatte.
Obwohl ich damit zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechnete, hatte ich Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Ich hatte eine kleine Dose silbergraue Modellbaufarbe und einen Pinsel gekauft und damit alle Halteschrauben der Nummernschilder und Stoßstangen überstrichen. Hätte jemand sich daran zu schaffen gemacht, hätte er die Farbschicht zerstört.
Als Erstes suchte ich die Radhäuser und den Unterboden ab. Danach öffnete ich die Motorhaube und kontrollierte den Motorraum.
Hätte ich einen Sender gefunden, wäre ich einfach davongegangen, und damit wäre dieser Job
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