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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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US-Kriegsschiffs aus.
    »Nix da, Mann, wir sollten die Scheißkerle mit Atomwaffen angreifen, Mann, noch heute Nachmittag!«
    Ein anderer Seemann begann »U-ES-A, U-ES-A, U- ES-A!« zu skandieren und wurde dabei immer aufgeregter. Seine Kameraden brachten ihn schließlich zum Schweigen und bestellten eine neue Runde Kronenbourg. Es musste schrecklich sein, hier im Mittelmeer festzusitzen, statt im Indischen Ozean zu dümpeln und auf den Befehl zu warten,
    Marschflugkörper auf afghanische Bergfestungen abzuschießen.
    Ich ließ den Drehständer kreisen. Diese Ansichtskarten waren nicht so gut wie die am Bahnhof, aber dann sah ich in der Auslage etwas, das Lofti echt begeistern würde: eine Baseballmütze, aus der oben ein Arm mit einer Hand ragte, die einen Hammer hielt. Zog man an einer Schnur, schlug der Hammer nach unten auf den Mützenschirm. Ich konnte nicht widerstehen, weil ich wusste, dass er ausflippen würde, wenn ich sie ihm mitbrachte. Ich ging hinein und zahlte hundert Francs dafür. Das war unverschämt teuer, aber da die Ladenbesitzerin auch Hermes-Schals für windige Tage auf den Wellen verkaufte, die ein paar tausend Francs kosteten, rechnete ich mir aus, dass ich noch glimpflich davongekommen war. Kein Wunder, dass alle diese Läden Alarmanlagen mit orangeroten Blinkleuchten über den Eingängen hatten.
    Die Seeleute waren weiter groß in Fahrt, als ich aus dem Laden kam. »Wir sollten nicht hier saufen, Mann, wir sollten Bin Laden in den Hintern treten!«
    Ich sah an ihnen vorbei zum Zentralpier hinüber und trat rasch in den Eingang des Geschäfts zurück. Zwei weiße Vans mit blauen Blinkleuchten und vergitterten Fenstern waren vorgefahren und spuckten schwer bewaffnete Männer in marineblauen Overalls auf den Kai.
    Ich interessierte mich plötzlich sehr für die aktuelle Ausgabe von Paris-Match, während ein Kombi - ebenfalls mit Blaulicht auf dem Dach - neben den Vans
    hielt. Auf seinen Türen stand groß und deutlich
    Gendarmerie.
    Ohne schon nervös zu sein und weiter sehr am Inhalt des Zeitschriftenregals interessiert, rückte ich die Browning griffbereit zurecht. Hatten sie’s auf mich abgesehen, wussten sie nicht, wo ich war - wozu hätten sie sich sonst zu einer Einsatzbesprechung hinter einem der Wagen versammelt?
    Ich beobachtete, wie die Amerikaner weitere Kronenbourg-Angriffspläne gegen Bin Laden schmiedeten, ohne darauf zu achten, was gleich hinter der Wendefläche passierte.
    Dieser Einsatz konnte nicht mir gelten. Trotzdem verließ ich vorsichtshalber das Geschäft und wandte mich nach links, um die Treppe zu erreichen, auf der ich in den Terrassenpark gelangen würde.
    Das amerikanische Stimmengewirr blieb allmählich hinter mir zurück. Sie würden vermutlich nie erfahren, wie kräftig sie Bin Laden in den Hintern treten würden, wenn Georges Unternehmen wie geplant klappte.
    Ich fand die Betontreppe, die am Ende des lang gestreckten Gebäudes nach oben führte. Die Stufen waren ziemlich abgetreten, und ich sah kein Schild, das mir den Zugang verwehrte. Sollte er sich doch als verboten erweisen, würde ich einfach den dussligen Touristen spielen.
    Die Treppe führte aufs Dach, das rot asphaltiert war und einen Balkon bildete. Hier gab es sogar ein Geländer, das verhinderte, dass man an einem stürmischen Tag jemandem in die Suppe fiel. Die Wendefläche lag von hier aus im toten Winkel, was gut war; konnte ich sie nicht sehen, konnten sie mich nicht sehen. Ein kleiner Stahlsteg führte vom Dach in den Terrassenpark hinüber, der zum Meer hin von einer niedrigen Steinmauer begrenzt wurde, hinter der in Abständen von zehn Metern Betonbänke standen, von denen aus man einen hübschen Blick über den Hafen hatte. Etwas weiter in Richtung Straße stach ein alter Mann mit seinem Spaten hartnäckiges Unkraut aus, das er in einen Schubkarren warf.
    Auf der Straße zischte der über der Lorbeerhecke sichtbare schmutzig weiße Aufbau eines in Richtung Nizza fahrenden Lastwagens an mir vorbei. Diese Stelle sah bisher gut aus: Verschwand ich einige Meter höher in den Büschen, würde ich nicht nur den Hafen überblicken, sondern auch blitzschnell über die Hecke klettern und die Küstenstraße erreichen können.
    Unmittelbar vor den Büschen, in denen ich wahrscheinlich eine Beobachtungsstelle einzurichten versuchen würde, stand eine der Bänke. Auf ihre Rückenlehne hatte jemand mit blauer Farbe Ifuck girls! gesprayt. Nach dem Intermezzo mit Fettkloß erschien mir das wie eine frische

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