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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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erfüllen.
    »Der Boss muss wissen, was wir machen, Nick. Zeit für einen weiteren Lagebericht.«
    Sie hatte natürlich Recht. Eine der Bogenbrücken wies Nischen auf, die in Gladstones Jugend wahrscheinlich als elegant gegolten hatten, aber heutzutage nur von Leuten benutzt wurden, die pinkeln oder in aller Ruhe einen Joint rauchen wollten. Ich trat in eine davon, um für ein paar Minuten aus dem Regen herauszukommen.
    »Nur noch eine Kontrolle.« Ich zog die 9-mm-
    Browning aus dem Hosenbund, hielt sie an meinen

    Bauch gepresst und zog mit der anderen Hand den
    Verschluss so weit zurück, dass ich eine Messinghülse blinken sehen konnte. Suzy folgte meinem Beispiel.
    Ich schaltete das Nokia ein, und diesmal wartete der Jasager das Piepsen, das eine abhörsichere Verbindung anzeigte, nicht ab, sondern legte sofort los: »Was machen Sie? Wo sind Sie?«
    Hinter ihm waren weitere Stimmen zu hören. Zwei
    klangen amerikanisch. Die dritte konnte ich nicht gleich einordnen. Ein skandinavischer Akzent? Aber was
    kümmerte mich das? Ich hatte genügend andere Sorgen.
    Die Stimmen wurden leiser, als entferne der Jasager sich von ihnen.
    »Wir holen jetzt unsere Taschen und gehen damit zum Zielgebäude. In weniger als einer halben Stunde müssten wir dabei sein, uns Zutritt zu verschaffen.«
    »Wo liegt der Eingangspunkt?«
    »Kommt das Signal noch immer aus dem Gebäude?«
    »Natürlich. Wo liegt der Eingangspunkt?«
    Ich sagte es ihm, und der Jasager wirkte
    ausnahmsweise nervös. »Wissen Sie bestimmt, dass das funktioniert?«
    »Nein.« Alles andere wäre gelogen gewesen.
    »Was haben Sie vor, wenn Sie dort nicht
    reinkommen?« Seine Stimme klang geradezu hektisch.
    Offenbar stand er unter starkem Druck, und ich stellte mir gern vor, dass in seinem Genick ein schöner neuer Furunkel heranwuchs. »Ich kann’s mir nicht leisten, kompromittiert zu werden – ich will nicht in den
    Morgennachrichten von Ihnen hören. Sie bringen sich ohne Rücksicht auf Verluste in den Besitz von Dark Winter, verstanden?«
    Die amerikanischen Stimmen kamen wieder in
    Hörweite, und diesmal hörte ich, dass der dritte Mann nicht mit skandinavischem, sondern mit deutschem
    Akzent sprach.
    »Hören Sie bis Tagesanbruch nichts von uns, wissen Sie, dass es ein Problem gegeben hat. Ich rufe Sie anschließend an.« Ich unterbrach die Verbindung. Ich hatte keine Lust, die ganze Nacht hier zu stehen, während er mir erklärte, was ich zu tun hatte. Dabei war er selbst nie im Einsatz gewesen: Er hatte sein gesamtes
    Berufsleben vor Monitoren verbracht und sich um
    Nachrichtenverbindungen und ähnlichen Scheiß
    gekümmert. Mir seine drittklassigen Ideen anhören zu müssen, hätte mich sauer gemacht, und ich wollte nicht sauer sein – ich wollte nur besorgt und etwas ängstlich sein. Gesunde Angst konzentrierte den Blick aufs
    Wesentliche und ließ mein Gehirn auf eine Größe
    schrumpfen, die nur noch Gedanken an den Einsatz
    zuließ – und wie ich ihn unversehrt überstehen konnte.
    Was hatte Josh früher behauptet? »Mut ist nur Angst, die ihr Gebet gesagt hat.«
    Wir traten wieder ins Licht der Straßenbeleuchtung und in den Regen.
    »Was hat er gesagt?«
    Ich betrachtete ihr Gesicht und wünschte mir, es sähe ein klein wenig ängstlich aus. Sie wirkte etwas
    distanzierter, aber das war alles; vielleicht gehörte das zu ihrer eigenen mentalen Vorbereitung. »Nur den normalen Scheiß, dass ich mich warm anziehen soll, dass es nach neun Uhr kein Fernsehen und kein Koffein mehr gibt.«
    Ich imitierte seinen Home-Counties-Akzent: »›Sie
    bringen sich ohne Rücksicht auf Verluste in den Besitz von Dark Winter.‹«
    Suzy kniff die Augen zusammen. »Er tut auch nur
    seine Arbeit, weißt du.«
    Wir erreichten den Wagen, und sie ging sofort zum Fahrersitz. »Ich übernehme die erste Wache.«
    Ich ging nach hinten, als sie den Kofferraum öffnete, und fing an, meinen Krempel zu sortieren, genau wie wir’s in King’s Lynn getan hatten. Während ich die Ausrüstung überprüfte, machte ich mir keine Sorgen, was um mich herum geschah. Suzy würde mir signalisieren, wenn es ein Problem gab: Der Motor würde anspringen, und ich würde den Kofferraum zuknallen, vorn einsteigen und mit ihr wegfahren. Rief sie meinen Namen, weil beispielsweise Leute kamen, würde das alles in Zeitlupe ablaufen.
    Meine MP5 war geladen und einsatzbereit; trotzdem überprüfte ich das Patronenlager nochmals und sah nach, ob das Magazin fest eingerastet war. Dann kontrollierte

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