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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Zustand, Blödmann.«
    »Genau der macht mir Sorgen.«
    »Nicht von dem , sondern vom RUC-Syndrom. Schon mal davon gehört, Det-Boy?«
    Das hatte ich nicht, deshalb durfte ich ausnahmsweise den Kopf schütteln.
    »Das Syndrom ist erstmals bei der US-Polizei
    diagnostiziert worden. Von Beamten, die ein Attentat oder einen Bombenanschlag überlebt haben, sind immer einige der Überzeugung, alles überleben zu können.
    Genau wie ich. Ich bin unbesiegbar.«
    »Wodurch bist du also zu Superwoman geworden?«
    »Hast du mal von der Agentin gehört, die in den
    neunziger Jahren beinahe in Belfast gekillt worden wäre?
    Erinnerst du dich an den August 1993? Damals warst du noch beim Regiment, stimmt’s?«
    Ich nickte … und konnte mich vage an so eine
    Geschichte erinnern.
    »Damals war ich mit einem Partner zu Ermittlungen in einer Siedlung in Westbelfast unterwegs. Als Mitglied eines ganz normalen Teams. Ich hatte meinen Partner Bob abgesetzt, weil er am Haus der Zielperson
    vorbeigehen sollte. Anschließend habe ich jenseits der Siedlung geparkt, um auf ihn zu warten. Aber wir waren enttarnt worden, und ich habe mich mit dem Auto
    eingeklemmt einem Radlader gegenübergesehen. Der
    Scheißkerl hat versucht, mit der Schaufel meinen Wagen
    – und mich! – zu zerquetschen, während ein paar Boyos sich zusammengerottet haben, um meine Überreste zu zerfetzen.«
    Ich wollte einen Scherz machen, sah dann aber ihr ernstes Gesicht.
    »Frag mich nicht, wie, aber nach dem zweiten oder dritten Schlag mit der Schaufel hab ich’s mit
    gebrochenem Oberschenkel geschafft, aus dem Auto
    rauszukommen. Ich habe den Radladerfahrer und einen Kerl erschossen, der mir mit einer Eisenstange den Schädel einschlagen wollte. Dann habe ich die restlichen Kerle in Schach gehalten, indem ich mir einen von ihnen geschnappt und ihm die Pistole unters Kinn gedrückt habe, bis meine Teamkollegen ihre Autos durch die Menge gerammt haben, um mich rauszuholen. Ich hatte die Hosen voll, kann ich dir sagen! Bob ist verschleppt und in der Siedlung totgetrampelt worden.«
    Jetzt erinnerte ich mich wieder; diese Geschichte hatte damals ziemliches Aufsehen erregt. Suzy hatte sogar einen Orden bekommen. »Du bist also das berühmte
    Digger Girl?«
    »Klar, das bin ich. Eine wahre Heldin.«
    Das klang etwas sarkastisch, aber überlebt zu haben war etwas, auf das man zweifelsohne stolz sein konnte.
    Andere – zum Beispiel Bob –, die in ähnliche Situationen geraten waren, waren jetzt tot. Damit war auch die Sache mit Ashford und der MOE-Schule verständlich. Suzy war natürlich enttarnt gewesen, aber ihre Vorgesetzten hatten eine Frau von ihrem Kaliber unbedingt halten wollen.
    »Weiß der Jasager, dass du dieses komische RUC-
    Syndrom hast?«
    »Nein, das weiß niemand. Nur du.« Sie lächelte
    flüchtig, während sie sich davon überzeugte, dass der Bademantel weiter ihre Beine bedeckte. »Willst du noch was hören, was niemand weiß? Willst du die wahre Geschichte hören?«
    Ich rutschte verlegen im Sessel hin und her, weil ich den Verdacht hatte, es sei allmählich Zeit, rauszugehen und noch mal Tee zu machen.
    »Dass wir enttarnt wurden, war meine Schuld.« Ihre Stimme klang leidenschaftslos, und sie hielt den Kopf gesenkt, sodass ihr Haar das Gesicht verdeckte, während ihre Hände den weißen Frotteestoff glatt strichen. »Ich habe wie üblich am Randstein gehalten, um Bob
    abzusetzen, aber beim Aussteigen hat sein Sakko sich hinter dem Halfter verfangen. So waren seine Pistole und die Magazinhalterung sichtbar. Aber das habe ich erst gesehen, als er die Straße schon halb überquert hatte. Ich habe gehupt, und er ist zurückgekommen, wollte wieder einsteigen. Alles okay, habe ich gesagt, keine Sorge, das hat kein Mensch gesehen. Tatsächlich hatte ich mehr Angst davor, die Ermittlungen abbrechen zu müssen und echt dämlich dazustehen, als davor, enttarnt zu werden, weißt du, was ich meine?«
    Ich nickte, aber das war nicht wirklich mein Ernst.
    »Jedenfalls hat er sich von mir überreden lassen, hat das Sakko runtergezogen und ist wieder losmarschiert.
    Ich bin um die Siedlung herumgefahren, um ihn
    abzuholen. Und als Nächstes hat dieser verdammte JCB
    angefangen, die Karosserie meines Wagens umzumodeln.
    Also habe ich mich meiner Haut gewehrt, und die grüne Army ist schwer bewaffnet in die Siedlung eingerückt und hat nach ungefähr einer Stunde Bobs Leiche
    geborgen.«
    Suzys Gesicht war weiter von ihrem Haar bedeckt,
    aber ich wusste, dass sie

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