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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Schicht am
    Ticketschalter zurückkamen, und Urlauber auf der
    Heimreise. Hinter Suzy setzte eine Schwarze ihren kleinen Jungen in den dreirädrigen Kinderwagen und fummelte an dem Gurtzeug herum.
    Sundance und Laufschuhe, beide sichtlich missgelaunt, standen noch immer am anderen Ende des Wagens. Das zweite Team konnte ich nicht sehen, aber es hielt sich natürlich ebenfalls bereit, um uns zu verfolgen, falls wir hier ausstiegen.

    Ich überzeugte mich davon, dass der Reißverschluss meiner Bauchtasche zugezogen war und mir nichts aus den übrigen Taschen fallen konnte. Das tat auch Suzy, aber ohne sich zu bemühen, diese Tatsache zu tarnen.
    »Scheiß drauf, welchen Unterschied macht das schon?«
    Sie hatte Recht: Die beiden Teams würden ohnehin darauf gefasst sein, dass wir hier zu flüchten versuchen würden, deshalb konnte ein Abwarten bis zum letzten Augenblick uns nichts nützen. Der Zug wurde so
    langsam, dass ich die Werbetafeln lesen konnte. Die Frau mit dem Kinderwagen bewältigte den Slalomkurs
    zwischen Koffern und Rucksäcken, und wir folgten ihr.
    Als der Zug mit kreischenden Bremsen hielt und die Türen sich automatisch öffneten, konnten wir zum letzten Mal miteinander sprechen. Ich brachte meinen Mund dicht an ihr Ohr heran. »Smith, spätestens halb zwölf.«
    Sie nickte, und wir folgten der Mutter mit Kind auf den Bahnsteig hinaus. In Suzys Augen lag wieder dieser beängstigende Blick.
    Der einzige Weg zum Ausgang führte über eine
    Fußgängerbrücke, deren Plexiglasdach vielfach zerkratzt und mit Graffiti verziert war. Sundance und Laufschuhe folgten uns mit einigem Abstand, als wir uns mit der Menge in Richtung Ausgang treiben ließen. Die beiden anderen Agenten waren vor uns, blieben aber für den Fall, dass wir plötzlich wieder einstiegen, dicht neben dem Zug.
    Suzy tippte mir auf die Schulter. »Alles Gute. Ich versuch’s mit der U-Bahn.« Als sie vor mir die Treppe hinaufjoggte, nahm das zweite Team die Verfolgung auf.

    Ich blieb hinter der Mutter mit dem dreirädrigen
    Kinderwagen. Sie trug eine schwere Tasche über der linken Schulter und beugte sich etwas nach rechts, um das Gewicht abzugleichen. Durchs Plexiglas konnte ich sehen, wie Suzy zur anderen Seite der Gleise hinüberlief.
    Am Fuß der Treppe holte ich den Kinderwagen ein.
    »Soll ich Ihnen helfen?« Sie lächelte dankbar. Ich hob den Wagen mit der rechten Hand vorn hoch, während meine Linke weiter die Flasche mit Dark Winter
    umklammert hielt. Der Kleine war ungefähr ein Jahr alt, mit einem riesigen blauen Plastikschnuller, der sein halbes Gesicht verdeckte.
    Bevor ich die Treppe hinaufstieg, warf ich einen Blick über das hochgeklappte Dach des Kinderwagens.
    Sundance, der schon wieder telefonierte, und Laufschuhe waren ungefähr zwanzig Schritte entfernt; beide trugen ihre Umhängetaschen jetzt mehr oder weniger vor der Brust. Wahrscheinlich wollten sie rasch an die
    Schutzmasken herankommen, falls mir die DW-Flasche versehentlich entglitt, während ich mit dem Kinderwagen rückwärts die Stufen hinaufging.
    Als wir oben angekommen waren, stellte ich das
    Vorderrad ab, und die Mutter bedankte sich
    überschwänglich. Ich lächelte, wandte mich nach links und hastete auf der Fußgängerbrücke weiter. Durchs Plexiglas konnte ich sehen, wie meine neue Freundin Sundance versehentlich an der Schulter erwischte, als sie ihre Umhängetasche schwungvoll zurechtrückte. Er blieb nicht lange genug stehen, um ihre Entschuldigung zu hören. Vor mir sah ich die Schalterhalle und den sich anschließenden U-Bahn-Eingang. Fahrkartenautomaten und Drehkreuze führten zu nebeneinander angeordneten Rolltreppen, die im Untergrund verschwanden. Suzy und die beiden anderen waren nicht mehr zu sehen.
    Ich hastete geradeaus weiter, lief auf den
    Bahnhofsvorplatz hinaus, kam am Taxistand vorbei und rannte nach links zu der ungefähr zwanzig Meter
    entfernten Hauptverkehrsstraße weiter.
    Gejagte versuchen unbewusst, den Abstand zwischen sich und ihren Verfolgern möglichst zu vergrößern, und glauben, das lasse sich am besten dadurch erreichen, dass man in der Stadt wie auf dem Land in möglichst hohem Tempo in gerader Linie davonrennt. In Wirklichkeit muss man jedoch – vor allem in bebauten Gebieten – möglichst viele Haken schlagen. Jede Kreuzung zweier Wege oder Straßen macht die Aufgabe der Verfolger schwieriger: Sie müssen mehr Möglichkeiten berücksichtigen, ein größeres Gebiet absuchen und sich vielleicht sogar trennen. Ein

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