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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der Scheiße, aber wenn die reale Welt mit ins Spiel kam, würde alles noch schlimmer werden.
    Ich bog eine Topfpalme beiseite und stand vor dem Zaun, der aber unüberwindbar war. Im nächsten
    Augenblick war Sundance hinter mir.
    Ich drehte mich nach ihm um und hob die Tragetasche hoch. »Halt, sonst werfe ich sie.«
    »Nein, das tust du nicht, Freundchen.« Sundance
    schlug den halblangen Mantel zurück, um mir die Pistole zu zeigen, die er in einem Gürtelhalfter trug. »Her mit den Flaschen, sonst leg ich dich gleich hier um.« Er kam weiter auf mich zu und blieb dann stehen, als eine Lautsprecherstimme einen Verkäufer in die

    Farbenabteilung beorderte. Ich war in die Enge getrieben, stand mit dem Rücken zum Zaun. Wir waren nur drei bis vier Schritte voneinander entfernt. Er streckte die linke Hand aus. »Her damit.«
    Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn, bevor sie ihm übers Gesicht liefen. Ich hielt die Tragetasche noch höher. Seine rechte Hand sank langsam herab und zog die Waffe. Sie hatte einen aufgeschraubten Schalldämpfer.
    Er hielt die Pistole in Hüfthöhe, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen, und spannte den Hammer mit dem
    Daumen. »Also, ich riskier’s einfach …«
    Ich wusste nicht, ob das sein Ernst war, aber sein Gesichtsausdruck beunruhigte mich. In seinem Blick stand die Aufregung, die ich aus Suzys kannte. Ich lehnte mich mit den DW-Flaschen in der Rechten an den
    verzinkten Maschendraht und rutschte tiefer, um sie auf den nassen Beton zu stellen. Wasser aus den Sprinklern klatschte an die Dutyfree-Tüte, und ich spürte, wie die Beine meiner Jeans nass wurden. Der Gabelstapler
    brauste hinter einer Doppelreihe Palmen vorbei und hupte kurz, um ein paar Kunden mit Einkaufswagen zu verscheuchen.
    Was nun? Ich wusste, dass er nicht wollen würde, dass ich an ihm vorbeiging, damit er die Tragetasche aufheben konnte. Dabei würden wir uns auf dem schmalen Gang zu nahe kommen, und er konnte nicht dafür garantieren, dass ich ihn nicht anfallen würde. Er musste mich unter Kontrolle haben, bevor er nach Dark Winter greifen konnte.
    »Mund auf!«

    Ich hätte das Gleiche getan.
    Als ich den Mund öffnete, trat er einen letzten Schritt vor und hob seine Waffe von der Hüfte an mein Gesicht.
    Mein Blick war starr auf die Mündung gerichtet, während mein Gehirn mit jeder Nanosekunde mehr zu schrumpfen schien. Alle Geräusche um mich herum verschwammen zu einem Lautbrei, als die Pistole sich meinem Mund näherte.
    Ich wollte nicht mehr atmen, ich wollte den Blick nicht von der Waffe nehmen. Der Hammer war weiter
    gespannt, Sundances Zeigefinger lag am Abzug, der Schalldämpfer streifte fast mein Gesicht.
    Meine Hände schossen zu dem Punkt hoch, den meine Augen fixierten, packten den Lauf der Waffe und
    drückten ihn nach links oben.
    Er drehte sich etwas zu mir, um mit der freien Linken zuzuschlagen. Ich konnte nicht einmal versuchen, dem Boxhieb auszuweichen. Schmerzen explodierten in
    meiner Schläfe, und ich sah einige Sekunden lang nur verschwommen.
    Die Pistole befand sich nur eine Handbreit vor meinem Gesicht, zielte in die Luft. Ich klemmte einen kleinen Finger vor den Hammer und drängte Sundance gegen den Zaun zurück. Als er abdrückte, schlug der Hammer mir schmerzhaft auf den Finger. Ich presste meine gebeugten Arme zusammen, zog sein Handgelenk so dicht an mein Gesicht heran, dass der dicke Lauf es berührte, und ließ mich mit meinem ganzen Gewicht zu Boden fallen.
    Der Schrei, den ich ausstieß, als meine Knie auf den Betonboden knallten, war fast so laut wie seiner, als ihm der Arm ausgerenkt wurde.
    Er sackte in sich zusammen. Ich hielt die Waffe weiter umklammert, riss sie ihm aus der Hand und hielt
    nochmals einen Finger vor den Hammer, damit ich
    abdrücken und die Pistole durchgeladen, aber nicht gespannt in meine Jeans stecken konnte. Sundance hatte Schaum vor dem Mund, als er nach den DW-Flaschen zu greifen versuchte. »Scheißkerl, Scheißkerl!«
    Er wusste, was als Nächstes kommen würde, und ich hatte nicht vor, ihn zu enttäuschen. Ich traf sein Gesicht mit einem gut gezielten Fußtritt und ließ ihn sich windend auf dem Betonboden zurück, während er
    versuchte, seinen rechten Arm zu schonen und nicht zu heftig durch einen Mund voller eingeschlagener Zähne zu atmen.
    Ich steckte die kurzläufige Pistole vorn in meine Jeans, nahm meine Duty-free-Tüte, ging in den eigentlichen Baumarkt zurück und verdrückte mich auf die andere Seite. Dabei behielt ich den

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