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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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kam.
    »Okay, Sir, ja, das tun wir.«

    Ich machte Suzy ein Zeichen, sie solle mir das Handy geben.
    »Sir, Nick möchte Sie sprechen.« Sie übergab es mir.
    »Was gibt’s?«
    »Was wissen wir über den Informanten? Sind seine
    Angaben zuverlässig – ist er selbst zuverlässig? Mir kommt das alles wie Bockmist vor. Noch gestern hat er uns vorgejammert, wie schwierig alles für ihn sei. Wozu sollen wir dort hinaufrasen, wenn es durchaus möglich ist, dass er …«
    »Weil uns unabhängig davon, wie unzuverlässig seine Informationen – oder er selbst – sein mögen, keine andere Wahl bleibt. Bis entschieden wird, auch andere ins Vertrauen zu ziehen, rasen Sie deshalb überallhin, wo ich’s für richtig halte. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    Er legte auf.
    »Du kennst also King’s Lynn? Dabei redest du gar
    nicht wie jemand aus Norfolk.«
    Ich ignorierte sie und berichtete, was der Jasager mir erklärt hatte, als wir ins Auto stiegen. Sie rieb sich aufgeregt die Hände. »Okay, wohin?«
    »Erst mal zum M11.«
    Sobald wir auf dem nördlichen Autobahnring waren, hielten wir an einer Tankstelle und kauften Sandwichs und eine Flasche Cola für mich und vier Äpfel und einen Joghurt für Suzy. Dann fuhren wir auf dem Motorway in Richtung Cambridge weiter. Ich hatte mir den Kopf da-rüber zerbrochen, weshalb das ASU sich für Norfolk entschieden haben könnte, und kam jetzt plötzlich darauf.

    »Falls Arschgesicht Recht hat … King’s Lynn scheint mir gar kein so schlechter Standort zu sein.«
    Sie wandte den Blick sekundenlang von der Fahrbahn ab und sah mich durch ihre hellblaue Sonnenbrille an.
    »Von dort aus fahren Züge direkt zur Liverpool Street und nach King’s Cross. Ein gutes Ausweichquartier, wenn man bedenkt, welcher Alarmzustand in der City herrscht.«
    »Du meinst, sie würden alles in King’s Lynn
    vorbereiten, den Zug nach King’s Cross nehmen und dort mit dem Versprühen anfangen – oder vielleicht sogar schon unterwegs?« Suzy setzte den Blinker, um einen Lastwagen zu überholen. »Aber würden ein paar
    Malaysier, Chinesen oder sonstige Exoten dort nicht auffallen?«
    Woher sollte ich das wissen? »Dort gibt’s jedenfalls einen Hafen und in der Stadt bestimmt jede Menge
    Schnellimbisse.«
    Wir verließen die Autobahn und begannen durch
    Cambridgeshire mit seinen ebenen, langweiligen Feldern zu fahren. Ich zog die Blisterpackung aus meiner
    Jeanstasche, warf zwei weitere Kapseln ein, die ich mit dem schon sehr warmen Cola hinunterspülte, und bot die Packung dann Suzy an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Hab erst welche
    eingenommen, bevor ich losgefahren bin. Hör zu,
    vielleicht kennt Arschgesicht das ASU wirklich,
    vielleicht war er mit dem Zug dort – vielleicht wohnt er deshalb in der St. Chad’s Street? Wie auch immer …
    Wenn er Recht hat, bringen wir diesen Job rasch hinter uns, du bekommst eine Chance, deinen Scheiß in
    Ordnung zu bringen, und ich werde in den permanenten Kader aufgenommen, verstehst du?«
    Sie nickte vor sich hin, während ich die Doxycycline-Kapseln wieder verstaute, und hielt es dann offenbar für angebracht, nicht länger über Arschgesicht zu reden.
    »Wie heißt sie also? Und wie alt ist sie?«
    Ich ignorierte ihre Frage, während ich mich bequemer zurechtsetzte, aber Suzy gab nicht so leicht auf. »Komm schon, ich weiß, dass du’s mir erzählen willst. Und wenn Arschgesicht Recht behält, sehen wir uns ab morgen wahrscheinlich nie wieder, stimmt’s?« Sie konzentrierte sich auf die Straße, damit ich mich nicht bedrängt fühlte.
    »Kelly … Sie heißt Kelly und ist vierzehn.«
    »Sie ist nicht deine Tochter?«
    »Nein, aber ich kümmere mich sozusagen um sie.«
    »Sie hätte es schlechter treffen können, nehme ich an.«
    Ein Wegweiser – »King’s Lynn 42« – flitzte vorbei, und nach ungefähr weiteren zwanzig Meilen stand auf dem nächsten »38«. Die Straße verlief teilweise auf einem Damm, und auf beiden Seiten lagen Deiche,
    Entwässerungskanäle und meilenweit pechschwarze
    Erde, auf der Kartoffeln oder Karotten oder sonst was angebaut wurde.
    »Also, Pflegevater, Stiefvater, was immer du bist, wie ist’s, wenn man für jemanden sorgen muss?«
    »So weit ganz in Ordnung.«
    »Ist das deine große Einsicht in Bezug auf Elternschaft
    – dass sie in Ordnung ist?«
    Ich fuhr den Sitz zurück, damit ich die Beine

    ausstrecken konnte. »Pass auf, ich habe mir Folgendes überlegt.« Ich sah zu ihr hinüber. »Als Erstes kaufen wir uns einen

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