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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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registrierte ich die Gesichter aller Autofahrerinnen in ihrem Alter sowie Modell, Farbe und Kennzeichen ihres Wagens – alles nur, um nicht an Kelly denken zu müssen.
    Ich sah nochmals auf die Traser, dann zog ich das abhörsichere Handy heraus. »Wo zum Teufel bleibst du?«
    »Bin fast da. In zwei Minuten.«
    Ich holte mein eigenes Handy heraus und wählte Joshs Nummer für den Fall, dass sie früher zurückgekommen waren. Dann hätte ich sie alle geweckt – bei ihnen war es fünf Stunden früher. Aber ich hörte wieder nur den Anrufbeantworter.
    Dann erkannte ich den Peugeot 206, einen silbern
    glänzenden kleinen Wagen direkt aus dem
    Ausstellungsraum. Suzys Haare flogen, als sie sich suchend nach mir umblickte. Sie sah mich und lenkte den Wagen zum Randstein. Ein Taxifahrer hupte wütend, als er bremsen und ihr ausweichen musste. Ich trat auf den Gehsteig hinaus, winkte ihr zu und ging dann zurück, um meine Einkäufe zu holen.
    »Hallo, wie geht’s?« fragte ich lächelnd, als ich die Beifahrertür öffnete, die Tragetüten auf den Rücksitz warf und einstieg, während sie mit ihrer Freut-mich-dich-zu-sehen-Masche reagierte.
    »Scheißverkehr.« Sie kaute verbissen ihren
    Nikotingummi. »Wir müssen uns beeilen.«
    Wir ordneten uns in den Verkehr auf der im
    Uhrzeigersinn um den Sloane Square führenden
    Einbahnstraße ein und mussten gleich wieder an einer Ampel halten. »Ruf den Boss an, okay, Nick? Sag ihm, wohin wir unterwegs sind. Ich habe damit für den Fall gewartet, dass er dich sprechen will.«
    »Kannst du das nicht machen?«
    »Was … Soll ich mich strafbar machen?« Sie hob
    beide Hände vom Steuer. »Komm schon, du hast nicht wirklich was gegen ihn, stimmt’s?«
    Ich zog das Nokia aus meiner Bauchtasche und wählte.
    Der Jasager meldete sich mit einem schroffen »Was?«
    Anscheinend stand er immer mit dem falschen Bein
    zuerst auf.
    »Ich bin’s, Nick.«
    »Ja?«
    »Wir haben in knapp einer Stunde einen Treff. Wir sind im Auto unterwegs und …«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mit ihm fertig sind.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    »Da, siehst du?« Sie zuckte mit der linken Schulter und hob die Hand. »Das hat nicht wehgetan, stimmt’s?«
    Ich gab keine Antwort, sondern konzentrierte mich darauf, das Handy wieder in meiner Bauchtasche zu verstauen.

    »Jetzt bist du sauer, bloß weil ich Recht hatte. Was hat er übrigens gesagt?«
    »Er will, dass wir uns anschließend mit einem
    Lagebericht melden.«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Ich habe unsere ganze
    Ausrüstung mitgebracht – sie befindet sich in zwei Sporttaschen im Kofferraum. Ich finde, wir sollten sie lieber bei uns als in der Wohnung liegen haben. Wieder eine Erinnerung an die Vergangenheit, was?«
    Sie sprach von der Ausrüstung, die wir hinten im
    Wagen gehabt hatten, wenn wir im Det zu Einsätzen unterwegs gewesen waren: Goretex-Kleidung, feste
    Stiefel, leichte Sachen für warmes Wetter, Gummistiefel, Mars-Riegel, die zur Geräuschreduzierung in
    Küchenfolie verpackt waren, und eine Waffe. Viele von uns hatten sich für das G3, ein 7,62-mm-Sturmgewehr, entschieden, mit dem man auch auf größere Entfernungen zielsicher schießen konnte, weil es statt einer immer etwas wackligen einschiebbaren Schulterstütze einen festen Kolben hatte. Es wäre auch bei diesem Job die Waffe meiner Wahl gewesen, aber ich war auch mit den MP5 im Kofferraum durchaus zufrieden.
    Wir verließen den Platz und fuhren nach Osten weiter.
    Als wir an der Victoria Station vorbeikamen, nickte Suzy zum Straßenrand hinüber. »Sieh mal, da sind sie wieder im Einsatz.« Auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkten zwei getarnte Polizeifahrzeuge. Ihre Insassen gaben sich nonchalant, aber die blauen Scheinwerfer hinter den Kühlergrills glitzerten im Sonnenlicht.
    Ich stellte das Autoradio an und hörte einen telefonisch übermittelten Korrespondentenbericht über die
    Nachkriegsordnung im Irak. Suzy fuhr ihr Fenster
    herunter. »Warst du im ersten Golfkrieg?« Sie spuckte den Kaugummi aus. »Du weißt schon, mit dem
    Regiment?«
    »Ja, wir haben nach Scuds und
    Massenvernichtungswaffen gesucht. Das war das letzte Mal, dass ich einen ABC-Schutzanzug getragen habe.
    Aber mir war schon damals nicht recht klar, was ich damit sollte.«
    Sie lachte und schloss das Fenster. »Komm schon, du weißt, wie man mit diesem Scheiß umgeht, stimmt’s?
    Oder soll ich dir …«
    »Klar weiß ich das. Aber damals war das weniger
    wichtig. Ich habe mir überlegt, dass man

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