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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Anfang zwanzig mit einer Zeitung unter dem Arm und einem Zeigefinger im Aufziehring einer
    Coladose. Er nahm einen großen Schluck, dann sprang er in einen roten Lada und fuhr von der Straße weg, die unser Ziel war.
    Suzy sah lächelnd zu mir auf. »D958?«
    Ich nickte, obwohl ich wusste, dass wir uns dieses Kennzeichen nicht zu merken brauchten. Auf der ganzen Welt konnte es nicht mehr viele rote Ladas geben.
    Ich holte tief Luft. »Mein Drecksloch war ein

    Wohnblock mit Sozialwohnungen. Die riechen alle
    gleich, nicht wahr?«
    Sie schüttelte sich. »Kohlenfeuer und Kohlgeruch. Ich hasse die Erinnerung daran, hasse sie, hasse sie!«
    Die Sir Lewis Street lag an der nächsten Kreuzung rechts. »Diese Gasse entlang?«
    Wir überquerten die Straße Arm in Arm und folgten einem schmalen Durchgang kurz vor der Zielstraße. Er war gerade breit genug für zwei Personen nebeneinander, und wir hatten die Rückseiten der Häuser an der Sir Lewis Street links neben uns. Die Gärten hinter den Häusern waren winzig, und an Leinen vor den Fenstern im ersten Stock hing Wäsche – alte graue Wolljacken und stark ausgebleichte Jeans schienen die Modehits der Woche zu sein.
    Katzen oder in Stadtnähe lebende Füchse hatten die Müllsäcke aufgerissen und Tiefkühlpackungen und den Inhalt von Hunderten von Aschenbechern verstreut.
    Überall roch es nach feuchter Wäsche, aus
    Küchenfenstern kam ein Geruch wie von abgestandenem Tee, und irgendwo im ersten Stock wurde eine
    Toilettenspülung betätigt. Einige der Gärten hatten noch in den Zaun eingelassene Tore, aber die meisten waren längst eingetreten worden oder verrottet.
    Ungefähr vierzig Meter vor uns lag die quer
    verlaufende Walker Street. Ich konnte in einigen Häusern Fernseher hören, und hier und da kläffte ein Hund hinter abbröckelnden Mauern.
    Als wir die Walker Street überquerten, versuchten wir, die Hausnummern in der Sir Lewis Street links von uns zu erkennen, aber dazu war die Entfernung zu groß.
    Eine kleine Fußgängerbrücke wölbte sich über den
    Bach und führte zu der weiten unbebauten Fläche mit Erdhaufen, wilden Mülldeponien und
    Baumaschinenspuren, die sich ungefähr hundert Meter breit parallel zur Hauptstraße hinzog. Dahinter begann der Maschendrahtzaun der Hafenanlagen, hinter dem Kräne und Treibstofftanks mit dem Q8-Firmenzeichen in den Himmel aufragten. Hunderte von frisch zugesägten Kanthölzern ragten über den Zaun; irgendein
    Baustoffhändler musste dort ein größeres Lager haben.
    Der gesamte Hafenbereich wurde von einem riesigen weißen Rechteckbau aus Stahlbeton beherrscht. Da er keine Fenster hatte, hielt ich ihn für ein großes Lager-oder Kühlhaus.
    Eine kleine Gruppe von Jugendlichen kam aus der Sir Lewis Street und schlenderte die Walker Street entlang auf uns zu. Alle hatten Bürstenhaarschnitte und Löcher in ihren Laufschuhen, schnippten ständig mit dem Daumen gegen ihre Zigaretten und spuckten alle paar Schritte auf den Asphalt. Wir folgten der Fortsetzung der Gasse und teilten uns, um an zwei im Weg stehenden
    Einkaufswagen von Morrisons vorbeizukommen.
    Zu einer Erkundung zu Fuß gehörte mehr, als nur den Eingang des Zielobjekts zu finden. Wir mussten
    möglichst viele Informationen aufnehmen, weil wir keine zweite Gelegenheit dazu bekommen würden. Sobald wir einmal am Zielobjekt vorbeigegangen waren, durften wir dieses Wohngebiet erst wieder betreten, wenn wir
    zurückkamen, um in das Haus einzudringen. Wir durften uns nicht einmal umdrehen oder über die Schulter sehen: Bittere Erfahrungen, die wir mit der Aufmerksamkeit unbeteiligter Dritter gemacht hatten, würden das
    zuverlässig verhindern. Unabhängig davon, dass wir stets damit rechneten, durch Vorhänge hindurch beobachtet zu werden, mussten wir annehmen, das ASU habe
    Wachposten eingeteilt, die entweder hinter Fenstern lauern oder zu Fuß auf der Straße unterwegs sein
    konnten.
    Dann fiel mir etwas ein. »Hey, wie läuft eine
    Erkundung zu zweit ab? Das hab ich noch nie gemacht.«
    Sie schien sich darüber zu freuen, dass es etwas gab, was ich nicht wusste. »Ganz einfach. Versuch nicht, dir die Informationen mit mir zu teilen. Nimm sie auf, als wärst du allein. Später diskutieren wir dann darüber, was wir gesehen haben.«
    Wir erreichten das Ende der Gasse, die auf die Sir Lewis Street mündete. Links von uns erstreckte sich das Coronation-Street -Land; rechts standen Häuser und niedrige Wohnblocks mit Sozialwohnungen, bevor die Straße nach

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