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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Schulter langsam wieder hoch. Mein Zeigefinger lag leicht auf dem Abzug und ertastete den ersten Druckpunkt. Ich ließ beide Augen geöffnet, während ich über die Schwelle trat und eine Position halbrechts hinter Suzy einnahm, bevor ich wieder stehen blieb.
    Wir würden das Haus systematisch Raum für Raum
    durchsuchen – falls wir auf das ASU stießen und es Lärm gab, würden wir nicht zögern, unseren Teil dazu
    beizutragen.
    Sie bewegte sich durch den Türbogen, wobei ihre
    Überschuhe auf dem Linoleum quietschten, drehte sich zur Seite und richtete die Mündung ihrer MP5 nach oben, während sie an der Wand lehnend das Treppenhaus
    überwachte.
    Dann war ich mit schussbereiter Waffe durch den
    bogenförmigen Durchgang und konzentrierte mich auf die offene Wohnzimmertür und das beleuchtete Display meiner MP5. Meine Kehle war wie ausgedörrt. Ich ging an Suzy vorbei und hatte noch vier bis fünf Schritte bis ins Wohnzimmer, als ich vor mir ein Geräusch hörte.

    34
    Das Schloss wurde aufgesperrt, die Haustür öffnete sich.
    Von der Straße fiel Licht herein.
    Auf der Schwelle stand eine Silhouette – Tragetüte in einer Hand, Schlüsselbund in der anderen –, die einige Schritte in die Diele machte, bevor sie mich sah.
    Die Gestalt machte kehrt, um durch die offene Haustür zu flüchten. Nachdenken konnte ich nicht lange, nur handeln. Ich bückte mich, legte die MP5 ab, schnellte nach oben und sprang auf den Rücken der flüchtenden Gestalt. Mein Filtereinsatz traf sie am Hinterkopf, und ich fühlte eine Nase unter meinen Fingern, als unser vereinter Schwung uns über den Gehsteig bis auf die Straße trug.
    Der Kopf drehte sich zur Seite. Unter mir lag eine Frau. Sie trat um sich, wollte sich befreien. Suzy packte sie an einem Bein und versuchte, uns beide ins Haus zurückzuziehen. Ich sprang auf und ergriff das andere Bein, während sie zappelnd um sich trat, ohne ihre Tragetüte loszulassen.
    Sobald wir drinnen waren, hielt ich ihr mit beiden Händen den Mund zu und setzte mich auf sie. Sie gab nicht auf; sie versuchte, mich zu beißen und trommelte mit den Füßen an die Wand der Diele.
    Suzy rannte los, um ihre Waffe zu holen.
    »Nein! Die Tür, die Tür!«
    Sie griff sich die MP5, trat über mich hinweg und schloss die Tür mit einem Fuß. Halbdunkel umgab uns, als sie sich zu uns hinunterbeugte. »Halt sie fest, halt sie fest!«
    »Nein! Sie …«
    Bum, bum, bum.
    Der aus drei Schuss bestehende Feuerstoß riss eine Seite des Kopfes der Unbekannten weg und ließ Blut über meine Augenscheiben spritzen. Ich schob den
    leblosen Körper von mir weg und sprang auf. »Nach oben!«
    Während ich versuchte, mir das Blut von den
    Augenscheiben zu wischen, hob ich meine MP5 auf und nahm die Treppe in Angriff. Suzy blieb, wo sie war, und gab mir Feuerschutz. Wir konnten nur hoffen, dass niemand die Schüsse gehört hatte.
    Auf dem oberen Treppenabsatz war es viel dunkler.
    Außer meinem angestrengten Keuchen hörte ich nichts.
    Die Tür zum Bad stand offen; der Raum war leer. Die beiden anderen Türen waren geschlossen. Suzy kam
    hinter mir die Treppe herauf, als ich die erste Tür links aufstieß. Das Schlafzimmer war leer, hier war niemand –
    aber hier hatten Leute geschlafen. Auf dem Boden waren zwei billige Nylonschlafsäcke ausgebreitet, in einer Ecke stapelten sich die Überreste von Fertigmahlzeiten. Jeans und Hemden bildeten einen weiteren Stapel. Vor dem Fenster war mit einem Tacker eine Wolldecke befestigt worden.
    Suzy kam aus dem anderen Zimmer und ging wieder
    die Treppe hinunter. Ich sah kurz hinein – dort herrschte zwischen zwei weiteren Schlafsäcken ähnliche
    Unordnung –, dann wollte ich ihr folgen, um ihr einen Anschiss zu verpassen. Die Frau zu erschießen, war eine unglaubliche Dummheit gewesen: Sie war vielleicht nur eine Illegale gewesen – oder hätte eine weitere
    Informantin sein können, falls sie dem ASU angehört hatte.
    Eine verwirrte, ängstlich klingende Männerstimme
    drang an mein Ohr, dann hörte ich Suzy ruhig, aber energisch sagen: »Halt, keine Bewegung, keine
    Bewegung!«
    Ich stolperte und wäre fast die Treppe
    hinuntergefallen. Suzy kniete in der Blutlache, hatte die MP5 im Anschlag und zielte den Flur entlang. »Los, Haustür zumachen!«
    Nun wurde alles dunkler, aber ich konnte die beiden Männer, beides Weiße, noch immer sehen. Einer war der Glatzkopf aus dem Focus.
    Sie glotzten unsere Waffen mit offenen Mündern an.
    Heute war nicht ihr Glückstag. Suzy

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