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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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an meine Schutzmaske
    heran, dass ich flüstern konnte: »Wir müssen abhauen.
    Hol die Bereitschaftstaschen rein. Wir müssen nur aufpassen, dass wir von nebenan nicht gesehen werden.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite, um mir ins Ohr
    sprechen zu können. »Was ist, wenn dieses Haus
    verseucht ist? Dann müssten wir wenigstens draußen eine Stunde warten.«
    Ich schaufelte die Habseligkeiten der jungen Frau in die Tragetüte. »Eine weitere Stunde ändert auch nichts mehr …«
    Der Ehekrach nebenan eskalierte, während wir uns
    abwechselnd ins Ohr sprachen.
    »Nein, wir müssen weg – wir können nicht warten,
    und ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Zieh deinen Anzug im Freien aus, wenn dir dann wohler ist.
    Außerdem nehmen wir die Kapseln, stimmt’s?«
    Ich nahm die Tragetüte mit und verließ das Haus durch die Hintertür. Bei Billy und Maureen wurden Türen geknallt, dann wurde der Fernseher noch lauter gestellt.

    Ich löste die Kordel und schob meine Kopfhaube zurück, bevor ich mir die ABC-Schutzmaske abriss. Ein Schwall kühler Luft traf mein nasses Gesicht. Ich streifte den Rest der Schutzkleidung so schnell und leise wie möglich ab und verstaute alles in meiner Bereitschaftstasche. Suzy folgte mir und schloss die Tür hinter sich. Sie streifte ihre Haube zurück und riss sich ebenfalls die Schutzmaske ab.
    »Scheiß drauf.«
    Als wir unser Zeug eingepackt hatten, kontrollierten wir den kleinen Garten, um uns zu vergewissern, dass wir nichts liegen gelassen hatten. Wir verließen ihn durch die Tür in der Mauer, gingen zur Fußgängerbrücke und
    folgten der Walker Street nach links.
    Vor dem Burger-Restaurant in der Loke Road hatte
    sich eine Schlange gebildet. Der Pub rockte, während eine miserable Karaokesängerin »Like A Virgin«
    mordete.
    Suzy hatte mit mir Schritt gehalten, weiter auf eine Erklärung gewartet. Als uns bestimmt niemand hören konnte, bekam sie, was sie wollte. »Unter Umständen sitzen wir längst in der Scheiße. Was ist, wenn diese Sprühdosen Dark Winter enthalten? Was ist, wenn die anderen Scheißkerle heute schon mit ihren Sprühdosen unterwegs waren? Oder wenn sie sich aufgeteilt haben und nur auf ein Signal warten, um auf den Knopf zu drücken? Wir müssen das Handy zum Jasager bringen –
    er findet die Nummern, er findet die Orte, und wir spüren diese Scheißkerle auf.«
    Wir rannten jetzt beinahe, erreichten den toten
    Briefkasten, holten die Autoschlüssel heraus und hasteten zu unserem Peugeot.
    Ich rief den Jasager über das abhörsichere Handy an.
    »Haben Sie’s?«
    »Vielleicht, aber dann nur einen Teil. Passen Sie auf.«
    Ich berichtete ihm von den Beamten der
    Einwanderungsbehörde und dass das ASU dort
    einquartiert gewesen sein könnte. »Wer sagt, dass der Angriff nicht schon stattgefunden hat, wenn die
    Sprühdosen Dark Winter enthalten? Es ist Samstagabend, die Pubs sind gesteckt voll, es hat Fußballspiele gegeben, die Liste lässt sich beliebig verlängern. Aber wir haben ihr Handy. Ich kann’s nicht einschalten, und wir müssen uns für den Fall beeilen, dass sie sich regelmäßig melden soll – und dass eine ausbleibende Meldung automatisch dazu führt, dass das Unternehmen beginnt. Gut ist nur, dass es ausgeschaltet war – so als habe sie keine eingehenden Anrufe erwartet.«
    »Fahren Sie los.« Im Hintergrund waren viele
    Stimmen und hektisches Telefonklingeln zu hören. »Ich will dieses Handy und die Sprühdosen.«
    Suzy stieß mich an und sagte mit übertrieben
    deutlichen Lippenbewegungen lautlos:
    »Einwanderungsbehörde.«
    »Ist das Kennzeichen markiert?«, fragte ich. Ich wollte wissen, ob wir rasen konnten, ohne von der Polizei verfolgt zu werden – das konnten wir, wenn das
    Kennzeichen in ihren Computern den Vermerk »Keine Kontrollen!« trug.
    »Natürlich. Geben Sie also Gas.«
    »Was ist mit den Leuten von der

    Einwanderungsbehörde?«
    »Scheiß auf diese Kerle! Das Reinigungsteam
    kümmert sich um sie.«
    Im Ohrhörer hatte ich aufgeregte Stimmen und ein
    weiteres Piepsen, bevor ich die Verbindung beendete.
    »London. Wir haben ein markiertes Kennzeichen.«
    Der Motor heulte auf, und wir rasten aus der Stadt hinaus.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war das erste Mal, dass ich ihn fluchen gehört habe. Du?«
    »Niemals. Er muss verdammt nervös sein.«
    Sie fuhr geradewegs über einen niedrig gepflasterten Verkehrskreisel am Stadtrand und bewies dabei
    Rallyefahrerfertigkeiten, die sie vermutlich im Det gelernt hatte.

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