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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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hinüberzusehen, lächelte sie wissend. »Kelly fliegt nach Hause?«
    »Scheiße, ja!« Ich hielt mich am Sitz fest, als sie eine Bodenwelle mit solchem Tempo nahm, dass alle vier Räder sich in der Luft befanden. »Hast du niemanden, um den du dir Sorgen machst?«
    »Nein. Niemanden.«
    Wir rasten mit hundertfünfzehn Meilen an einem Wegweiser vorbei, auf dem »Fakenham 4« stand.
    Vor uns lag eine weitere Kurve. Suzy blendete kurz ab, um sich davon zu überzeugen, dass es keinen
    Gegenverkehr gab, und blendete dann wieder auf. Sie bremste am Kurveneingang scharf, schaltete vom fünften direkt in den zweiten Gang und beschleunigte auf der falschen Fahrbahn durch die Kurve. Der Fahrer eines entgegenkommenden Wagens, der noch zweihundert
    Meter entfernt war, blinkte uns aufgebracht an.
    Ich wartete noch ein paar Minuten, dann wählte ich Carmens Nummer.
    »Ich bin’s, Nick. Hast du den Flug umgebucht?«
    »Wer ist da?«

    »Nick.«
    »Es ist schrecklich spät, weißt du.«
    »Hast du den Flug für morgen gebucht?«
    »Ja, sie fliegt nachmittags. Wir müssen um ein Uhr dort sein, also fahren wir um elf weg – wenn wir
    rechtzeitig aufwachen. Zahlen wir gleich, wenn die Belastungsanzeige kommt, brauchst du keine …«
    »Ist sie wach?«
    »Natürlich nicht – bestimmt ist sie gerade erst wieder eingeschlafen, nachdem sie mit Josh geredet hat. Ich kann sie nicht noch mal wecken.«
    »Carmen, bitte. Ich muss sie unbedingt sprechen.«
    »Nichts ist wichtiger, als dass ein Mädchen in ihrem Alter ungestört schläft. Fällt mir nicht ein, sie zu wecken.«
    »Okay.« Ich widerstand der Versuchung, sie aus
    Frustration anzubrüllen. Vielleicht hatte sie Recht. »Ich rufe morgens noch mal an. Hör zu, ich fahre gerade in einen Tunnel, muss abbrechen.« Ich schaltete mein Handy aus.
    Wir erreichten die Außenbezirke von Fakenham und
    sahen praktisch sofort Wegweiser zur Rennbahn, die rechts voraus liegen musste. Nachdem wir abgebogen waren, mussten wir nach weniger als einer halben Meile nochmals abbiegen. Die Straßen wurden immer schmaler.
    Trotzdem fuhr Suzy kaum langsamer. »Was nun?«
    »Wir fahren rein und parken, nehme ich an.« Ich
    klappte das Nokia auf und rief den Jasager an. »Wir sind da.«
    »Sie haben das Handy und die Sprühdosen noch?«

    »Ja.« Scheiße, was vermutete er? Dass ich das Zeug unterwegs entsorgt hatte?
    »Die Maschine müsste gleich kommen. Sie lotsen sie mit Quebec runter.«
    »Okay, mit Quebec. Ich habe eine Maglite.«
    »Was Sie haben, ist mir egal. Ich will nur, dass Sie sie runterlotsen und sofort einsteigen.« Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    Die Straße wurde zu einem schmalen Asphaltstreifen zwischen weißen Begrenzungspfosten, die zu langen Strichen verschwammen, als Suzy vergaß, etwas weniger Gas zu geben. Für den Fall, dass wir nicht auf die eigentliche Rennbahn konnten, hielt ich schon mal Ausschau nach geeigneten Landeplätzen. Wir rasten an Tennisplätzen rechts von uns vorbei, hatten links von uns einige dunkle Gebäude und erreichten dann einen mit Kies bestreuten Parkplatz. Vor einem Sportclub mit Wegweisern zu Squashcourts und weiteren Einrichtungen parkten mehrere Autos. Aus den vorderen Fenstern fiel Licht, und ich sah drinnen einige nicht sehr sportliche Gestalten, die sich an der Bar festhielten.
    Die Rennbahn vor uns war durch weiße
    Plastikbarrieren abgetrennt. Halbrechts vor uns ragte der Schatten der Tribüne auf. Suzy parkte, und wir holten unsere Papiere unter den Sitzen hervor und stopften alle leeren Verpackungen der ABC-Schutzkleidung in unsere Bereitschaftstaschen. Die hiesige Polizei sollte keinen Wagen voller interessanter Gegenstände finden. Sie würde mit neuen Socken und meinen Boxershorts von Next zufrieden sein müssen.

    Suzy nahm den Schlüssel mit, als wir in Richtung
    Tribüne weiterhasteten. Der Jasager hatte uns keine Anweisungen gegeben, was mit dem Wagen geschehen
    sollte, aber er würde rasch abgeholt werden müssen; er war eine unordentliche Kleinigkeit, die noch zu erledigen war.
    Die Lichter der Kleinstadt mit einem etwas erhöht stehenden angestrahlten Kirchturm lagen links von uns.
    Ich begann, ein leises Knattern in der Ferne zu hören, das ganz deutlich zu Rotorgeräuschen irgendwo über uns wurde. Der Hubschrauber flog unbeleuchtet an.
    Ich zog die Mini-Maglite aus meiner Tasche, tastete nach dem Knopf, mit der man morsen konnte, und
    summte dabei den Brautmarsch. »Hier kommt die Braut, daa-daa-didaa.« Suzy starrte mich an, als sei

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