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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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hatte keinerlei Kontrolle darüber, was mit mir geschah; ich befand mich in den Händen des Piloten.
    Was sollte ich mit Kelly machen, wenn der Anschlag bereits stattgefunden hatte? War sie in England sicherer, oder sollte ich versuchen, sie über einen möglicherweise verseuchten Flughafen außer Landes zu schaffen?
    Plötzlich fiel mir etwas ein, worüber ich Kontrolle hatte. Ich beugte mich nach vorn und tippte dem
    Techniker auf die Schulter. Als er sich umsah, machte ich ihm ein Zeichen, er solle eine seiner Ohrmuscheln wegziehen. Das tat er, während er sich noch weiter umdrehte. »Kommen Sie, ich kann ihn riechen. Wo ist der Kaffee?«
    Er sprach in sein Mikrofon, und der Pilot tastete vor sich herum und brachte eine große Thermosflasche aus Edelstahl zum Vorschein. Ich schraubte den Becher ab, löste den Verschluss und schenkte einen halben Becher voll ein. Dann bot ich ihn den beiden Männern vor mir an, aber sie schüttelten den Kopf. Vielleicht hatten sie gerade einen getrunken. Suzy nahm den Becher und trank einige kleine Schlucke, bevor sie ihn mir zurückgab. Der Kaffee war schwarz und sehr süß, aber er kam genau richtig.
    Ich griff in die Hüfttasche meiner Jeans und zog eine stark zerdrückte Blisterpackung Doxycycline heraus.
    Nachdem ich vier Kapseln mit einem Schluck Kaffee hinuntergespült hatte, gab ich Becher und Packung an Suzy weiter. Ich wandte mich ab, starrte wieder aus meinem Fenster und sah in der Ferne das leuchtende Band des M11 und dahinter die Lichter von Cambridge.
    Frodo sprach wieder ins Mikrofon, dann nickte er, wandte sich mir zu, nahm seine Hör-Sprech-Garnitur ab und machte mir ein Zeichen, sie aufzusetzen. Als die mit weißem Baumwollstoff bezogenen Muscheln meine
    Ohren bedeckten, war das Rotorengeräusch im
    Hintergrund kaum noch zu hören.
    Dann eine Stimme: »Sind Sie da?« Sie gehörte dem
    Jasager. »Hallo?«
    Frodo ergriff meine Hand und führte sie zu der
    Sprechtaste an der Zuleitung, die ich drücken musste, um senden zu können. Ich nickte meinen Dank. Was ich zu tun hatte, wusste ich auch ohne ihn, aber ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. »Ja, ich bin da.«
    »Hören Sie gut zu. Sie fliegen nach Northolt. Roger bis dahin?«
    Da unsere Verbindung abhörsicher war, hätte er
    Klartext reden können, aber sobald er über Funk sprach, bildete er sich wieder ein, Chef der Nachrichtenabteilung zu sein.
    »Roger.« Ich spielte einfach mit.
    »Yvette kommt mit dem Auto hin. Roger bis dahin?«
    »Roger.«
    »Okay, gut gemacht mit dem Telefon. Es ist nur ein einziges Mal benutzt worden – vor fast zwei Stunden.
    Der Angerufene ist weiter in der Umgebung des
    Bahnhofs King’s Cross stationär. In einem Dreieck, das durch Pentonville Road, Gray’s Inn Road und King’s Cross Bridge gebildet wird. Roger bis …«
    »Wir wissen, wo das ist, wir kennen das Gebäude.
    Irgendwas ist da faul. Der Informant wohnt nur ungefähr dreihundert Meter davon entfernt.«
    »Roger, ich werde …«
    »Veranlassen Sie, dass der Informant uns anruft,
    sobald wir gelandet sind. Vielleicht können wir ihn irgendwie brauchen. Dort ist irgendwas im Gange.«
    »Einverstanden. Ende.«
    Ich gab dem Techniker seine Hör-Sprech-Garnitur
    zurück, beugte mich zu Suzy hinüber und legte den Mund an ihr Ohr, um weiterzugeben, was ich vom Jasager erfahren hatte.
    Ihr Gesicht leuchtete auf. »Wahrscheinlich hat sie angerufen, um zu melden, sie sei sicher angekommen.«
    Suzy fuhr echt auf diesen Scheiß ab.

    37
    Sonntag, 11. Mai, 0.04 Uhr

    London begann am Horizont zu leuchten, und dann
    dauerte es nicht lange, bis die riesigen Türme am Canary Wharf, deren Warnleuchten durch die tief hängenden Wolken blitzten, vor uns auftauchten.
    Wahrscheinlich war das Reinigungsteam auf der Fahrt nach King’s Lynn für eines oder mehrere der
    Scheinwerferpaare unter uns verantwortlich. Es hatte den Auftrag, das Haus bis Tagesanbruch steril
    zurückzulassen, indem es vorgab, nach einem Gasleck oder dergleichen zu suchen. Diese Leute hatten keine Ahnung, was passiert war, und würden nie danach fragen
    – sie würden nur die Leiche fortschaffen und dann die Jungs von der Einwanderungsbehörde abtransportieren, um sie mit Simon einzusperren. Der Hubschrauberpilot und Frodo der Techniker würden später zu ihnen stoßen.
    Unter keinen Umständen durfte einer von ihnen frei herumlaufen, bevor dies alles vorbei war.
    Der Pilot sagte etwas in sein Mikrofon, und wir flogen eine scharfe Rechtskurve. Bald würde wir

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