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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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anfangs relativ wenige Fälle auf, würden sie wegen der klinischen Ähnlichkeit mit anderen Formen von Lungenentzündung vielleicht nicht als Lungenpest erkannt - und weil nur sehr wenige hiesige Ärzte jemals einen Fall von Lungenpest gesehen haben. Es könnte bis zu zehn Tage dauern, bis die Gesundheitsbehörden merken, was tatsächlich passiert ist, und bis dahin wären die Erstinfizierten alle tot.« Er zog die Ärmel seiner Wolljacke hoch. »Der Einsatz dieser Pestform als biologische Waffe wäre einfach katastrophal.«
    »Wie würden Sie das Zeug einsetzen, wenn Sie ein Terrorist wären?«
    »Das Bakterium Yersinia pestis lässt sich in großen Mengen züchten und mit etwas Geschick sehr leicht verbreiten. Die Nährlösung mit dem Erreger würde getrocknet und sehr fein zermahlen werden müssen, damit sie in Aerosolform verbreitet werden kann. Über einer Stadt könnte ein Sprühflugzeug eingesetzt werden; denkbar wäre auch, dass der Erreger in großen Stahlflaschen komprimiert und dann von Leuten, die mit dem Auto herumfahren, auf den Straßen freigesetzt wird. Auch noch kleinere Behälter wären denkbar: unter Druck stehende Flaschen in einem Rucksack oder sogar normale
    Sprühdosen. Die Methode spielt keine große Rolle - aber sobald der Erreger freigesetzt ist, würde eine unsichtbare ansteckende Wolke bis zu einer Stunde lang in der Luft hängen und darauf warten, inhaliert zu werden.«
    Suzy spitzte die Lippen. »Dieses Pulver, Simon ... ließe es sich in einer Flasche transportieren? Und nehmen wir mal an, wir hätten zwölf Weinflaschen davon - wie groß wäre die Fläche, die man damit kontaminieren könnte?« Sie legte den nassen Kaugummi auf die Tischkante, bevor sie aufstand und zu ihrer Handtasche hinüberging.
    Simons Blick folgte ihr. »In einer Flasche, ja, wenn sie gut verschlossen wäre.«
    Suzy setzte sich mit ihren Zigaretten und einem Wegwerffeuerzeug in der Hand. Während sie eine Benson & Hedges aus der Packung nahm, sah er zu mir hinüber, und sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er verstanden hatte.
    »Deswegen bin ich hier, stimmt’s? Weil Pesterreger gefunden worden sind? Zwölf Weinflaschen zu einem Dreiviertelliter - das wären neun Liter. Wo? Welche Kontrollmaßnahmen sind veranlasst worden? Sind die Gesundheitsbehörden .«
    Sie unterbrach ihn, indem sie ihm eine Zigarette anbot, und zu meiner Überraschung nahm er eine.
    »Nein, Simon, wir wissen nicht, welche Kontrollmaßnahmen in Kraft sind. Wir versuchen, das Zeug zu finden.« Suzy sah zu mir herüber, und ich nickte, während sie sich ihre Zigarette anzündete. Da er ohnehin in Isolierhaft kommen würde, spielte es keine
    Rolle, wie viel er wusste. Sie atmete eine Lunge voll Rauch ein, dann gab sie ihm das Feuerzeug.
    Er betrachtete es einige Sekunden lang, bevor er die Zigarette zwischen die Lippen nahm. »Die Erste seit drei Jahren«, sagte er.
    »Freut mich, dass auch Sie schwach geworden sind, Simon.« Suzy lächelte ihn an. »Ich hatte das Rauchen erst vor einer halben Stunde aufgegeben.« Sie hob ihre Hand mit der Zigarette. »Das ist alles Ihre Schuld.«
    Der Rauch zweier Zigaretten füllte das Wohnzimmer. »Was haben Sie uns sonst noch zu erzählen, Simon? Wie steht’s mit Infektionen? Wie nahe darf man herankommen?«
    Er atmete Rauch aus, beugte sich nach vorn und schnippte etwas Asche mit gekonnter Bewegung in den Aschenbecher auf dem Couchtisch. Ich glaubte zu sehen, dass seine Augen tränten, aber er nahm trotzdem rasch einen weiteren Zug. »Direkter Kontakt mit dem Zeug würde natürlich bedeuten, dass Sie infiziert wären. Danach würde jeder in zwei Meter Umkreis um den Infizierten ziemlich sicher angesteckt. Das Ganze würde auf eine gottverdammte biblische Plage hinauslaufen.«
    Simon schnippte nicht existierende Asche von seiner Zigarette, während er geistesabwesend in den Aschenbecher starrte. Erst nach einer kleinen Ewigkeit wandte er sich an Suzy. »Glauben Sie wirklich, dass ...«
    »Hören Sie, Simon, tun Sie einfach, wofür Sie bezahlt werden. Okay?« Falls er geglaubt hatte, sie sei die Weichere von uns beiden, hatte er sich getäuscht.
    »Ja, natürlich, sorry.« Der nächste Zug war viel länger, und Rauch quoll ihm aus Mund und Nase, als er fortfuhr. »Die ersten Krankheitsanzeichen sind Fieber, Kopfschmerzen, Husten, allgemeine Schwäche. Die Infizierten fühlen sich elend, schieben ihren Zustand aber auf eine Erkältungs- und Grippewelle. Die meisten Leute machen es wie Archibald: Sie

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