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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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raue Stimme vom Höhlenzugang klang nun ruhig und beherrscht. Was immer sie auch sagte, sie gefiel mir noch weniger als im spöttischen Modus.
    Ich kroch zu Nasir. In der Ferne sah ich einen Geländewagen, der über den Weg rollte und auf der rechten Seite verschwand. Salkic kam zu uns. Als Nasir zu ihm sprach, teilte mir der Glanz in seinen Augen alles mit, was ich wissen musste.
    »Ihre Schwester?«
    Ein Knistern und Knacken kam vom Funkgerät in seiner Tasche. Ich hörte eine raue Stimme, die »Ramzi! Ramzi!« sagte. Dann drückte Salkic die Taste und sprach. Ich konnte nicht sehen, dass er weinte, aber ich hörte es. Er gab sich alle Mühe, damit sein Gesprächspartner es nicht hörte.
    Nasir murmelte etwas und fluchte dann.
    Benzils Augen weiteten sich. »Was ist los, Ramzi? Was wollen sie?«
    »Sie wollen wissen, wo Hasan ist.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, erklang plötzlich ein schriller Schrei. Nasir riss Salkic das Funkgerät aus der Hand und schmetterte es gegen den Felsen, aber die Schreie und das Flehen dicht vor dem Höhleneingang dauerten an.
    Salkic lag mit den Armen über dem Kopf da, versuchte die Welt von sich fern zu halten. Ich wusste genau, wie er sich fühlte.
    Nasir kletterte über die Steine hinweg und lief dem Licht entgegen.
    »Verdammt!«
    Ich nahm meine AK, folgte ihm und schob den Sicherungsbügel nach unten, auf Automatik. Vielleicht wollte mich Nasir umbringen, wenn dies vorbei war, aber ich brauchte ihn lebend, wenn wir eine Chance haben wollten, diese Sache zu überstehen. Er blieb auf der linken Seite, die Waffe an der Schulter, und achtete nicht auf mich.
    Noch fünfzehn Meter, und das Knirschen der Steine unter unseren Füßen übertönte das von draußen kommende Stöhnen und Schreien. Ich vergewisserte mich, dass meine Waffe entsichert war.
    Nach fünf weiteren Metern erschien ein Lauf vor uns und spuckte Kugeln in die Höhle. Nasir blieb stehen und schoss, während ich mich zu ihm gesellte und ebenfalls feuerte.
    Ich brauchte Nasir nichts zuzurufen. Wir liefen beide auf Autopilot. Er drehte sich um, wich einige Schritte zurück, blieb stehen, drehte sich erneut und schoss. Ich folgte seinem Beispiel, und gemeinsam kehrten wir zu den Deckung gebenden Steinhaufen zurück. Erneut war die Luft voller Kordit, während leere Patronenhülsen über die Steine klackten.
    Ich drehte mich ein letztes Mal um und sah, dass Nasir und Jerry von den Felsen aus schossen. Als ich lief und mich hinter dem Steinhaufen zwischen sie warf, fühlte ich die Druckwellen von Nasirs AK, während sie mir Feuerschutz gaben.
    Und dann herrschte plötzlich Stille, abgesehen von einem Zischen - es stammte vom Lauf meiner Waffe, als er auf dem Boden in eine Pfütze geriet. Nasir klopfte mir auf die Schulter, als wir beide nach oben kletterten. Offenbar hatte ich jetzt was gut bei ihm, aber ich hielt es trotzdem für besser, weiterhin aufzupassen.
    Wir behielten den Höhleneingang im Auge, während wir die Magazine wechselten. Ich hatte nur noch dreizehn Patronen und steckte sie alle in ein Magazin.
    Ich hörte ein Wimmern, gefolgt von einem Ruf, und wusste nicht sofort, woher beides stammte. Nasir schüttelte den Kopf und richtete eindringliche Worte an Salkic. Das Motorola hatte seinen Versuch überstanden, es zu zerstören, und Salkic wollte seine Schwester hören, die schluchzte, aber auch trotzig klang.
    Salkic bemühte sich um einige tröstende Worte, brach jedoch in Tränen aus. Sein Peiniger spottete und höhnte, als aus dem Schluchzen der Schwester rhythmische Schmerzensschreie wurden.
    Nasir riss Salkic das Funkgerät aus der Hand, warf es zu Boden und trat darauf, was aber nur für wenige Sekunden Erleichterung brachte. Wir hörten sie draußen, näher als vorher, und Salkic wich an einen sehr dunklen Ort zurück, als die Agonie seiner Schwester durch die Höhle klang. »Sie hat mich aufgefordert, stark zu sein, und das werde ich«, murmelte er. »Das Wichtigste ist, Hasan zu schützen.«
    Nasir rastete einmal mehr aus und schrie aus vollem Hals. Wenn ich richtig vermutete, hatte es weniger mit Zorn zu tun - er wollte alle anderen Geräusche übertönen.
    Wir schwiegen, abgesehen von Nasir, der weiterheulte, damit uns die Schmerzensschreie nicht erreichten.

 
83
    Es wurde still. Keine Schreie mehr, keine Rufe, nicht einmal von Nasir. Benzil beharrte darauf, seinen Teil beizutragen, kletterte nach oben, um Wache zu halten, und murmelte dabei ein kleines Gebet.
    Wenn unser Anruf nicht ernst genommen

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