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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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wurde und die SFOR auf den Plan rief, war die Nacht unsere einzige Chance. Ich sah auf meine Baby-G: 11:14. Wenn wir bis zur Dunkelheit aushielten, konnten wir uns vielleicht nach draußen schleichen und entkommen, vor allem wenn es bewölkt blieb.
    »O Gott! O Gott!«
    Benzil betete nicht mehr - er war entsetzt.
    Nasir sprang nach oben, und ich folgte ihm dichtauf.
    Eine Gestalt wankte im Höhleneingang, stolperte dann einige Schritte zur Seite. Nasir ächzte voller Qual.
    Salkic und Jerry kamen ebenfalls nach oben, als die junge Frau in unsere Richtung zu taumeln begann, wie ein Betrunkener in einer Gasse. Sie verlor das Gleichgewicht und stieß gegen die Wand. Nasir legte mit seiner AK an, als die Frau nach ihrem Bruder rief: »Ramzi? Ramzi?«
    Mit einer Hand stützte sie sich an der Wand ab, trat einige weitere unsichere Schritte nach vorn und stöhnte. Nasir zielte noch immer mit seiner Kalaschnikow. Tränen strömten ihm über die Wangen, als er Salkic regelrecht anflehte. Ein kurzer Wortwechsel, und Nasir überließ Salkic seine Waffe.
    Jerry brauchte ebenso wenig eine Übersetzung wie ich. Die junge Frau hatte entweder vor oder nach der Vergewaltigung Drogen bekommen und war dann mit Sprengstoff präpariert worden. Während des Krieges war so etwas immer wieder geschehen. Man hatte Mütter mit Bomben zu den Gräben geschickt, in denen ihre Söhne, Ehemänner und Väter die Linie hielten. Serben oder Muslime, es spielte keine Rolle - jede Seite war so schlecht wie die andere. Offenbar glaubten die Burschen dort draußen, dass es keinen Sinn hatte, Salkic am Leben zu lassen, wenn er Nuhanovic nicht verraten wollte. Andererseits: Vielleicht wollten sie nur ein wenig Spaß und sehen, wie er reagierte.
    Nicht mehr als zwanzig Meter trennten uns von der jungen Frau, und es musste etwas unternommen werden. Doch dies war eine Familienangelegenheit, aus der ich mich heraushalten wollte. Einer von ihnen musste sie erschießen.
    Jerry zog Benzil nach unten und erklärte ihm alles, als Salkic seine Schwester immer wieder unter Tränen aufforderte, stehen zu bleiben. Nasir sprach ebenfalls, aber die junge Frau streckte nur die Arme aus, verlor erneut das Gleichgewicht und sank auf die Knie.
    Jetzt bot sich eine gute Gelegenheit - sie war ein Ziel, das sich nicht mehr bewegte. Ein Schuss, und sie wäre sofort tot gewesen.
    Salkics Blick klebte an Nasir und flehte um Hilfe. Er konnte seine Arme nicht heben.
    Benzil begriff plötzlich. »O Gott, er bittet ihn, auf sie zu schießen .«
    Schließlich legte Salkic an, als seine Schwester wieder auf die Beine kam und wie ein Kind nach ihm rief. »Ram- zi . Ramzi .«
    Nasir bedrängte Salkic, doch der Kolben der Waffe rutschte von seiner Schulter. Daraufhin sah Nazir wieder zu seiner Schwägerin und bat sie erneut, nicht näher zu kommen.
    Sie taumelte einige weitere Schritte. Ich sah in der Düsternis, dass ihr Nachthemd zerrissen und voller Blut war. Ganz offensichtlich begriff sie gar nicht, was geschah; sie war völlig weggetreten.
    Hinter ihr bemerkte ich weder Draht noch Schnur.
    Vielleicht trug sie gar nichts Explosives bei sich. Vielleicht war dies wirklich nur etwas, was die Typen dort draußen für »Spaß« hielten.
    Die junge Frau wankte noch näher. Dies musste erledigt werden, oder wir waren alle tot.
    Verdammte Scheiße. Ich presste den Kolben an die Schulter und schob den Sicherungsbügel ganz nach unten, auf Einzelschuss. Das Geschrei um mich herum wurde zu einem Hintergrundgeräusch.
    Ich richtete Kimme und Korn auf die Mitte des Kopfes. Die junge Frau würde so schnell sterben, dass sie den Schuss gar nicht hörte.
    Rechts von mir knallte es, und ein Teil des Hinterkopfes von Salkics Schwester klatschte an die Wand.
    Ich drehte mich. Jerry zielte mit der 9-mm.
    Die junge Frau lag auf dem Boden, bewegte sich aber noch. Nasir packte Salkic und zog ihn hinter den Steinhaufen. Vielleicht ließen unsere Gegner sie jetzt hochgehen, da sie nicht noch näher an uns herankonnte.
    Jerry drückte erneut ab, aber Tränen und eine zitternde Hand bewirkten, dass er das Ziel verfehlte.
    Der dritte Schuss traf. Die Frau erbebte, stöhnte leise und rührte sich nicht mehr. Ich kletterte zur Seite, packte Jerry und kroch mit ihm zu den anderen.
    Er atmete schnell und flach, zitterte am ganzen Leib. Ich nahm ihm vorsichtig die Waffe ab, sicherte sie und steckte sie ihm in die Tasche.
    Wir warteten, aber es kam nicht zu einer Explosion. Salkic schluchzte die ganze Zeit über. Ich

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